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UPS Aktie: Gedämpfte Prognosen?

United Parcel Service durchläuft einen historischen Netzwerkumbau mit massivem Stellenabbau, um die Profitabilität zu sichern, während Umsatzrückgänge und eine hohe Dividendenquote die Aktie belasten.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Historischer Umbau mit 34.000 geplanten Stellenstreichungen
  • Umsatzrückgang trotz übertroffener Gewinnerwartungen
  • Dividendenrendite von 6,4% bei kritischer Ausschüttungsquote
  • Institutionelle Investoren nutzen Bewertungsabschlag

United Parcel Service steht mitten in einem tiefgreifenden Umbau, während der Rest des Marktes 2025 deutlich zugelegt hat. Umsatzrückgang, Stellenabbau und eine ungewöhnlich hohe Ausschüttung treffen auf eine Aktie, die deutlich hinter dem Markt zurückbleibt. Die zentrale Frage für Anleger lautet: Reicht die aktuelle Restrukturierung, um Erträge und Dividende wieder auf ein solides Fundament zu stellen?

Schwacher Jahresverlauf, leichte Stabilisierung

Trotz der jüngsten Erholung in der zurückliegenden Woche bleibt die Bilanz für das laufende Jahr belastet. Seit Jahresbeginn liegt die UPS-Aktie rund 28 % im Minus und damit klar unter dem Gesamtmarkt. Immerhin hat sich das Papier in den vergangenen 30 Tagen um gut 8 % erholt, was auf eine erste Bodenbildung hinweist, ohne den übergeordneten Abwärtstrend bisher zu drehen.

Charttechnisch notiert die Aktie wieder leicht über dem 50- und 200-Tage-Durchschnitt. Das signalisiert nach dem vorherigen Rückgang eine gewisse Entspannung, aber noch keine überzeugende Trendwende.

Umsatz unter Druck, Ergebnis vom Sparprogramm gestützt

Ein Blick auf die jüngsten Quartalszahlen zeigt das Spannungsfeld, in dem UPS derzeit agiert. Im dritten Quartal 2025 erzielte der Konzern Erlöse von 21,42 Milliarden US-Dollar und lag damit über den Analystenschätzungen von 20,94 Milliarden Dollar. Im Jahresvergleich entspricht das jedoch einem Umsatzrückgang von 3,7 % – ein klares Signal für eine nachlassende Nachfrage.

Parallel dazu ging das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr spürbar zurück. Trotzdem übertraf UPS beim Gewinn je Aktie die Erwartungen deutlich: 1,74 US-Dollar je Anteilsschein standen einem Konsens von 1,31 US-Dollar gegenüber. Die Differenz erklärt sich vor allem durch harte Kosteneinschnitte und Effizienzprogramme, die die schwächere Geschäftsdynamik zum Teil kompensieren. Operativ schrumpft das Volumen, das Nettoergebnis wird aktuell durch Sparmaßnahmen gestützt.

Größter Netzwerkumbau der Firmengeschichte

Um die Profitabilität im veränderten E-Commerce-Umfeld zu sichern, setzt das Management auf einen tiefgreifenden Umbau der Infrastruktur. Intern spricht UPS vom größten „Network Reconfiguration“-Projekt in der Unternehmensgeschichte – und der hat spürbare Folgen:

  • Stellenabbau: Das Ziel für den Arbeitsplatzabbau wurde deutlich angehoben. Statt ursprünglich 20.000 Stellen sollen nun etwa 34.000 Jobs wegfallen.
  • Standortschließungen: UPS beschleunigt die Reduktion seiner physischen Präsenz und hat bereits 93 Einrichtungen geschlossen, um Auslastung und Kostenstruktur zu verbessern.
  • Rückzug von Amazon: Die Abhängigkeit vom Großkunden Amazon wird gezielt reduziert. Das Transportvolumen mit Amazon sank im letzten Quartal um 21,2 %, während UPS stärker auf margenstärkere Segmente wie kleine und mittelständische Kunden sowie Gesundheitslogistik setzt.

Diese Maßnahmen sollen Marge und Cashflow stabilisieren, bedeuten aber kurzfristig hohe Restrukturierungskosten und eine spürbare Verkleinerung des klassischen Geschäftsmodells.

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Dividende: Hohe Rendite mit Warnsignal

Besonders für einkommensorientierte Anleger wirkt UPS auf den ersten Blick attraktiv. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei rund 6,4 % und damit deutlich über dem Marktdurchschnitt. Hinter der hohen Rendite steht jedoch eine kritische Kennzahl: Per 19. Dezember betrug die Ausschüttungsquote 101,39 %.

Damit schüttet UPS mehr Dividende aus, als unter dem Strich an Gewinn erwirtschaftet wird. Ohne eine schnelle Ergebnisverbesserung oder eine Anpassung der Dividende ist dieses Niveau auf Dauer nicht haltbar. Die aktuelle Strategie setzt also implizit darauf, dass der laufende Umbau wie geplant greift und sich die Ertragslage in absehbarer Zeit deutlich verbessert.

Institutionelle Investoren sehen Chance

Trotz der sichtbaren Belastungsfaktoren gibt es institutionelle Adressen, die die Schwächephase zum Einstieg nutzen. So hat Addenda Capital Inc. im dritten Quartal seine Beteiligung an UPS um 28 % aufgestockt.

Begründet wird das Engagement mit einer aus Sicht des Investors attraktiven Bewertung. Auf Basis eines Discounted-Cashflow-Modells sehen die Kapitalverwalter einen Bewertungsabschlag von knapp 25 % gegenüber dem geschätzten inneren Wert. Damit stellt sich ein Teil der professionellen Anleger bewusst gegen den derzeit skeptischen Markt.

Bewertung, Risiken und Ausblick

Auf Bewertungsbasis notiert UPS aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,7 deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Dieser Abschlag ist vor allem der anhaltenden Umsatzschwäche und den operativen Risiken geschuldet. Analysten spiegelt das in einer überwiegenden „Halten“-Einschätzung wider: Die niedrige Bewertung steht klaren Unsicherheiten gegenüber.

Entscheidend wird sein, ob der Netzwerkumbau und die Neuausrichtung weg von Amazon hin zu margenstärkeren Kundengruppen bereits 2025 spürbare Ergebnisverbesserungen bringen. Gelingt es, Volumenrückgänge und Restrukturierungskosten in den kommenden Quartalen zu verdauen, könnte sich der Bewertungsabschlag verringern und die Dividende wieder auf ein solideres Fundament rücken. Scheitert der Plan oder verzögert sich deutlich, droht dagegen eine Korrektur der Ausschüttung und anhaltender Druck auf die Aktie – insbesondere rund um den nächsten Quartalsbericht, der für Ende Januar angesetzt ist und die Weichen für den weiteren Jahresverlauf stellen dürfte.

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Andreas Sommer

Mit über 40 Jahren Erfahrung im Bankwesen und Börsenjournalismus gehöre ich zu den etablierten Analysten im deutschsprachigen Raum. Nach mehr als zehn Jahren als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank spezialisierte ich mich seit dem Börsencrash 1987 auf technische Analyse und charttechnische Methoden.

Als ehemaliger Chefredakteur mehrerer Börsenpublikationen entwickelte ich den "Aktienführer Neuer Markt" mit und führe heute einen Börsendienst, der sich auf wachstumsstarke Unternehmen fokussiert. Mein wöchentliches Markt-Barometer analysiert systematisch DAX, Dow Jones, Ölpreis, Währungen und Marktstimmung, um präzise Orientierung zu bieten.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Leser meines Börsendienstes erzielten über zwei Jahrzehnte einen durchschnittlichen Depotzuwachs von +576%. Meine rechtzeitigen Warnungen vor dem Crash 2008 halfen vielen Anlegern, Verluste zu minimieren.

Heute teile ich meine Expertise durch den Newsletter "Chartanalyse-Trends", den Börsendienst "Momentum Trader", Vorträge auf Messen wie der Invest Stuttgart sowie YouTube-Videos. Mein "Timing is Money"-Ansatz identifiziert optimale Ein- und Ausstiegszeitpunkte für Aktien, Gold, Kryptowährungen und weitere Anlageklassen.