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Volkswagen Aktie: Kehrtwende beim Vertrieb

Volkswagen gibt das nach Tesla-Vorbild eingeführte Agenturmodell für Privatkunden auf. Händler erhalten ihre Preishoheit zurück, um Kapitalbindung zu reduzieren und den Cashflow zu verbessern.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Europaweite Rückkehr zum klassischen Händlermodell
  • Fokus auf bilanzielle Entlastung und schnellerer Liquidität
  • Investition in Rivian-Joint Venture auf 5,8 Mrd. USD erhöht
  • Strategische Korrektur der bisherigen Vertriebspolitik

Volkswagen vollzieht einen bemerkenswerten Strategiewechsel: Das nach Tesla-Vorbild eingeführte Agenturmodell im Privatkundengeschäft wird europaweit aufgegeben. Händler erhalten ihre Preishoheit zurück und kaufen Fahrzeuge künftig wieder selbst vom Konzern. Die Entscheidung folgt auf ernüchternde Erfahrungen in Deutschland und soll den Free Cashflow spürbar verbessern.

Die Kernpunkte der Vertriebsreform:

  • Händler gestalten Preise und Rabatte für Privatkunden wieder eigenständig
  • Bestandsrisiken und Lagerhaltungskosten gehen zurück an den Handel
  • Flottengeschäft mit Großkunden bleibt im Agenturmodell
  • Europaweite Umsetzung nach Deutschland-Rollout Ende 2024

Bilanzielle Entlastung im Fokus

Der Schritt hat handfeste finanzielle Gründe: Im Agenturmodell musste Volkswagen die Fahrzeuge bis zur Auslieferung in der eigenen Bilanz führen. Diese Kapitalbindung belastet in Zeiten massiver Investitionen in Software und Elektromobilität erheblich. Durch den direkten Verkauf an Händler fließt Liquidität deutlich schneller zurück in den Konzern.

Markenvertriebsvorstand Martin Sander bestätigte die Entscheidung, die auch die Komplexität zweier paralleler Vertriebssysteme auflöst. Das ursprüngliche Konzept, Verbrenner und Elektrofahrzeuge unterschiedlich zu vertreiben, erwies sich als zu aufwendig.

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Rivian-Partnerschaft kostet Milliarden

Neben der Vertriebsreform steht 2026 die Technologie-Offensive im Mittelpunkt. Volkswagen hat das Investitionsvolumen in das Joint Venture mit Rivian deutlich aufgestockt – auf nunmehr 5,8 Milliarden US-Dollar. Der Konzern erkauft sich damit Zugriff auf Rivians fortschrittliche Software-Architektur und Zonal-Hardware, die ab 2027 in VW-Modellen zum Einsatz kommen soll.

Die Vorzugsaktie verteidigte zum Jahresausklang die 100-Euro-Marke bei 103,75 Euro. Die Stammaktie notierte mit 105,20 Euro leicht darüber – ein Zeichen für die strategische Bedeutung der Stimmrechte während des laufenden Konzernumbaus unter CEO Oliver Blume.

Mit den Gesamtjahreszahlen 2025 wird sich zeigen, ob die Abkehr vom Agenturmodell bereits im vierten Quartal erste positive Effekte auf den Cashflow hatte. Die Reform markiert eine pragmatische Korrektur der „Electric First“-Strategie und räumt ein, dass etablierte Händlernetze mit unternehmerischer Freiheit im Wettbewerb einen entscheidenden Vorteil bieten.

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