Die globalen Finanzmärkte befinden sich in einem historischen Scheideweg. Während US-Präsident Donald Trump seine handelspolitische Agenda vorantreibt und der 9. Juli als entscheidende Deadline für neue Zölle näher rückt, reagieren Märkte weltweit mit einer Mischung aus Optimismus und Nervosität. Die Entwicklungen der vergangenen Tage zeichnen ein komplexes Bild einer Weltwirtschaft im Umbruch.
Märkte zwischen Rekordhochs und Unsicherheit
Die amerikanischen Börsen zeigen sich trotz der handelspolitischen Spannungen in Rekordlaune. S&P 500 und Nasdaq erreichten neue Allzeithochs, während starke Arbeitsmarktdaten die Hoffnungen auf eine robuste US-Konjunktur nährten. Der Arbeitsmarktbericht übertraf mit 147.000 neuen Stellen die Erwartungen deutlich, obwohl die Arbeitslosenquote leicht auf 4,1% sank.
Doch die Euphorie an Wall Street kontrastiert scharf mit der wachsenden Unsicherheit in anderen Märkten. Der Dollar-Index steuert auf den zweiten Wochenverlust in Folge zu, während sich Anleger über die Nachhaltigkeit der US-Wirtschaftspolitik Sorgen machen. Die Verabschiedung von Trumps 3,4 Billionen Dollar schwerer Steuer- und Ausgabenpaket durch den Kongress verstärkt diese Bedenken zusätzlich.
Asiatische Märkte unter Druck
Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen der US-Handelspolitik in Asien. China meldet einen Rückgang der Smartphone-Verkäufe ausländischer Hersteller um 9,7% im Mai, wobei Apple als größter ausländischer Anbieter besonders betroffen ist. Chinesische E-Commerce-Plattformen boten Rabatte von bis zu 2.530 Yuan auf Apples neueste iPhone-16-Modelle – ein Zeichen für den intensiven Wettbewerbsdruck.
Japan steht vor der schwierigen Aufgabe, bis zum 9. Juli eine Handelsvereinbarung mit den USA zu erzielen. Trump drohte bereits mit Zöllen von 30% bis 35% auf japanische Importe, deutlich über den ursprünglich angekündigten 24%. Die Automobilindustrie und der Reissektor bleiben dabei die größten Streitpunkte.
Globale Handelsströme im Wandel
Die Neuausrichtung der internationalen Handelsbeziehungen zeigt sich besonders deutlich in den Bemühungen verschiedener Länder, Abkommen mit Washington zu schließen. Indonesien macht konkrete Angebote: Staatsfluggesellschaft Garuda steht in Verhandlungen mit Boeing über den Kauf von bis zu 75 Flugzeugen, während Nudelhersteller Indofood seine Weizenkäufe aus den USA steigern will.
Gleichzeitig warnt China andere Länder davor, "Deals auf Kosten chinesischer Interessen" zu schließen. Das Handelsministerium in Peking betont die "hart erkämpfte" Einigung mit Washington und fordert die USA auf, das positive Momentum zu bewahren. Die Wiederaufnahme von Chip-Design-Software-Exporten nach China und die Lockerung von Beschränkungen für Ethanol-Exporte zeigen erste Erfolge der bilateralen Gespräche.
Währungsmärkte signalisieren Unsicherheit
Der Devisenmarkt spiegelt die wachsende Skepsis gegenüber der US-Wirtschaftspolitik wider. Euro und Pfund Sterling gewinnen gegenüber dem Dollar an Boden, während der Yen um 0,4% zulegt. Marktexperten sehen in der steigenden US-Verschuldung und den möglichen negativen Wachstumseffekten der Handelspolitik die Hauptgründe für die Dollar-Schwäche.
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"Die Nachfrage nach Dollar lässt nach, weil die Sorgen über die US-Verschuldung steigen", erklärt Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank. Die Tarifpolitik und Handelsstörungen könnten negative Auswirkungen auf das US-Wachstum haben, während die Fed bei steigenden Inflationsrisiken weniger Spielraum für Unterstützung habe.
Rohstoffmärkte zwischen Hoffnung und Realität
Die Ölpreise bewegen sich seitwärts vor dem OPEC+-Treffen, das eine weitere Produktionserhöhung um 411.000 Barrel pro Tag für August erwarten lässt. Die Förderländer setzen damit ihren Kurs fort, die zweijährigen Produktionskürzungen schrittweise zurückzunehmen.
Saudi Aramco, der weltgrößte Ölkonzern, plant unterdessen Vermögensverkäufe im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Bis zu fünf gasbefeuerte Kraftwerke könnten allein vier Milliarden Dollar einbringen, da das Königreich seine ehrgeizigen Diversifizierungspläne vorantreibt.
Europäische Märkte kämpfen mit strukturellen Problemen
In Europa zeigen sich die Auswirkungen der globalen Unsicherheit deutlich. Großbritanniens Bausektor bleibt mit einem PMI von 48,8 unter der Wachstumsschwelle, auch wenn sich der Wohnungsbau erstmals seit September erholt. Der Gewerbesektor schrumpft hingegen so stark wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr.
Die Gilts-Krise nach der Rücknahme von Sozialreformen zeigt die Fragilität der britischen Finanzpolitik. Benchmark-Renditen stiegen zeitweise um 21 Basispunkte, bevor sich die Märkte nach öffentlicher Unterstützung für Finanzministerin Rachel Reeves beruhigten.
Ausblick: Entscheidende Tage stehen bevor
Die kommenden Tage werden entscheidend für die Richtung der globalen Märkte. Während Trump angekündigt hat, Ländern ohne Handelsabkommen Briefe mit spezifischen Zollsätzen zu schicken, arbeiten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und andere Handelspartner fieberhaft an Last-Minute-Vereinbarungen.
Die Märkte scheinen sich auf eine Welt mit höheren Handelshürden und fragmentierten Lieferketten einzustellen. Ob die derzeitige Börseneuphorie in den USA anhält oder ob die strukturellen Probleme der Handelspolitik mittelfristig durchschlagen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Eines ist sicher: Die Ära des freien Welthandels steht vor ihrer größten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten.
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