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Volkswagen Aktie: Milliarden-Verschiebung!

Volkswagens Aufsichtsrat hat die milliardenschwere Investitionsplanung verschoben, da eine Finanzlücke von elf Milliarden Euro für 2026 besteht. Die Aktie verlor prompt an Wert.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Elf Milliarden Euro Finanzlücke für 2026
  • Erstmals keine Herbst-Finanzplanung veröffentlicht
  • Aktienkurs fiel um 1,5 Prozent nach Entscheidung
  • Rivian-Joint-Venture als potenzielle Einnahmequelle

Der Schock für Anleger kam am Freitag: Volkswagens Aufsichtsrat hat die Entscheidung über das milliardenschwere Investitionspaket auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Grund? Eine Finanzlücke von rund elf Milliarden Euro klafft in der Planung für 2026. Was bedeutet dieser beispiellose Schritt für den Konzern, der gleichzeitig zwischen Sparkurs und Milliardeninvestitionen in die E-Mobilität zerrieben wird?

Elf Milliarden Euro fehlen: Der Aufsichtsrat zögert

Eigentlich Routine im Volkswagen-Konzern: Jedes Jahr im Herbst genehmigt der Aufsichtsrat die langfristige Finanzplanung. Doch am 14. November 2025 kam alles anders. Statt grünes Licht für künftige Modelle und Produktionsstandorte zu geben, vertagte das Kontrollgremium die Abstimmung. Die Nachrichtenlage spricht von massiven Zweifeln im Aufsichtsrat – ausgelöst durch eine Deckungslücke in Höhe von etwa elf Milliarden Euro.

Die Fakten zur verschobenen Investitionsentscheidung:

  • Aufsichtsratssitzung am Freitag endete ohne Beschluss
  • Erstmals seit Jahren keine Veröffentlichung der Finanzplanung im Herbst
  • Details sollen erst mit dem Geschäftsbericht 2025 im Frühjahr 2026 folgen
  • Unternehmenssprecher bestätigte lediglich Information des Gremiums über Planungsstand
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Die Aktie reagierte prompt: Im XETRA-Handel fiel der Kurs am Freitag um 1,5 Prozent. Der Vertrauensverlust sitzt tief – denn die Verschiebung signalisiert, dass selbst der Aufsichtsrat nicht mehr einschätzen kann, wie Volkswagen den Spagat zwischen Sparkurs und Zukunftsinvestitionen schaffen soll.

Rivian-Deal als Hoffnungsschimmer?

Während die Investitionspläne auf Eis liegen, gibt es aus dem Joint Venture mit dem US-Elektroautobauer Rivian überraschend positive Signale. Die Partner arbeiten nicht nur an einer gemeinsamen Software- und Elektronikarchitektur für ihre eigenen Fahrzeuge – sie wollen diese Technologie künftig auch an andere Hersteller verkaufen.

Könnte diese Strategie die Rettung sein? Eine neue, margenstarke Einnahmequelle würde dem gebeutelten Konzern dringend benötigte Luft verschaffen. Die hohen Entwicklungskosten für die Elektromobilität ließen sich so zumindest teilweise abfedern. Doch bis diese Vision Realität wird, vergeht noch Zeit – Zeit, die Volkswagen angesichts des brutalen Preiskriegs in China und den drohenden US-Zöllen kaum hat.

Zerreißprobe zwischen Sanierung und Transformation

Die aktuelle Situation zeigt die ganze Dramatik der Lage: Volkswagen muss bis 2030 Milliarden einsparen, gleichzeitig aber Milliarden in E-Mobilität und Software investieren. Das Kerngeschäft mit Verbrennungsmotoren bricht weg, während die neuen Technologien noch nicht profitabel sind. Besonders der chinesische Markt, einst Goldgrube des Konzerns, entwickelt sich zum Albtraum.

Erst im Frühjahr 2026 wird der Konzern seinen überarbeiteten Fahrplan präsentieren. Bis dahin bleiben Anleger im Ungewissen. In den kommenden Wochen stehen zwar Investorenkonferenzen an – die „Barclays Auto Conference“ am 19. November und der „Santander Auto Day“ am 25. November – doch ob dort bereits konkrete Antworten kommen, ist fraglich.

Die zentrale Frage bleibt: Kann Volkswagen den Balanceakt zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und unerlässlichen Zukunftsinvestitionen meistern? Der verschobene Beschluss des Aufsichtsrats lässt daran zweifeln.

Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.