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CrowdStrike Aktie: Gewinn-Schock! Was ist da los?

CrowdStrike verzeichnet überraschenden Quartalsverlust, während der Umsatz Erwartungen erfüllt. Analysten bleiben trotz Kursrutsch optimistisch.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Quartalsverlust überrascht Markt deutlich
  • Umsatzwachstum entspricht Prognosen
  • Neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt
  • Analysten bestätigen positive Langfristprognosen

Die Papiere des Cybersecurity-Spezialisten CrowdStrike erlebten nach den jüngsten Quartalszahlen eine kalte Dusche. Während die Umsätze noch im Rahmen der Erwartungen lagen, sorgte die Gewinnseite für eine böse Überraschung und schickte die Aktie nachbörslich auf Talfahrt. Anleger fragen sich: Ein einmaliger Ausrutscher oder der Beginn einer ernsten Korrektur?

Der Paukenschlag: Zahlen, die aufschrecken

Im abgelaufenen Quartal musste CrowdStrike einen Verlust je Aktie von 0,44 US-Dollar ausweisen. Das ist ein herber Rückschlag, besonders im Vergleich zum Vorjahresquartal, als noch ein Gewinn von 0,17 US-Dollar pro Anteilsschein in den Büchern stand. Noch deutlicher wird die Enttäuschung, wenn man bedenkt, dass Analysten im Schnitt mit einem positiven Ergebnis von 0,66 US-Dollar gerechnet hatten. Die Messlatte wurde hier also krachend gerissen.

Auf der Erlösseite konnte das Unternehmen hingegen die Erwartungen erfüllen. Der Umsatz kletterte von 921,0 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 1,10 Milliarden US-Dollar und lag damit exakt auf dem Niveau der Marktprognosen. Doch dieser Lichtblick konnte die Stimmung kaum aufhellen. Die Reaktion am Markt war eindeutig: Im nachbörslichen Handel an der NASDAQ sackte das Papier zeitweise um über sechs Prozent auf rund 457 US-Dollar ab.

Hohe Ziele, neue Strategien – und ein Aktienrückkauf

Trotz des aktuellen Dämpfers hält das Management an ambitionierten Zielen fest und strebt langfristig einen jährlich wiederkehrenden Umsatz (ARR) von 10 Milliarden US-Dollar an. Aktuell liegt dieser Wert bei beeindruckenden 4,44 Milliarden US-Dollar, was einem Zuwachs von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch das sogenannte Non-GAAP Net Annual Recurring Revenue (NNARR) übertraf mit 193,8 Millionen US-Dollar die Konsensschätzungen, obwohl es im Jahresvergleich um 8,5 Prozent zurückging.

Um das Vertrauen der Investoren zu stärken und von der eigenen Zukunftsstärke zu zeugen, kündigte das Unternehmen ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von einer Milliarde US-Dollar an. Das Management betonte zudem Fortschritte in zukunftsträchtigen Bereichen wie Künstlicher Intelligenz und Cloud-Sicherheit sowie eine hohe Kundenbindung von 97 Prozent. Interessant ist auch, dass knapp die Hälfte der Abonnementkunden bereits mehr als sechs Cloud-Module des Unternehmens nutzt.

Wie bewerten Analysten die Lage?

Trotz des Ergebnis-Schocks bleiben viele Analystenhäuser grundsätzlich positiv gestimmt. So bestätigte beispielsweise RBC Capital sein "Outperform"-Rating mit einem Kursziel von 500 US-Dollar. Auch andere Banken wie Truist Securities, Wedbush und JPMorgan äußerten sich nach den Zahlen weiterhin optimistisch und hoben teilweise sogar ihre Kursziele an – Wedbush sieht die Aktie bei 525 Dollar, Rosenblatt bei 515 Dollar und JPMorgan bei 500 Dollar. Als Gründe wurden unter anderem die starke Marktposition, Vorteile durch eine Konsolidierung im Anbietermarkt und gute Cross-Selling-Möglichkeiten genannt.

Allerdings gibt es auch vorsichtigere Stimmen. Cantor Fitzgerald beispielsweise beließ es bei einer "Overweight"-Einstufung mit einem Ziel von 475 Dollar und räumte mögliche kurzfristige Belastungen ein. Für das zweite Quartal wurde die Umsatzprognose zwar leicht gesenkt, gleichzeitig aber die Prognosen für alle Profitabilitätskennzahlen und die Gesamtjahresziele angehoben. Das Management selbst äußerte sich zuversichtlich, dass sich das NNARR-Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2026 wieder beschleunigen und die Margen steigen könnten, gestützt durch eine starke Auftragspipeline.

Die entscheidende Frage für Anleger wird nun sein, ob der jüngste Gewinneinbruch tatsächlich nur eine Momentaufnahme war, bedingt durch höhere Investitionen in Wachstum und Expansion, oder ob sich hier tiefergehende Probleme abzeichnen. Das dürfte spannend bleiben.

Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.