Volkswagen krempelt die Chefetage um – ausgerechnet jetzt, wo die Zahlen bluten und US-Zölle das Geschäft belasten. Mit Ludwig Fazel holt CEO Oliver Blume einen Mann an die Strategiespitze, der als Umsetzer gilt. Die Botschaft ist klar: Schluss mit endlosem Planen, her mit Ergebnissen. Doch reicht ein neues Gesicht, um den Tanker auf Kurs zu bringen? Während die Elektro-Offensive in Europa überraschend Fahrt aufnimmt, verharrt die operative Marge im Keller. Und dann ist da noch diese verzögerte Planungsrunde…
Der Macher kommt: Fazel soll operative Exzellenz bringen
Seit 1. Dezember sitzt Ludwig Fazel auf dem Chefstrategen-Stuhl. Der bisherige Chief Operating Officer der Komponentensparte bringt Erfahrung mit: Er verantwortete die Transformation eines Bereichs mit 65.000 Mitarbeitern und wickelte Deals mit Ford und Mahindra ab. Seine Ernennung ist kein Zufall. Während sein Vorgänger Stefan Weckbach das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt, soll Fazel das operative Geschäft wieder in den Griff bekommen.
Die wichtigsten Fakten zur Personalie:
- Direkter Draht zu CEO Blume
- Verantwortlich für Konzern- und Produktstrategie
- Erfolgsbilanz beim Plattformverkauf an externe Partner
- Fokus auf Umsetzung statt Planung
Quartalszahlen offenbaren brutale Realität
Die Neun-Monats-Bilanz liest sich ernüchternd: Das operative Ergebnis brach um 58 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro ein. Die operative Marge schmolz von 5,4 auf magere 2,3 Prozent. Besonders schmerzhaft: Das dritte Quartal schloss mit einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro ab.
Was belastet die Bilanz so massiv? Haupttreiber sind Sondereffekte von 4,7 Milliarden Euro durch die Neuausrichtung bei Porsche. Hinzu kommen US-Importzölle, die mit bis zu 5 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Der Netto-Cashflow im Automotive-Bereich sackte um 47 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ab.
Immerhin: Der Umsatz hielt sich mit 238,7 Milliarden Euro nahezu stabil, der Fahrzeugabsatz legte sogar um 1,8 Prozent zu.
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Elektro-Boom in Europa – ein Hoffnungsschimmer
Während die Gesamtzahlen düster aussehen, gibt es einen Lichtblick: Die Elektro-Offensive zeigt Wirkung. In Westeuropa explodierte der BEV-Auftragseingang um 64 Prozent. Batterieelektrische Fahrzeuge machen mittlerweile 22 Prozent aller Bestellungen in der Region aus. Der Gesamtauftragseingang kletterte um 17 Prozent.
Doch hier wartet bereits die nächste Hürde: Die üblicherweise im November finalisierte Fünfjahres-Planungsrunde wurde gestoppt. Budgetüberschreitungen sorgen dafür, dass erst 2026 klar sein wird, welche Modelle an welchem Standort produziert werden. Für die Belegschaft bedeutet das: Unsicherheit bleibt.
Politik gibt Rückenwind für Verbrenner
Eine überraschende Entwicklung könnte Volkswagen zusätzlichen Spielraum verschaffen. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz will auf EU-Ebene eine Lockerung des Verbrenner-Verbots ab 2035 durchsetzen. Für den Wolfsburger Konzern mit seiner starken Verbrenner-Produktion wäre das eine willkommene Atempause.
Die Prognose für 2025 bleibt dennoch vorsichtig: Umsatz auf Vorjahresniveau, operative Marge zwischen 2,0 und 3,0 Prozent, Netto-Cashflow bei etwa null. Die Nettoliquidität soll bei rund 30 Milliarden Euro gehalten werden – vorausgesetzt, die Halbleiterversorgung spielt mit.
Die Volkswagen Aktie notiert aktuell wieder über 100 Euro. Ob der neue Chefstratege den erhofften Turnaround schafft, dürfte sich in den kommenden Quartalen zeigen. Der Druck ist enorm.
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