Die globalen Finanzmärkte stehen unter dem Eindruck einer fundamentalen Neuordnung der Handelspolitik. Während US-Präsident Donald Trump seine protektionistische Agenda verschärft, reagieren internationale Märkte nervös auf die wachsende Unsicherheit. Das Resultat: Öl steigt, Währungen schwanken und Zentralbanken bereiten sich auf neue Verwerfungen vor.
Rohstoffmärkte im Aufwind
Die Ölpreise verzeichneten deutliche Zugewinne, nachdem Drohnenangriffe auf irakische Kurdengebiete bereits zum vierten Tag in Folge die Förderung beeinträchtigten. Brent-Öl stieg um 1,46 Prozent auf 69,52 Dollar je Barrel, während WTI-Öl um 1,75 Prozent auf 67,54 Dollar kletterte. Die Produktion in der kurdischen Region wurde um 140.000 bis 150.000 Barrel täglich reduziert – mehr als die Hälfte der normalen Förderung.
"Die Gewinne sind eine Reaktion auf die Drohnenangriffe im Irak", erklärt Andrew Lipow von Lipow Oil Associates. "Es zeigt, wie verwundbar die Ölversorgung gegenüber Angriffen mit einfacher Technologie ist." Verstärkt wird die Nervosität durch Trumps angekündigte Zollpolitik, die Handelsströme von den USA nach Indien und China verschieben könnte.
Zentralbanken unter Druck
Die Federal Reserve sieht sich mit wachsenden politischen Spannungen konfrontiert. San Francisco Fed-Präsidentin Mary Daly prognostizierte am Donnerstag zwei Zinssenkungen bis Jahresende, betonte jedoch, dass die Auswirkungen der Trump-Zölle bisher gedämpfter ausfallen als erwartet. "Wir haben keinen Beleg dafür gesehen, dass dies auftritt", sagte Daly über befürchtete Inflationseffekte.
Parallel dazu verstärkt die Bank of England ihre Kontrollen der Dollarrisiken britischer Banken. Einzelne Institute mussten interne Stresstests durchführen, die Szenarien eines vollständigen Zusammenbruchs des Dollar-Swap-Marktes simulierten. "Keine Bank könnte einen solchen Schock länger als wenige Tage überstehen", warnte eine Quelle.
Handelspartner reagieren trotzig
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wies Trumps 50-Prozent-Zölle scharf zurück: "Kein Gringo wird diesem Präsidenten Befehle erteilen." Die Strafzölle sollen im August in Kraft treten und wurden mit Brasiliens Behandlung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro begründet.
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Auf der G20-Finanzministerkonferenz in Durban warnte Kanadas Finanzminister vor einer "neuen Normalität der Unsicherheit". "Wir können nicht zulassen, dass Unsicherheit zur neuen Gewissheit wird", mahnte François-Philippe Champagne. Er sieht eine grundlegende Neuausrichtung des Welthandels durch Beschränkungen und Zölle voraus.
Industrie kämpft um Schutz
Die US-Solarindustrie verstärkt ihre Bemühungen um Handelsschutz. Eine Allianz amerikanischer Solarhersteller, darunter First Solar und Hanwha Qcells, forderte neue Zölle auf Importe aus Indonesien, Indien und Laos. Die Einfuhren aus diesen drei Ländern stiegen von 289 Millionen Dollar 2022 auf 1,6 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.
"Eine konsequente Durchsetzung unserer Handelsgesetze ist entscheidend für den Erfolg dieser Industrie", erklärte Rechtsanwalt Tim Brightbill. Die Petition beschuldigt Unternehmen, unfaire Regierungssubventionen zu erhalten und ihre Produkte unter den US-Produktionskosten zu verkaufen.
Europäische Märkte erholen sich
Trotz der Handelsspannungen zeigten europäische Aktien Stärke. Der STOXX 600 gewann ein Prozent, der DAX stieg um 1,5 Prozent. Besonders Industriewerte wie ABB und Legrand profitierten von starken Quartalszahlen. Die Schweizer ABB sprang fast 10 Prozent nach Rekordauftragseingängen, getrieben durch die Nachfrage nach Rechenzentrumsausrüstung für Künstliche Intelligenz.
Investoren warten weiterhin auf Klarheit über die US-EU-Handelsgespräche, während die Europäische Union Vergeltungsmaßnahmen für den Fall gescheiterter Verhandlungen vorbereitet. "Die Märkte sind ziemlich optimistisch, dass die Dinge in den nächsten zwei Wochen voranschreiten werden", bewertet Daniela Hathorn von Capital.com die Lage.
Ausblick: Unsicherheit als Konstante
Die kommenden Wochen dürften entscheidend für die Neuordnung der globalen Handelsbeziehungen werden. Während Trump weitere Zollankündigungen vorbereitet, bereiten sich Zentralbanken und Regierungen auf anhaltende Volatilität vor. Die Finanzmärkte müssen sich auf eine Welt einstellen, in der Handelspolitik wieder zum dominierenden Marktfaktor wird.
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