Die globalen Finanzmärkte erleben einen dramatischen Wendepunkt. Ein überraschend schwacher US-Arbeitsmarktbericht hat die Börsen weltweit unter Druck gesetzt und die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Federal Reserve im September auf über 80 Prozent schnellen lassen. Gleichzeitig verschärfen neue Handelszölle die bereits angespannte Situation an den internationalen Märkten.
Arbeitsmarktdaten erschüttern Anlegervertrauen
Die US-Beschäftigungszahlen für Juli fielen dramatisch schwächer aus als erwartet. Mit nur 73.000 neuen Stellen blieb das Wachstum weit hinter den prognostizierten 110.000 zurück. Besonders alarmierend waren massive Korrekturen der Vormonatsdaten: Mai wurde um 125.000 Stellen nach unten revidiert, Juni um 133.000. Insgesamt wurden 258.000 Arbeitsplätze weniger geschaffen als ursprünglich berichtet.
"Die Fed fliegt praktisch blind", kommentierte Matthew Miskin von Manulife John Hancock Investments die Situation. Die enormen Revisionen würften Fragen zur Qualität der Regierungsdaten auf und erschwerten evidenzbasierte Geldpolitik erheblich.
Die Reaktion der Märkte war unmittelbar und heftig. Zehnjährige US-Staatsanleihen fielen um 15 Basispunkte auf 4,251 Prozent – der stärkste Tagesrückgang seit April. Der S&P 500 verlor 1,5 Prozent und rutschte auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli.
Handelskonflikt verschärft globale Unsicherheit
Parallel zu den schwachen Arbeitsmarktdaten eskalierte die US-Handelspolitik weiter. Die Schweiz wurde mit 39-prozentigen Zöllen belegt – mehr als doppelt so hoch wie die 15 Prozent für EU-Importe. Diese Entscheidung schockte die exportorientierte Alpenrepublik, die die USA als wichtigsten Exportmarkt für Uhren, Schmuck und Schokolade betrachtet.
"Das ist ein massiver Schock für die Exportindustrie", so Jean-Philippe Kohl von Swissmem. Besonders betroffen ist die Uhrenindustrie, die 16,8 Prozent ihrer Exporte in die USA schickt – ein Volumen von 4,4 Milliarden Franken. Zehntausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Die amerikanische Fertigungsindustrie zeigt bereits deutliche Schwächesignale. Der ISM-Index fiel auf 48,0 Punkte und signalisiert damit den fünften Monat in Folge eine Kontraktion. Die Beschäftigung in der Industrie erreichte den niedrigsten Stand seit fünf Jahren.
Zentrale Notenbanken unter Druck
Die Federal Reserve sieht sich zunehmend unter Druck gesetzt. Zwei Gouverneure – Michelle Bowman und Christopher Waller – hatten bereits bei der jüngsten Sitzung für Zinssenkungen gestimmt, da sie wachsende Risiken für den Arbeitsmarkt befürchteten. Die schwachen Beschäftigungsdaten bestätigen nun ihre Bedenken.
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"Der Arbeitsmarkt nähert sich der Stagnation", warnte Waller in seiner Begründung für den Dissens. "Wir sollten nicht warten, bis sich der Arbeitsmarkt verschlechtert, bevor wir die Zinsen senken."
In Europa zeigen sich die Auswirkungen unterschiedlich. Während EU-Banken laut dem jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht robust genug für eine durch Handelskonflikte ausgelöste Rezession wären, kämpfen Unternehmen mit konkreten Herausforderungen. Tesla verzeichnete in mehreren europäischen Märkten drastische Rückgänge – in Schweden um 86 Prozent, in Dänemark um 52 Prozent.
Währungen signalisieren neue Realitäten
Der russische Rubel steht vor weiteren Verlusten. Analysten erwarten eine Abwertung um 20 Prozent auf 100 Rubel pro Dollar binnen zwölf Monaten, falls neue US-Sanktionen implementiert werden. Die Drohung, auch Energiekäufer wie China und Indien zu sanktionieren, könnte die russische Wirtschaft zusätzlich belasten.
"Das Verhalten des Rubels wird maßgeblich von den konkreten Sanktionsmaßnahmen beeinflusst", analysiert Alexander Potavin von Finam. Gleichzeitig könnte eine schwächere Währung der exportorientierten russischen Wirtschaft paradoxerweise helfen.
Marktausblick bleibt volatil
Die Kombination aus schwachen US-Arbeitsmarktdaten, eskalierenden Handelskonflikten und politischem Druck auf die Notenbanken schafft ein explosives Gemisch. Amazon enttäuschte mit seinem Cloud-Wachstum die Anleger zusätzlich, während Apple trotz solider Prognosen vor 1,1 Milliarden Dollar Mehrkosten durch Zölle warnte.
Die Volatilität an den Märkten dürfte hoch bleiben. Während Trader bereits auf eine aggressive Zinssenkung der Fed setzen, warnen Experten vor übereilten Schlüssen. Jeff Schulze von ClearBridge Investments sieht gar die Gefahr negativer Beschäftigungszahlen in den kommenden Monaten, was Rezessionsängste schüren könnte.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Märkte einen neuen Gleichgewichtszustand finden oder ob die aktuellen Schocks zu einer tiefgreifenderen Korrektur führen.
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