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Trump-Zölle erschüttern Weltmärkte massiv

US-Präsident Trump kündigt drastische Zölle bis zu 200 Prozent an, was zu Marktturbulenzen und verstärkten Investitionen in sichere Häfen führt.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Neue Zölle auf Pharmaprodukte und Halbleiter
  • Wall Street zeigt verhaltene Reaktion
  • Gold-ETFs verzeichnen Rekordzuflüsse
  • Solaraktien brechen nach Zolldrohungen ein

Die aggressive Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump setzt die globalen Finanzmärkte unter enormen Druck. Mit angekündigten Zöllen von bis zu 200 Prozent auf Pharmaprodukte und neuen Abgaben auf Halbleiter schürt Washington Unsicherheit an den Börsen weltweit.

Zolloffensive erreicht neue Dimension

Trump kündigte am Dienstag drastische Maßnahmen an, die weit über bisherige Handelsbeschränkungen hinausgehen. Pharmaunternehmen sollen etwa ein Jahr Zeit erhalten, bevor Zölle von bis zu 200 Prozent greifen. "Wenn sie Pharmazeutika ins Land bringen müssen, werden sie mit einer sehr, sehr hohen Rate von etwa 200 Prozent belastet", warnte der Präsident bei einer Kabinettssitzung.

Parallel dazu verhängte Washington einen 50-prozentigen Zoll auf Kupferimporte und kündigte weitere "große" Zollankündigungen für zusätzliche Produktkategorien an. Die Maßnahmen setzen eine Handelspolitik fort, die bereits im ersten Halbjahr 2025 erhebliche Marktturbulenzen ausgelöst hatte.

Märkte reagieren nervös aber besonnen

Die Wall Street zeigte sich am Dienstag unentschlossen. Der S&P 500 bewegte sich mit minimal 0,02 Prozent im Plus seitwärts, nachdem die Indizes am Montag nach Trumps Zollankündigungen deutlich gefallen waren. Der Dow Jones verlor 0,13 Prozent, während der Nasdaq marginal um 0,03 Prozent zulegte.

Die verhaltene Reaktion steht im Kontrast zu den dramatischen Kurseinbrüchen nach den "Liberation Day"-Zollankündigungen vor drei Monaten, die den Nasdaq zeitweise in einen Bärenmarkt stürzten. Seither haben sich die Märkte erholt, wobei Nasdaq und S&P 500 in der vergangenen Woche neue Rekordstände erreichten.

Rohstoffmärkte profitieren von Unsicherheit

Die Handelsunsicherheit treibt Investoren verstärkt in sichere Häfen. Gold-ETFs verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 mit 38 Milliarden Dollar ihre größten Zuflüsse seit 2020. Die Bestände stiegen um 397,1 Tonnen auf 3.615,9 Tonnen – der höchste Stand seit August 2022.

US-gelistete Goldfonds führten mit 206,8 Tonnen die Zuflüsse an, während asiatische Fonds 104,3 Tonnen anzogen. Der Goldpreis kletterte in diesem Jahr bereits um 26 Prozent und erreichte im April ein Rekordhoch von 3.500 Dollar je Feinunze.

Währungsmärkte unter Druck

Die Zollpolitik setzt auch die Devisenmärkte unter erheblichen Stress. Der Yen schwächte sich nach Trumps Ankündigung von 25-prozentigen Zöllen auf japanische und südkoreanische Waren um 0,56 Prozent auf 146,885 je Dollar ab. Japans Premierminister Shigeru Ishiba kündigte weitere Verhandlungen für eine "für beide Seiten vorteilhafte" Handelslösung an.

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Der australische Dollar überraschte dagegen mit einem Anstieg von über einem Prozent, nachdem die australische Notenbank entgegen den Markterwartungen die Zinsen bei 3,85 Prozent beließ. Die Währungshüter wollen weitere Inflationsdaten abwarten, bevor sie über Zinssenkungen entscheiden.

Sektorale Verwerfungen nehmen zu

Einzelne Branchen leiden besonders unter den Zolldrohungen. Solaraktien brachen ein, nachdem Trump Steuervergünstigungen für Solar- und Windprojekte streichen will. SunRun verlor 12 Prozent, während Enphase Energy und SolarEdge Technologies um 3,2 beziehungsweise 3,8 Prozent fielen.

Boeing profitierte dagegen von entspannteren Handelsbeziehungen mit China. Der Flugzeugbauer lieferte im Juni 60 Maschinen aus, darunter erstmals seit dem Handelsdisput wieder acht an chinesische Kunden. Die Wiederaufnahme der Lieferungen unterstreicht die Bedeutung stabiler Handelsbeziehungen für US-Unternehmen.

Verbraucher bleiben gelassen

Trotz der Zollturbulenzen zeigen sich amerikanische Verbraucher überraschend entspannt. Die Federal Reserve Bank of New York berichtet von einer verbesserten Einschätzung der persönlichen Finanzsituation und leichterem Kreditzugang. Die Inflationserwartungen für das kommende Jahr sanken sogar von 3,2 auf 3,0 Prozent.

Die gelassene Haltung der Verbraucher könnte jedoch täuschen. Fed-Offizielle erwarten höhere Inflation durch die Zölle und haben für dieses Jahr nur zwei Zinssenkungen eingeplant, wobei der Zeitpunkt ungewiss bleibt.

Ausblick bleibt hochgradig unsicher

Die Märkte navigieren durch ein Umfeld extremer politischer Unsicherheit. Während Trump Verhandlungsbereitschaft signalisiert und mögliche Fristverlängerungen bis zum 1. August andeutet, bleibt die langfristige Handelsstrategie unklar.

Investoren hoffen auf diplomatische Lösungen, wie sie bereits zwischen Japan und den USA eingeleitet wurden. Die Realität zeigt jedoch, dass Trumps unberechenbare Handelspolitik die globale Wirtschaftsordnung grundlegend verändert und Märkte dauerhaft unter Stress setzt.

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Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.