Nicht “Zurück in die Zukunft” sondern “Zurück in die Vergangenheit” lautet heute das Motto bei den Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 Media. Denn dorthin – genau zehn Jahre zurück – sieht sich heute der Anleger beim Blick auf den aktuellen Kurs versetzt. Mit aktuellen 9,70 Euro zahlen Anleger heute genauso viel wenig für eine Aktie wie zuletzt 2010.
Was ist passiert, das die Papiere heute weitere rund 10 Prozent auf aktuelle 9,90 einbrechen und damit die Kursverluste alleine seit Jahresbeginn nun bei fast 30 Prozent liegen? Schuld ist die weiterhin sehr schwache operative Geschäftsentwicklung beim Medienkonzern. Das lineare Fernsehen läuft nicht mehr, die jungen Zuschauer weichen seit langem auf Streaming-Dienste wie Netflix, Prime oder jetzt auch Apple aus. Der Gegenentwurf von ProsSieben mit Joyn hat lange gedauert und sich bislang nicht zum großen Befreiungsschlag entwickelt. Dazu kommt auch noch ein Einbruch am Werbemarkt, so dass mit den eh rückläufigen Fernsehzuschauern nun auch noch weniger Werbeumsätze erzielt werden.
Zwar versucht sich ProSieben schon seit längerem, u.a. auch mit Joyn, von der Abhängigkeit von reinen Werbeumsätzen zu lösen (Abomodell von Joyn), aber das kostet halt auch richtig Geld (mit ungewissem Ausgang). Und so muss ProSiebenSat.1 Media heute angesichts der geplanten Investitionen beim Ausblick für 2020 auf die Bremse treten. Der Umsatz soll zwar leicht auf 4,2 bis 4,4 Mrd. Euro zulegen, das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) dürfte aber mit 800 bis 900 Mio. Euro nur in etwa das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres erreichen. Und da ging das EBITDA um 14 Prozent auf 872 Mio. Euro zurück. Zwar konnte 2019 der Gewinn kräftig um 66 Prozent auf 413 Mio. Euro gesteigert werden, Grund dafür sind aber geringere Sonderbelastungen als noch 2018.
Angesichts rückläufiger Ergebnisse und eines hohen Investitionsbedarfs sinkt die Dividende kräftig von 1,19 Euro auf nur noch 0,85 Euro pro Aktie.
Die Reaktion der Anleger auf die vorgelegten Ergebnisse für 2019 und den Ausblick ist heute für alle sichtbar am Aktienkurs ablesbar. Allerdings ist es das nicht erst seit heute! Bleibt zu hoffen, dass die Anstrengungen und hohen Investitionen auch irgendwann Früchte tragen. Das Marktumfeld und der Wettbewerb um den Fernseh- bzw. Werbekunden wird nicht einfacher.
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