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Volkswagen Aktie: Ratingdruck

Die Ratingagentur S&P stuft den Ausblick für Volkswagen auf negativ herab und kritisiert die schwache Margenentwicklung. Der Konzern reagiert mit einem umfassenden Sparprogramm in Deutschland.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • S&P Global Ratings senkt Ratingausblick auf negativ
  • Erwartete EBITDA-Marge bleibt unter Rating-Schwelle
  • Umfassendes Sparprogramm mit Milliardenziel in Deutschland
  • Regulatorische Entlastung durch eingestelltes Verfahren in Italien

Volkswagen ringt um bessere Erträge, während die Ratingagentur S&P Global Ratings den Ausblick auf „negativ“ senkt und der Konzern in Deutschland ein rigoroses Sparprogramm durchzieht. Gleichzeitig kommt von regulatorischer Seite in Italien Entlastung, Strafzahlungen bleiben aus. Wie stabil ist die Ertragsbasis des Autokonzerns vor diesem Hintergrund?

S&P-Ausblick: Margen im Fokus

S&P Global Ratings hat den Ausblick für Volkswagen von „stabil“ auf „negativ“ revidiert, die Bonitätsnote bleibt bei „BBB+/A-2“. Ausschlaggebend ist die Sorge, dass zentrale Profitabilitätskennzahlen auch 2026 unter den für das aktuelle Rating erforderlichen Schwellen liegen.

Kern der Kritik ist die Margenentwicklung:
– Für 2025 erwartet S&P eine bereinigte EBITDA-Marge von nur 7,2 % – ein Tiefpunkt im aktuellen Zyklus.
– 2026 soll die Marge laut Prognose zwar auf 8,5 % steigen, würde damit aber weiter unter der für das „BBB+“-Rating angepeilten Spanne von 9–10 % bleiben.

Zusätzlichen Druck sieht S&P durch das internationale Umfeld:
– Neue US-Zölle schlagen 2025 laut Einschätzung mit mehr als 3 Milliarden Euro direkt zu Buche.
– Im Premiumsegment schwächelt insbesondere China: Die Porsche-Auslieferungen im Reich der Mitte sind im rollierenden Zwölfmonatszeitraum bis zum dritten Quartal 2025 auf rund 46.000 Fahrzeuge gefallen – von annähernd 100.000 Anfang 2023.
– Auch Audi liegt mit seinen Verkäufen rund 24 % unter dem Höchststand von Mitte 2021.

Damit steht das bisherige Profitabilitätsprofil des Konzerns erkennbar unter Druck, obwohl die Volumina nicht eingebrochen sind.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • S&P senkt Ausblick auf „negativ“, Rating bleibt bei BBB+/A-2
  • Erwartete EBITDA-Marge 2025: 7,2 %, 2026: 8,5 %
  • Rating-Schwelle für BBB+: 9–10 % EBITDA-Marge
  • US-Zölle belasten 2025 mit über 3 Mrd. Euro
  • Porsche China Absatz nahezu halbiert seit Anfang 2023
  • Audi-Verkäufe 24 % unter früherem Höchststand
  • S&P droht mit Downgrade, falls Zielmargen bis 2027 nicht erreicht werden

S&P stellt eine Herabstufung in Aussicht, sollte es Volkswagen nicht gelingen, die bereinigte EBITDA-Marge bis Ende 2027 wieder auf 9–10 % anzuheben und den freien operativen Cashflow auf 2–3 % des Umsatzes zu verbessern.

Sparprogramm: Tiefer Einschnitt in Deutschland

Um die Profitabilität wieder nach oben zu bringen, greift der Konzern in Deutschland tief in die Kostenstruktur ein. Markenchef Thomas Schäfer spricht von spürbaren Fortschritten beim Umbau der heimischen Standorte.

An den Werken Wolfsburg, Emden und Zwickau wurden die Kosten im Schnitt bereits um rund 30 % gesenkt. Ein wesentlicher Hebel ist der Personalabbau: Rund 25.000 Beschäftigte haben Altersteilzeit- oder Abfindungsangebote unterschrieben.

Bis 2030 verfolgt Volkswagen ein klares Sparziel:
– Kostensenkungen von mehr als 6 Milliarden Euro jährlich
– Verbesserung der operativen Marge um über 150 Basispunkte
– Abbau der deutschen Belegschaft um fast 50.000 Stellen
– Aussetzung von Lohnerhöhungen
– Reduktion der installierten technischen Produktionskapazität in Deutschland um mehr als 40 % bis 2027

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Der Konzern versucht damit, die in den vergangenen Jahren aufgebaute Strukturen an das verschärfte Wettbewerbs- und Regulierungsumfeld anzupassen.

Regulierung: Entlastung aus Italien

Etwas Entspannung bringt eine Nachricht aus Italien. Die nationale Wettbewerbsbehörde hat ihre im Februar gestarteten Untersuchungen zu Elektrofahrzeug-Informationen eingestellt. Betroffen waren neben Volkswagen auch Stellantis, Tesla und BYD.

Gegenstand der Ermittlungen waren mögliche irreführende Angaben zu:
– Reichweite von E-Fahrzeugen
– Batteriealterung
– Garantiebedingungen bei Batterieabbau

Die Verfahren wurden ohne finanzielle Strafen beendet. Die Hersteller haben sich verpflichtet, ihre Websites zu überarbeiten und technische Informationen transparenter aufzubereiten. Volkswagen, BYD und Stellantis müssen zudem die Garantiebedingungen bei nachlassender Batteriekapazität verbessern. Für Volkswagen bedeutet dies regulatorische Klarheit ohne zusätzliche Belastung durch Bußgelder.

Elektrostrategie verschärft Margendruck

Trotz des Margendrucks hält der Konzern an seiner Elektrostrategie fest. Für die neue Kleinwagen-Familie der Kernmarken schließt Markenchef Schäfer Verbrennungsmotoren aus. Das erste Modell, der ID. Polo, soll im kommenden Jahr mit einem Einstiegspreis von rund 25.000 Euro auf den Markt kommen.

Der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) soll laut Planung:
– 2025 bei etwa 12 % liegen
– 2026 auf rund 16 % steigen

Der höhere BEV-Anteil belastet kurzfristig die Ertragslage, da Elektrofahrzeuge in vielen Segmenten noch geringere Margen aufweisen als etablierte Verbrenner. Strategisch sieht der Konzern diesen Schritt jedoch als notwendig, um in den Kernmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben und regulatorische Vorgaben zu erfüllen.

Margen unter Druck, Umsatz stabil – und der Kurs?

Die Ertragskraft hat sich bereits deutlich eingetrübt. Während Volkswagen früher auf operative Margen im mittleren einstelligen Bereich kam, bewegt sich diese Kennzahl aktuell nur noch im niedrigen einstelligen Bereich. Gleichzeitig bleiben die Umsätze mit rund 320 bis 330 Milliarden Euro relativ stabil. Der Konzern verkauft also weiterhin viele Fahrzeuge, erzielt damit aber deutlich weniger Gewinnspielraum als noch vor einigen Jahren.

Am Markt spiegelt sich die Mischung aus strukturellem Umbau und Ratingdruck in einem verhaltenen, aber nicht panischen Kursbild wider. Die Aktie notiert heute bei rund 104 Euro, was einem Plus von knapp 20 % seit Jahresanfang entspricht. Vom 52‑Wochen-Hoch bei gut 110 Euro ist der Titel jedoch rund 5 % entfernt, gleichzeitig liegt der Kurs etwa 9 % über der 200‑Tage-Linie – ein Zeichen, dass der Markt zwar die Risiken sieht, den Umbau aber noch nicht abgeschrieben hat.

Entscheidend wird sein, ob Volkswagen mit dem laufenden Sparprogramm und der schrittweisen Verschiebung hin zu Elektrofahrzeugen die von S&P formulierten Zielmarken für Margen und Cashflow bis 2027 wieder erreicht. Gelingt dies, würde der aktuelle Bewertungs- und Ratingdruck deutlich nachlassen; bleibt der Erholungspfad aus, droht dem Konzern ein spürbar schwächeres Kreditprofil.

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