Die amerikanische Wirtschaft sendet widersprüchliche Signale aus. Während fallende Hypothekenzinsen dem Immobilienmarkt neuen Schwung verleihen, sorgen schwächelnde Arbeitsmarktdaten und eskalierende Handelskonflikte für Unsicherheit an den Märkte.
Immobilienmarkt profitiert von Zinswende
Die durchschnittlichen Hypothekenzinsen sind auf ein Zehnmonatstief von 6,57 Prozent gefallen – eine deutliche Erholung für potenzielle Hauskäufer. Mit einem monatlichen Budget von 3.000 Dollar können Interessenten nun ein Haus im Wert von 458.750 Dollar finanzieren, verglichen mit 439.000 Dollar im Mai, als die Zinsen bei 7,08 Prozent lagen.
Diese Entwicklung folgt direkt auf den enttäuschenden Arbeitsmarktbericht vom Wochenende. Die schwächer als erwarteten Jobzahlen verstärkten die Erwartungen einer Zinssenkung durch die Federal Reserve im September. "Dieser Rückgang der Hypothekenzinsen gibt Hauskäufern ein Zeitfenster, um vor Sommerende zu kaufen", erklärt Daryl Fairweather, Chefökonom bei Redfin.
Arbeitsmarktdaten erschüttern Vertrauen
Die Probleme mit den Beschäftigungszahlen gehen jedoch tiefer. Die kombinierten Abwärtskorrekturen für Mai und Juni betrugen außergewöhnliche 258.000 Stellen – der größte Revisionsschock außerhalb der Pandemiezeit seit mindestens 1979. Allein die Juni-Zahlen mussten um 133.000 Jobs nach unten korrigiert werden.
Diese dramatischen Korrekturen kosteten Erika McEntarfer ihren Job als Leiterin des Bureau of Labor Statistics. Präsident Trump entließ sie unter dem Vorwurf der Datenmanipulation, ohne jedoch Belege zu liefern. Hedge-Fonds-Legende Ray Dalio äußerte Verständnis für die Entlassung, warnte aber vor den Risiken politisierter Datenerhebung: "Es wäre gut, wenn Präsident Trump sein Vorgehen transparent machen würde."
Handelskrieg erreicht neue Dimensionen
Parallel verschärft sich die globale Handelssituation dramatisch. Trump kündigte "erhebliche" Zollerhöhungen gegen Indien an, nachdem das Land bereits mit 25-prozentigen Strafzöllen belegt wurde. Der Vorwurf: Indien kaufe russisches Öl und verkaufe es gewinnbringend weiter, während Menschen in der Ukraine sterben.
Die Auswirkungen solcher Handelspolitik zeigen sich bereits in Afrika. Obwohl Lesotho eine Zollsenkung von 50 auf 15 Prozent erhielt, ist der Schaden bereits entstanden. Teboho Kobeli, Chef von Afri-Expo Textiles, musste 40 Prozent seiner Belegschaft entlassen. "Wir waren kurz davor, den amerikanischen Markt zu erobern", bedauert er.
Märkte navigieren durch Unsicherheit
Auch die Kryptomärkte spiegeln diese Verunsicherung wider. Bitcoin stabilisierte sich bei 114.310 Dollar, nachdem schwache Jobdaten und Zollsorgen zu Verlusten geführt hatten. Währenddessen arbeitet die SEC unter Paul Atkins an "Project Crypto" – einem regulatorischen Neustart, den Bernstein-Analysten als "kühnste Krypto-Vision eines SEC-Vorsitzenden" bezeichnen.
In Japan bereitet sich die Bank of Japan möglicherweise auf weitere Zinserhöhungen vor. MUFG-Chef Hironori Kamezawa sieht eine Zinsanhebung bereits im Oktober als möglich, trotz potenzieller 15-prozentiger US-Zölle, die Japans Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozent dämpfen könnten.
Widersprüchliche Signale prägen Ausblick
Die US-Industrieaufträge sanken um 4,8 Prozent und übertrafen damit leicht die Erwartungen von minus 4,9 Prozent – ein schwacher Trost angesichts des drastischen Rückgangs vom vorherigen Plus von 8,2 Prozent. Diese gemischten Signale verdeutlichen die komplexe Lage: Während niedrigere Zinsen strukturelle Erholung versprechen, belasten Handelskonflikte und schwankende Datenqualität das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität.
The markets remain caught between the promise of monetary easing and the threat of escalating trade disruptions – a balancing act that will define the economic landscape in the coming months.