Die Aktie von Vistra Corp. hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und ihren Wert mehr als verdoppelt. Doch nun sorgt ein signifikanter Aktienverkauf aus der Chefetage für Aufsehen. Was steckt dahinter und wie steht es fundamental um den Energiekonzern?
Ein Direktor des Unternehmens, Scott B. Helm, hat am 5. Juni 2025 ein beträchtliches Aktienpaket abgestoßen. Für rund 8,64 Millionen US-Dollar verkaufte er 50.000 Anteile zu einem gewichteten Durchschnittspreis von 172,748 US-Dollar pro Stück, wobei die Einzeltransaktionen zwischen 172,51 und 172,90 US-Dollar lagen. Helm hält nach dieser Transaktion immer noch 255.192 Aktien des Unternehmens.
Verkauf auf dem Gipfel?
Dieser Schritt kommt zu einer Zeit, in der die Vistra-Aktie eine bemerkenswerte Stärke zeigt: Allein im vergangenen Jahr legte der Titel um satte 106% zu, und auch in der letzten Woche ging es um weitere 8% aufwärts. Die Marktkapitalisierung beläuft sich aktuell auf rund 59 Milliarden US-Dollar. Kein Wunder also, dass bei solchen Kurssteigerungen Gewinne gesichert werden?
Doch die jüngsten Quartalszahlen für Q1 2025 konnten die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Der Gewinn pro Aktie lag mit 0,45 US-Dollar deutlich unter den von Analysten prognostizierten 1,19 US-Dollar. Auch der Umsatz verfehlte mit 3,93 Milliarden US-Dollar die erwarteten 4,46 Milliarden US-Dollar.
Fundamentale Fragezeichen trotz Zuversicht?
Trotz dieses Dämpfers bei den Quartalszahlen hält das Management an seiner Prognose für das bereinigte EBITDA für das Gesamtjahr 2025 fest, das weiterhin zwischen 5,5 und 6,1 Milliarden US-Dollar liegen soll. Ein Zeichen der Zuversicht in die eigene operative Stärke?
Gleichzeitig treibt Vistra seine strategische Ausrichtung voran. Für 1,9 Milliarden US-Dollar wurden kürzlich sieben Erdgaskraftwerke von Lotus Infrastructure Partners erworben. Diese Akquisition soll die Stromerzeugungskapazität um rund 2.600 Megawatt erweitern und bereits ab dem ersten Jahr nach Abschluss, der für Ende 2025 oder Anfang 2026 erwartet wird, positiv zum Cashflow beitragen.
Dem gegenüber steht jedoch eine Herabstufung durch die Ratingagentur Moody’s. Das Unternehmensrating für Vistra Holdings wurde von B1 auf B2 gesenkt. Als Hauptgründe nannten die Bonitätswächter die hohe finanzielle Verschuldung und eine langsamer als erwartete Ergebnisverbesserung. Immerhin wurde der Ausblick von negativ auf stabil angehoben, da Moody’s mit einem jährlichen Wachstum des bereinigten EBITDA von 5-6% bis 2026 rechnet.
Die Gemengelage bei Vistra bleibt also vielschichtig. Einerseits die beeindruckende Kursentwicklung und strategische Zukäufe, andererseits der Insider-Verkauf, verfehlte Quartalsziele und ein Downgrade. Anleger dürften nun genau beobachten, wie sich diese Faktoren in den kommenden Monaten auf die weitere Entwicklung des Energieunternehmens auswirken.