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Quanta Services: Das unsichtbare Unternehmen hinter der KI-Revolution

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

während Anleger gebannt auf die neuesten KI-Modelle von OpenAI, Google und Meta schauen, übersehen die meisten ein fundamentales Problem: Künstliche Intelligenz hat einen unstillbaren Hunger. Nicht nach Daten oder Algorithmen, sondern nach etwas viel Profanerem – Strom. Die Rechenzentren, die ChatGPT und andere KI-Systeme am Laufen halten, verschlingen Gigawatt um Gigawatt. Das marode amerikanische Stromnetz kommt kaum hinterher.

Genau hier kommt ein Unternehmen ins Spiel, von dem Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben. Es steht nicht im Rampenlicht, gibt keine glamourösen Produktpräsentationen und sein CEO twittert keine provokanten Thesen. Trotzdem sitzt es an einem der wichtigsten Hebel der technologischen Revolution. Dieses Unternehmen hält die Lichter an – im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Rede ist von Quanta Services, einem Industriedienstleister mit einer Marktkapitalisierung von 65 Milliarden Dollar und einem Auftragsbestand, der rekordverdächtig ist.

Der unsichtbare Flaschenhals der KI-Revolution

Quanta Services ist kein Haushaltname, aber das Unternehmen hält viele amerikanische Haushalte am Laufen. Als Infrastrukturdienstleister arbeitet Quanta für Energieversorger, Öl- und Gasunternehmen sowie Telekommunikationsanbieter. Die Aufgabe: alternde Kraftwerke warten, Übertragungsleitungen modernisieren und die Infrastruktur für die Zukunft fit machen.

Die Stromnachfrage explodiert regelrecht, und künstliche Intelligenz ist der Haupttreiber. Kraftwerke, die bereits zur Stilllegung vorgesehen waren, müssen plötzlich weiterlaufen. Tech-Konzerne verschlingen gigawattweise Kapazitäten. Das Ergebnis ist eine beispiellose Auftragswelle für Unternehmen wie Quanta Services.

Der entscheidende Punkt: Quanta besitzt etwas, das sich nicht einfach replizieren lässt. Das Unternehmen verfügt über ein Heer hochqualifizierter Fachkräfte, die komplexe Infrastrukturprojekte umsetzen können. Diese Handwerker und Spezialisten sind der eigentliche Engpass in der Gleichung. Moderne Infrastruktur braucht das Land dringend, aber nur wenige Unternehmen haben die Leute, die sie bauen können.

Kurz gesagt: Quanta baut alles, was die Nation braucht, und macht das außergewöhnlich gut. Die dringende Notwendigkeit, die Infrastruktur zu modernisieren, sorgt für endlose Projekte. Was begrenzt ist und Quanta einzigartig macht, sind die Fachkräfte.

Ein Auftragsbestand von 36 Milliarden Dollar

Die Zahlen sprechen für sich. Quanta Services hat einen Auftragsbestand von 36 Milliarden Dollar angehäuft. Diese Zahl gibt dem Unternehmen eine außergewöhnliche Planungssicherheit für künftiges Wachstum. Mike Smith, Leiter des Growth Equity Teams bei Allspring Global Investments, bezeichnet den Auftragsbestand als Garant für langfristiges Wachstum.

Der Flaschenhals in der KI-Infrastruktur ist real. Rechenzentren sind wahre Stromfresser, und das Netz ist für diese Last nicht ausgelegt. Quanta hat sich Preissetzungsmacht erarbeitet, und das Schwungrad dreht sich: vorhersehbares Wachstum, expandierende Margen und steigender freier Cashflow.

Das schlägt sich auch im Ergebnis nieder. Analysten erwarten für dieses und nächstes Jahr ein Gewinnwachstum von mehr als 17 Prozent. Bis 2026 soll der Gewinn je Aktie auf ein Rekordniveau von 12,39 Dollar steigen, bei zweistelligen Umsatzsteigerungen.

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Die Bewertung: Teuer, aber gerechtfertigt?

Natürlich ist diese Erfolgsgeschichte nicht an der Wall Street vorbeigegangen. Die Aktie ist allein in diesem Jahr um mehr als ein Drittel gestiegen. Quanta wird aktuell mit mehr als dem 35-Fachen des für 2026 erwarteten Gewinns gehandelt. Bei einem Kurs von rund 437 Dollar hat die Aktie bereits das durchschnittliche Analystenkursziel von 435 Dollar übertroffen.

Auf dem Papier wirkt das teuer. Aber wie Smith erklärt, passiert genau das, wenn man Knappheitswert besitzt. Es gibt nicht viele Unternehmen mit Quantas Fähigkeiten, Größenordnung und Ausführungsqualität. In einer Welt, in der Infrastruktur der Engpass für Innovation ist, ist Quanta nicht nur ein Auftragnehmer, sondern ein Ermöglicher. Die Prämie erscheint verdient.

Die hohe Bewertung ist auch kein neues Phänomen. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie lag in den letzten fünf Jahren knapp unter dem 40-Fachen.

Natürlich birgt die enge Verbindung zum KI-Boom Risiken. Sollte die KI-Euphorie abebben, könnte das die Aktie belasten. Doch Quanta hat sich in den letzten Jahren zu einem stärkeren und disziplinierteren Unternehmen entwickelt. Projektrisiken und Kostenüberschreitungen, die Investoren früher Sorgen bereiteten, gehören weitgehend der Vergangenheit an.

Wachstum jenseits der KI-Erzählung

Selbst ohne den KI-Boom gäbe es gute Gründe, Quanta zu besitzen. In Kalifornien laufen beispielsweise massive Projekte, um Stromleitungen zu verlegen. Das hat nichts mit künstlicher Intelligenz zu tun, sondern mit Waldbränden und deren verheerenden Auswirkungen. Die Diversifikation der Geschäftsfelder macht Quanta widerstandsfähiger gegen einzelne Branchenschwankungen.

Das Geschäft mit erneuerbaren Energien machte 2024 etwa ein Drittel der Umsätze aus. Mit rund 90 Prozent der Geschäfte in den USA könnte die Trump-Administration, die grüner Energie skeptisch gegenübersteht, theoretisch zum Risiko werden. Doch Chief Financial Officer Jayshree Desai zeigte sich kürzlich sehr optimistisch bezüglich der mehrjährigen Aussichten für die Entwicklung erneuerbarer Energien.

Noch vor Verabschiedung neuer Gesetzgebung hatte das Unternehmen starke Projektsichtbarkeit bis 2027. Im August veröffentlichte das Finanzministerium Richtlinien, die Klarheit über die Berechtigung für Steuergutschriften im Bereich saubere Energie schaffen. Desai erwartet, dass Kunden in den nächsten neun Monaten Projekte absichern werden, um sich Steuergutschriften bis 2030 zu sichern.

Die Bilanz überzeugt

Die finanzielle Situation von Quanta ist solide. Das Unternehmen verfügt über ausreichend Liquidität, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten sowie Ausrüstung zu kaufen. Die Dividendenrendite von 0,1 Prozent ist kaum erwähnenswert, aber Quanta hat in diesem Jahr bis zum zweiten Quartal fleißig Aktien im Wert von fast 135 Millionen Dollar zurückgekauft. Bis 2026 stehen noch rund 365 Millionen Dollar für Rückkäufe zur Verfügung.

Die Kombination aus starkem Wachstum, solidem Management und einzigartiger Marktposition macht Quanta zu einem interessanten Investment. Wie Pearson von T. Rowe Price betont: KI und Rechenzentren sind ein weiteres Standbein, zusätzlich zu einem bereits sehr starken Fundament.

Fazit: Der stille Profiteur des KI-Booms

Während alle Welt auf die glänzenden KI-Unternehmen schaut, übersehen viele Anleger die unscheinbaren Infrastrukturspezialisten, die das Fundament legen. Quanta Services ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man vom Megatrend künstliche Intelligenz profitieren kann, ohne direkt in hochvolatile Tech-Aktien zu investieren.

Die Bewertung ist anspruchsvoll, keine Frage. Aber sie spiegelt auch die einzigartige Position des Unternehmens wider. Quanta besitzt das knappe Gut qualifizierter Arbeitskräfte und einen Auftragsbestand, der jahrelanges Wachstum sichert. Die Diversifikation über verschiedene Infrastrukturprojekte hinweg reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Trends.

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Carsten Müller

Senior Kapitalmarktanalyst & Finanzpublizist

Expertise: Fundamentalanalyse globaler Kapitalmärkte | Zukunftstechnologien | Strategische Asset-Allokation

Profil

Mit drei Jahrzehnten Kapitalmarkterfahrung gehört Carsten Müller zu den führenden Finanzanalysten im deutschsprachigen Raum. Der Berliner Kapitalmarktexperte verfügt über fundierte Kenntnisse in der Bewertung internationaler Aktien- und Anleihemärkte und hat sich insbesondere auf die Identifikation langfristiger Megatrends spezialisiert.

Seine Analysemethodik basiert auf einem bewährten Zweisäulenmodell: Fundamentale Unternehmensanalyse kombiniert mit präzisen Timing-Strategien. Dieser integrative Ansatz ermöglicht es ihm, strukturelle Wachstumschancen frühzeitig zu identifizieren und optimal zu nutzen.

Berufliche Stationen

Nach seinem Einstieg in die Finanzbranche bei der n-tv Telebörse prägte er maßgeblich die redaktionelle Ausrichtung führender Börsenpublikationen. Als Chefredakteur und Herausgeber verantwortet er heute mehrere Fachpublikationen, darunter den renommierten Börsendienst "Future Money", der sich auf disruptive Technologien und deren Kapitalmarktpotenzial fokussiert.

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  • Zinsentwicklung und Anleihestrategie
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  • KI, Cybersecurity und digitale Transformation

Publikationsformate

Neben seiner analytischen Tätigkeit vermittelt Carsten Müller Kapitalmarktwissen in verschiedenen Formaten. Sein Podcast "Papa, erklär mal Börse" überbrückt generationenübergreifend die Kluft zwischen komplexer Finanztheorie und praktischer Anwendung. Diese Kombination aus tiefgreifender Expertise und verständlicher Kommunikation macht ihn zu einem gefragten Experten für institutionelle und private Anleger.