Volkswagen vollzieht eine strategische Kehrtwende in einem der wichtigsten Zukunftsmärkte. Der Konzern kappt seine Elektro-Investitionen in Indien um fast 30 Prozent – von knapp einer Milliarde auf rund 700 Millionen US-Dollar. Nach fast zwei Jahrzehnten im Land steht ein magerer Marktanteil von nur 2 Prozent zu Buche. Statt weiter im Alleingang zu kämpfen, sucht Wolfsburg nun händeringend nach einem lokalen Partner. Was steckt hinter diesem Rückzieher – und was bedeutet er für die globale Elektrostrategie?
Zeitgleich besetzt VW eine Schlüsselposition neu, die über Erfolg oder Scheitern der E-Mobilität mitentscheiden könnte: den Chefbeschaffer der Batterietochter PowerCo.
Ernüchterung in Indien: Partner gesucht
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Trotz jahrzehntelanger Präsenz kommt Volkswagen in Indien nicht vom Fleck. Nur zwei von hundert verkauften Autos tragen das VW-Logo. Die ursprünglich geplante Milliarden-Offensive für Elektrofahrzeuge erscheint vor diesem Hintergrund zu ambitioniert.
Nun dreht der Konzern an der Kostenschraube – und sucht gleichzeitig externe Hilfe. Die lokale Einheit Skoda Auto Volkswagen India fahndet aktiv nach einem starken indischen Partner. Die Rechnung ist simpel:
- Geringere Eigeninvestitionen
- Zugang zu lokaler Fertigungsexpertise
- Nutzung etablierter Vertriebskanäle
- Schnellerer Marktzugang ohne Alleingang-Risiko
Dieser Strategiewechsel zeigt: Volkswagen setzt verstärkt auf pragmatische Partnerschaften statt kostspielige Solo-Expeditionen in schwierige Märkte.
PowerCo-Vorstand: Der Mann für kritische Rohstoffe
Parallel zu den Indien-Nachrichten kommt Bewegung in die Führungsetage der PowerCo SE. Alexander Schmitt übernahm am 18. November die Position des Chief Procurement Officer im Vorstand der Batterietochter. Die Personalie ist mehr als ein routinemäßiger Wechsel.
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Schmitt bringt tiefes Know-how aus dem Bergbausektor mit – er kommt von Anglo-American, einem der weltweit größten Rohstoffkonzerne. Künftig verantwortet er die gesamte Beschaffung von Batterie-Rohstoffen, Komponenten und Produktionsmaschinen. Eine Mammutaufgabe in Zeiten, in denen Lithium, Kobalt und Nickel zu den umkämpftesten Ressourcen der Automobilindustrie zählen.
Die Botschaft ist eindeutig: Volkswagen will die Abhängigkeit in der Lieferkette reduzieren und sich durch externe Expertise unabhängiger machen. Schmitt folgt auf Jörg Teichmann, der eine neue Konzernrolle übernehmen soll.
Umbau unter Druck: Kostendisziplin trifft Zukunftsinvestition
Die Entwicklungen vom Mittwoch fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein. Volkswagen steckt mitten im radikalsten Konzernumbau seiner Geschichte – und dieser Umbau fordert schmerzhafte Kompromisse. Einerseits muss der Konzern Milliarden in Elektromobilität, Software und Batterietechnologie stecken. Andererseits drängen Aktionäre auf kurzfristige Profitabilität und Kostensenkungen.
Die Indien-Anpassung zeigt, wie Wolfsburg diesen Spagat zu meistern versucht: durch gezielte Investitionskürzungen in schwierigen Märkten und durch strategische Partnerschaften, die Risiken teilen. Die PowerCo-Personalie unterstreicht zugleich, dass an entscheidenden Stellen – der Rohstoffsicherung für Batterien – keine Kompromisse gemacht werden.
Bleibt die Frage: Reicht dieser Ansatz aus, um im gnadenlosen globalen Wettbewerb mit Tesla, BYD und anderen Herausforderern mitzuhalten? Die Antwort dürfte sich in den kommenden Quartalen zeigen, wenn die Früchte der Transformation sichtbar werden – oder ausbleiben.
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