Nach (bereits mehrfach) Financial Times und Handelsblatt steigt heute auch die Süddeutsche Zeitung ein in die kritische Berichterstattung zum Zahlungsabwickler Wirecard. Zur Erinnerung: Journalisten der Financial Times warfen Wirecard in den letzten Jahren mehrfach unsaubere Geschäftspraktiken – vor allem beim Ausweis von Umsätzen in Asien – vor, das Handelsblatt berichtete kürzlich über die Verweigerung des Testats für 2017 durch die Wirtschaftsprüfer von E&Y für die Tochter in Singapur.
Heute nun meldet sich die Süddeutsche Zeitung (SZ) zu Wort und berichtet unter der Überschrift „Größtmögliche Verwirrung“ über Kundenbeziehungen zu dem israelischen Online-Anbieter Banc de Binary mit Sitz in Zypern, dem bereits 2013 durch die US-Börsenaufsicht Geschäfte mit binären Optionen verboten wurden. Wie die SZ weiter schreibt, hat dann Banc of Binary 2017 seine Lizenz zurückgegeben und die Geschäfte eingestellt. Allerdings, und hier ist das Problem für Wirecard, gab es in den Büchern des Zahlungsabwicklers wohl den Online-Anbieter weiter und es wurden offenbar im gesamten Jahr 2017 Umsätze im Millionenbereich verrechnet. Und das mittels dubioser Excel-Tabellen, die auch 2018 Teil der Berichterstattung der Financial Times gewesen sein sollen.
Die SZ schreibt in ihrem Artikel weiter, dass Wirecard auf Anfrage der SZ erklärt, dass: „die von der FT veröffentlichten Informationen nicht authentisch sind“. Womit nun offenbar wieder alles nach dem gleichen Muster verläuft, das auch bei den bisherigen Veröffentlichungen stets das Gleiche war:
- Die Aktien rauschte direkt nach Erscheinen der Vorwürfe / Berichte in den Keller, meist über 10 Prozent, manchmal sogar bis zu 20 Prozent.
- Der Wirecard-Vorstand dementiert, ohne das aber wirklich konkrete und entlastende Beweise vorgebracht werden.
- Die Aktien erholen sich in den Folgetagen wieder, allerdings meistens nicht wieder bis zum Kurs vor den Veröffentlichungen.
- Manchmal kündigt Wirecard an, die Vorgänge durch externe Prüfer untersuchen zu lassen, allerdings gab es hier auch noch nichts wirklich Konkretes, was alle Vorwürfe ein für allemal widerlegt, was…
- …meist zu den nächsten Vorwürfen führt, womit…
- …es irgendwann wieder bei Punkt 1 beginnt.
Die Anleger jedenfalls sind es inzwischen leid, weshalb die Aktien auch seit Monaten nicht mehr vom Fleck kommt und weit entfernt ist von ihren Höchstkursen aus 2018 knapp unter 200 Euro. Das fehlende Vertrauen der Anleger zeigt sich auch an der Reaktion der Aktie bei den zuletzt regelmäßig veröffentlichten Meldungen über neue Partnerschaften und Kooperationen sowie hervorragenden Geschäftszahlen. Hätten diese früher kräftige Kurssprünge ausgelöst, reagieren die Aktien momentan kaum auf eine gute Meldung.
Wirecard-Aktien vorbörslich sogar leicht im Plus
Die Hoffnung bleibt, dass diesmal die Aktien nicht wieder aufgrund der Meldung in den Keller rauschen. Denn blickt man auf den aktuellen Aktienkurs, dann liegt der nur wenig über dem Niveau, der aufgrund der früheren FT- und Handelsblatt-Nachrichten „erreicht“ wurde. Damit sollte schon einiges im Kurs enthalten sein.
Gestern schlossen Wirecard-Aktien 0,6 Prozent tiefer bei 117,30 Euro. Blickt man auf die vorbörsliche Indikation, die aktuell bei 117,60/117,70 Euro liegt, dürften die Papiere zumindest den Start in den neuen Handelstag auf Vortagsniveau beginnen.
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