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Trump-Zölle: Europa im Handelskrieg

Die USA erheben ab August hohe Zölle auf europäische Waren, während die EU Gegenmaßnahmen prüft. Die Eskalation trifft die bereits schwache europäische Wirtschaft.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • 30-prozentige US-Zölle auf EU-Importe ab August
  • EU droht mit verhältnismäßigen Gegenmaßnahmen
  • Europäische Wirtschaft vor schwerer Belastung
  • NATO-Aufrüstung könnte Konjunktur ankurbeln

Die Spannungen zwischen den USA und Europa eskalieren dramatisch. Präsident Donald Trump kündigte am Samstag 30-prozentige Zölle auf EU-Importe ab dem 1. August an – ein Schlag, der die europäische Wirtschaft in eine schwere Krise stürzen könnte. Gleichzeitig kämpft Ungarn mit einer stagnierenden Wirtschaft, während die Opposition mit einem "New Deal" die Macht übernehmen will.

Handelskrieg verschärft sich dramatisch

Trump begründete seine Zoll-Offensive mit den anhaltenden Handelsdefiziten der USA gegenüber Europa. 2024 betrug das Defizit bei Waren 235 Milliarden Dollar – ein Dorn im Auge der neuen US-Regierung. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte umgehend mit einer klaren Warnung: "Wir werden alle notwendigen Schritte unternehmen, um die EU-Interessen zu schützen, einschließlich verhältnismäßiger Gegenmaßnahmen."

Die Ankündigung trifft Europa in einer Phase bereits schwachen Wachstums. Die Europäische Zentralbank hatte bisher nur mit 10-prozentigen Zöllen gerechnet und prognostiziert für die Eurozone ein Wachstum von 0,9 Prozent in diesem Jahr. Ökonomen warnen vor drastischen Folgen: Bei 20-prozentigen Zöllen würde das Wachstum um einen Prozentpunkt sinken.

Carsten Brzeski von der ING Bank sieht die Verhandlungen vor einem "Make-or-Break-Moment". Die EU müsse nun entscheiden, ob sie nachgibt oder hart bleibt. Das Dilemma: Während US-Verbraucher die Hauptlast der Zölle tragen würden, bliebe Europa nicht verschont.

Geopolitische Abhängigkeiten werden zum Problem

Paradoxerweise zeigt sich Europa gleichzeitig von einer anderen Seite verwundbar. Neue Forschungen der EZB belegen, dass die EU trotz ihrer Werte-orientierten Handelspolitik zunehmend von autokratischen Regimen abhängig geworden ist. Seit 1999 hat sich der Handel mit undemokratischen Ländern kontinuierlich ausgeweitet.

Die Forscher warnen vor den Risiken: Handel mit Autokratien finanziere oft "expansionistische und militaristische Agenden" und stelle eine existenzielle Bedrohung für die EU dar. Besonders problematisch seien seltene Erden für grüne Technologien, die häufig aus diesen Regimen stammen.

Ungarn: Opposition will Machtwechsel

Inmitten dieser europäischen Turbulenzen kämpft Ungarn mit hausgemachten Problemen. Oppositionsführer Peter Magyar kündigte einen "Ungarischen New Deal" an, sollte seine Tisza-Partei die Wahlen 2026 gewinnen. Das Programm sieht massive Investitionen vor: 500 Milliarden Forint (1,5 Milliarden Dollar) jährlich für das Gesundheitswesen, großangelegte Wohnungsbauprogramme und eine Modernisierung der Staatsbahn.

Magyar, der in Umfragen deutlich vor Ministerpräsident Viktor Orban liegt, verspricht auch die Freigabe von 20 Milliarden Euro eingefrorener EU-Mittel. Diese wurden wegen Demokratie- und Korruptionsvorwürfen gegen Orban zurückgehalten.

NATO-Aufrüstung als Wirtschaftsfaktor

Parallel dazu verstärkt die NATO ihren Druck auf Europa. Das neue Fünf-Prozent-Ziel für Verteidigungsausgaben bis 2035 könnte die Militärausgaben der Allianz auf drei Billionen Dollar verdoppeln. Europa müsste seine Verteidigungsbudgets von derzeit 1,5 Billionen auf 2,4 Billionen Dollar erhöhen.

Die Rüstungsausgaben könnten zu einem unerwarteten Konjunkturprogramm werden. US-Rüstungskonzerne rechnen mit einem Exportvolumen von 2,7 Billionen Dollar nach Europa – fast doppelt so viel wie bisher prognostiziert.

Märkte vor ungewisser Zukunft

Die Kombination aus Handelskrieg, geopolitischen Spannungen und massiven Rüstungsausgaben stellt Europa vor beispiellose Herausforderungen. Trumps Zoll-Drohungen könnten bereits am 1. August Realität werden, während die EU-Staaten ihre Antwort koordinieren müssen.

Die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche warnte vor den Folgen für beide Seiten des Atlantiks. Doch die Zeit drängt: Bis zum Stichtag bleiben nur noch wenige Wochen für eine Lösung. Die Märkte bereiten sich bereits auf eine Phase erhöhter Volatilität vor.

Andreas Sommer

Mit über 40 Jahren Erfahrung im Bankwesen und Börsenjournalismus gehöre ich zu den etablierten Analysten im deutschsprachigen Raum. Nach mehr als zehn Jahren als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank spezialisierte ich mich seit dem Börsencrash 1987 auf technische Analyse und charttechnische Methoden.

Als ehemaliger Chefredakteur mehrerer Börsenpublikationen entwickelte ich den "Aktienführer Neuer Markt" mit und führe heute einen Börsendienst, der sich auf wachstumsstarke Unternehmen fokussiert. Mein wöchentliches Markt-Barometer analysiert systematisch DAX, Dow Jones, Ölpreis, Währungen und Marktstimmung, um präzise Orientierung zu bieten.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Leser meines Börsendienstes erzielten über zwei Jahrzehnte einen durchschnittlichen Depotzuwachs von +576%. Meine rechtzeitigen Warnungen vor dem Crash 2008 halfen vielen Anlegern, Verluste zu minimieren.

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