Die Aktie des Schuh- und Bekleidungsherstellers Deckers Outdoor bewegt sich seit Monaten in einer Achterbahn der Gefühle. Während institutionelle Investoren ihre Positionen teils massiv aufstocken, zeigen sich Insider plötzlich kaufbereit – ein seltener Lichtblick für den angeschlagenen Titel. Doch was steckt hinter diesem überraschenden Vertrauensbeweis?
Machtpoker der Großinvestoren
Die großen Player an der Wall Street positionieren sich derzeit neu bei Deckers Outdoor. Während Wedge Capital Management sein Engagement im ersten Quartal um satte 39,2% auf über 320.000 Aktien erhöhte, stieg auch Washington Capital Management neu ein. Gleichzeitig reduzierte Congress Asset Management seine Beteiligung leicht, hält aber weiterhin einen bedeutenden Anteil von rund 700.000 Aktien.
Diese Aktivitäten deuten auf eine intensive Neubewertung des Unternehmens durch professionelle Marktteilnehmer hin. Offenbar herrscht Uneinigkeit darüber, ob der aktuelle Kursrutsch – die Aktie liegt rund 90% unter dem Vorjahreshoch – eine Einstiegsgelegenheit oder eine Warnung darstellt.
Insider kaufen – nach langer Durststrecke
Besonders bemerkenswert: Nach einem ganzen Jahr ohne einzigen Insider-Kauf griff Director Cindy L. Davis am 6. Juni zu. Sie stockte ihre Position um 1.825 Aktien auf – ein starkes Signal in einer Phase, die ansonsten von 18 Verkäufen durch Führungskräfte geprägt war. Am selben Tag verkaufte Director Maha Saleh Ibrahim allerdings 300 Aktien.
Solche gegensätzlichen Bewegungen werfen Fragen auf: Wissen die Insider etwas, was der Markt noch nicht eingepreist hat? Oder spiegeln sie einfach unterschiedliche persönliche Strategien wider?
Solide Zahlen, aber gemischte Reaktionen
Die jüngsten Quartalszahlen vom 22. Mai hätten eigentlich Grund zur Freude bieten sollen: Der Gewinn pro Aktie lag mit 1,00 Dollar über den Erwartungen, der Umsatz stieg um 6,5% auf 1,02 Milliarden Dollar. Doch der Markt reagierte verhalten, die Aktie rutschte weiter.
Der Grund: Die anhaltenden Herausforderungen wie potenzielle Zollerhöhungen und Lieferkettenrisiken in Südostasien trüben die Aussichten. Zwar wachsen die Schlüsselmarken HOKA und UGG international weiter – besonders HOKA verzeichnete im Geschäftsjahr 2025 starke Zuwächse. Doch einige Analysten sehen erste Anzeichen einer Abschwächung im Direktvertrieb.
Die große Frage: Wende oder weiterer Abwärtstrend?
Kann Deckers Outdoor die internationale Expansion fortsetzen und gleichzeitig die operativen Herausforderungen meistern? Die jüngsten Käufe durch Insider und institutionelle Investoren deuten zumindest darauf hin, dass einige Marktteilnehmer hier eine Chance sehen. Allerdings bleibt die Aktie mit einem RSI von knapp 70 im überkauften Bereich – ein Indiz für weiterhin hohe Volatilität.
Für Anleger stellt sich die entscheidende Frage: Handelt es sich bei dem aktuellen Kursniveau um den lang ersehnten Boden – oder nur um eine Pause im anhaltenden Abwärtstrend? Die kommenden Quartalszahlen und die Entwicklung der internationalen Märkte dürften hier die Richtung vorgeben.