CEO Oliver Blume verordnet dem Wolfsburger Autoriesen eine harte Diät und richtet den strategischen Kompass neu aus. Statt unbegrenztem Wachstum in Übersee stehen nun strikte Kostendisziplin und ein Rückzug auf den europäischen Heimatmarkt im Vordergrund. Investoren müssen bewerten, ob dieser defensive Kurs die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichert oder Wachstumschancen verbaut.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
* Investitionskürzung: Das Budget bis 2030 wird auf 160 Milliarden Euro gedeckelt.
* Stellenabbau: In Deutschland sollen bis 2030 über 35.000 Arbeitsplätze wegfallen.
* Geografischer Fokus: Priorisierung von Europa, Zurückhaltung in den USA und China.
* Aktuelle Bewertung: Die Aktie notiert bei 106,05 Euro und weist einen RSI von 27,8 auf.
Bremse bei den Ausgaben
Volkswagen zieht die Zügel bei der Kapitalvergabe deutlich an. Der neue Fünfjahresplan sieht Investitionen von 160 Milliarden Euro vor. Dies markiert eine klare Abkehr von früheren Ambitionen: In der vorangegangenen Planungsrunde waren noch 180 Milliarden Euro vorgesehen, zuletzt standen 165 Milliarden Euro im Raum.
Das Management reagiert mit dieser Kürzung auf veränderte geopolitische Rahmenbedingungen und steigenden Kostendruck. Die Ära der unbegrenzten Budgets ist beendet. Die verbleibenden Mittel fließen selektiv in die Batteriezellfertigung in Salzgitter, die Software-Architektur und die Elektrifizierung der Flotte.
Rückzug auf die „Festung Europa“
Der strategische Schwenk offenbart eine neue Risikoaversion gegenüber den Weltmärkten. Ein Großteil der Investitionen konzentriert sich künftig auf Deutschland und Europa. In den USA macht der Konzern ein geplantes Audi-Werk von staatlichen Subventionen abhängig; ohne Fördergelder steht das Projekt auf der Kippe.
Auch im einstigen Wachstumsmotor China tritt Wolfsburg auf die Bremse. Der extreme Preisdruck durch lokale Konkurrenz belastet selbst Ertragsperlen wie Porsche, die dort kurzfristig kein Wachstum mehr erwarten. Eine lokale Fertigung für den Export nach Europa wird ausgeschlossen, lediglich Drittmärkte in Asien sollen von dort bedient werden.
Personalbeben und Stellenstreichungen
Die finanzielle Konsolidierung geht mit massiven Einschnitten beim Personal einher. Um die Profitabilität trotz sinkender Investitionen zu stützen, plant Volkswagen den Abbau von mehr als 35.000 Stellen in Deutschland bis zum Jahr 2030. Parallel dazu gibt es Veränderungen im Top-Management: Strategiechef Stefan Weckbach verlässt den Konzern Richtung Mercedes-AMG, Ludwig Fazel übernimmt die Verantwortung für die Produktstrategie.
Trotz der drastischen Sparmaßnahmen zeigt sich die Aktie im laufenden Jahr robust mit einem Plus von über 21 Prozent seit Jahresanfang. Der aktuell sehr niedrige RSI-Wert von 27,8 deutet jedoch auf eine kurzfristige Überverkauftheit hin, was die Nervosität der Marktteilnehmer angesichts des Umbaus widerspiegelt.
Fazit
Die Botschaft aus Wolfsburg ist eindeutig: Marge vor Menge. Volkswagen schichtet Kapital aus den Risikomärkten USA und China ab, um die Marktposition in Europa zu verteidigen. Gelingt die Umsetzung der Kostensenkungen bei gleichzeitigem Erhalt der Innovationskraft, könnte der Konzern profitabler, wenn auch wachstumsärmer aus dieser Phase hervorgehen.
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