Oracle rüstet massiv auf im Zukunftsmarkt Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur. Ein gigantisches Rechenzentrumsprojekt in Texas und optimistische Analystenstimmen befeuern die Fantasie. Steht der Software-Riese vor einer Neubewertung, und was bedeutet das für die Aktie, die im vergangenen Jahr bereits um rund 40 Prozent zulegen konnte?
Die größte KI-Baustelle der Welt nimmt Gestalt an
In West-Texas entsteht auf einer Fläche von über 800 Hektar ein gewaltiges Rechenzentrum, bekannt als Lancium Clean Campus. Entwickelt wird das Projekt von Crusoe Energy Systems, wobei Oracle als Mieter auftritt, um die wachsenden Rechenkapazitätsanforderungen von OpenAI zu unterstützen. Es wird erwartet, dass dort bis zu 400.000 Nvidia-Grafikprozessoren in acht Gebäuden mit einer Gesamtleistung von 1,2 Gigawatt zum Einsatz kommen. Mehr als 2.200 Arbeiter sind derzeit vor Ort.
Die ersten beiden Gebäude mit rund 100.000 GPUs sollen in den kommenden Monaten ans Netz gehen, der vollständige Ausbau ist bis 2026 geplant. Trotz Verzögerungen soll die Anlage Ende 2025 in Betrieb gehen können. Allein diese erste Phase könnte Oracle jährliche Einnahmen von über zwei Milliarden US-Dollar bescheren, wobei erste Umsätze bereits im zweiten Fiskalquartal, das im November 2025 endet, verbucht werden könnten. Obwohl oft als "Stargate 1" bezeichnet, scheint die Finanzierung bisher unabhängig von dieser größeren OpenAI-Initiative zu laufen.
Analysten sehen strahlende OCI-Aussichten
Diese massiven Investitionen bleiben an der Börse nicht unbemerkt. So bestätigte TD Cowen kürzlich die Kaufempfehlung für die Oracle-Aktie mit einem Kursziel von 210 US-Dollar. Die Analysten zeigten sich optimistisch für den anstehenden Bericht zum vierten Quartal am 11. Juni und verwiesen auf die starke Nachfrage nach Oracle Cloud Infrastructure (OCI). Für das vierte Quartal wird ein währungsbereinigtes Wachstum von 10 Prozent erwartet, nach 8 Prozent im Vorquartal. Aktuell weist Oracle ein Umsatzwachstum von 6,23 Prozent bei einer Bruttogewinnmarge von beeindruckenden 71 Prozent auf. Das Wachstumspotenzial von OCI für das Fiskaljahr 2026 sei noch unterschätzt.
Auch Barclays stuft die Aktie mit "Overweight" ein und sieht die geplante Inbetriebnahme von Nvidias GB200-Systemen als positiven Umsatztreiber. Oracle plant den Aufbau eines der größten Cluster mit Nvidias neuester Blackwell-GPU-Architektur. Diese technologische Aufrüstung, gepaart mit einer aggressiven Preisstrategie im Cloud-Markt, stärkt Oracles Position im Wettbewerb.
Was bedeutet das für die Oracle-Aktie?
Die strategische Ausrichtung auf KI und Cloud scheint Früchte zu tragen. Die enormen Investitionen in Infrastrukturprojekte wie das in Texas unterstreichen die Ambitionen des Konzerns, eine führende Rolle im boomenden KI-Markt zu spielen. Auch kleinere, aber gezielte Erweiterungen, wie KI-gestützte Anomalieerkennung für die Utilities Customer Platform oder Partnerschaften im Gesundheitswesen zur Entwicklung KI-basierter Plattformen, fügen sich in dieses Bild ein. Der kommende Quartalsbericht dürfte wichtige Aufschlüsse darüber geben, wie schnell sich diese Strategie in konkreten Zahlen niederschlägt. Die Weichen für eine spannende Entwicklung sind jedenfalls gestellt.