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Weltwirtschaft: Handelskrieg setzt Zentralbanken unter Druck

Trumps neue Zolloffensive destabilisiert globale Märkte, während Zentralbanken mit divergierenden Wirtschaftslagen kämpfen. Experten warnen vor anhaltender Volatilität.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • USA verschärfen Handelskonflikt mit hohen Sonderzöllen
  • Zentralbanken reagieren auf unsichere Wirtschaftslage
  • China kämpft mit anhaltender Deflation
  • Singapur senkt Wachstumsprognose deutlich

Die globale Finanzlandschaft steht vor einer entscheidenden Wende. Während US-Präsident Donald Trump seine Handelspolitik verschärft und weitere Länder mit Strafzöllen belegt, sehen sich Zentralbanken weltweit vor schwierige Entscheidungen gestellt. Die Unsicherheit wächst – und mit ihr die Gefahr einer globalen Rezession.

Trumps Zolloffensive destabilisiert Märkte

Trump intensiviert seinen Handelskrieg mit dramatischen Maßnahmen. Nach der Ankündigung von 25- bis 40-prozentigen Zöllen auf 14 Länder, die ab August greifen sollen, droht der Präsident bereits mit weiteren Proklamationen. Japan, Südkorea und andere Verbündete stehen unter enormem Druck – nur die EU könnte Ausnahmen vom 10-prozentigen Basiszoll erhalten.

Besonders drastisch: 50-prozentige Zölle auf Kupferimporte und angekündigte Strafmaßnahmen für Halbleiter und Pharmazeutika. China reagiert mit Vergeltungsdrohungen gegen Länder, die mit den USA kooperieren. Der Dollar profitiert von der Unsicherheit und steigt gegenüber dem Yen auf ein Zweiwochenhoch von 146,85.

Zentralbanken navigieren durch Unsicherheit

Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) zeigt exemplarisch, wie Zentralbanken auf die Handelsspannungen reagieren. Trotz sechs Zinssenkungen seit August 2024 um insgesamt 225 Basispunkte hielt sie den Leitzins bei 3,25 Prozent. Der Grund: Die "hochgradig unsichere" Wirtschaftslage aufgrund globaler Handelskonflikte.

Die RBNZ warnt vor einer verlangsamten Erholung Neuseelands durch schwächeres Weltwirtschaftswachstum. Gleichzeitig könnte dies den Inflationsdruck mindern und weitere Zinssenkungen rechtfertigen. Die Inflation soll bis Anfang 2026 auf zwei Prozent fallen, könnte aber Mitte 2025 vorübergehend ansteigen.

Chinas Deflationskampf verschärft sich

Während die USA mit Inflation kämpfen, ringt China mit dem gegenteiligen Problem. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni erstmals seit fünf Monaten – um magere 0,1 Prozent. Gleichzeitig verschlechterte sich die Produzentendeflation auf minus 3,6 Prozent, den stärksten Rückgang seit Juli 2023.

Die Zahlen offenbaren Chinas Dilemma: Trotz staatlicher Subventionen für Elektronik und E-Commerce-Events bleiben Verbraucher zurückhaltend. Die Produzentenpreise fallen bereits den 33. Monat in Folge – ein Zeichen anhaltender Schwäche in der Industrie, verschärft durch US-Handelszölle.

Regionale Auswirkungen verstärken Unsicherheit

Singapur, als Handelsdrehscheibe besonders verwundbar, musste seine Wachstumsprognose bereits von 1-3 Prozent auf 0-2 Prozent senken. Der Stadtstaat mit einem Außenhandelsvolumen vom Drei- bis Vierfachen des BIP zeigt die Verwundbarkeit kleiner, handelsabhängiger Volkswirtschaften.

Heimatminister K. Shanmugam betont die Notwendigkeit, in einer "multipolaren Welt" tiefere Beziehungen zu allen Großmächten aufzubauen. Etwa 55 Prozent der singapurischen Exporte wären vom 10-prozentigen US-Basiszoll betroffen.

Fed-Personalien als Marktfaktor

Zusätzliche Unsicherheit bringt die Diskussion um die Fed-Führung. White House-Berater Kevin Hassett gilt als ernsthafte Kandidat für den Vorsitz nach Jerome Powells Amtsende im Mai 2026. Trump kritisiert Powell wiederholt für dessen Zinspolitik und erwägt eine vorzeitige Nachfolge-Nominierung.

Ausblick: Volatilität als neue Normalität

Die Kombination aus Handelskrieg, divergierenden Geldpolitiken und geopolitischen Spannungen schafft ein explosives Umfeld. Während Trump seine Wirtschaftspolitik mit Massenentlassungen im Staatsapparat und Zolldrohungen vorantreibt, müssen Zentralbanken zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsförderung navigieren.

Die Märkte preisen bereits weitere Turbulenzen ein. Für Anleger bedeutet dies: Volatilität wird zur neuen Normalität, während die Weltwirtschaft auf eine ungewisse Zukunft zusteuert.

Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.