Die politische Spannungslage in Washington eskaliert weiter. Während Präsident Trump mit rechtlichen Schritten gegen Medienkonzerne droht, geraten seine Handelspolitik und interne Machtkämpfe zunehmend unter Druck. Gleichzeitig zeigen sich an den internationalen Finanzmärkten erste Reaktionen auf die anhaltende Unsicherheit.
Medienkrieg erreicht neue Dimension
Trump kündigte eine Milliardenklage gegen das Wall Street Journal, NewsCorp und Medienmogul Rupert Murdoch an. Auslöser ist ein Bericht über einen angeblichen Brief des Präsidenten an den verstorbenen Finanzier Jeffrey Epstein aus dem Jahr 2003. "Das Wall Street Journal und Rupert Murdoch persönlich wurden direkt gewarnt, dass der angebliche Brief gefälscht ist", so Trump in einer Stellungnahme.
Der Konflikt um die sogenannten "Epstein-Akten" belastet bereits die Arbeit des Kongresses. Republikanische Abgeordnete fordern mehr Transparenz bei der Epstein-Untersuchung, was zu Verzögerungen bei wichtigen Haushaltsabstimmungen führt. Die geplante Verabschiedung von Trumps 9-Milliarden-Dollar-Sparpaket gerät durch interne Streitigkeiten ins Stocken.
Handelskonflikte verschärfen sich global
Brasiliens Präsident Lula da Silva reagierte scharf auf die angekündigten 50-Prozent-Zölle und bezeichnete diese als "inakzeptable Erpressung". "Kein Ausländer wird diesem Präsidenten Befehle erteilen", erklärte Lula und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an. Die Strafzölle sollen im August in Kraft treten.
Auch Japan steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Der Automobilhersteller Mazda, dessen Heimatstadt Hiroshima stark von der Autoindustrie abhängig ist, bereitet sich auf die Auswirkungen der 25-Prozent-Zölle vor. "Wenn Mazda weniger Autos baut, sinken unsere Aufträge", befürchtet Yuji Yamaguchi, Chef des Autozulieferers Nanjo Auto Interior.
Finanzmarktreaktionen bleiben gemischt
Trotz der handelspolitischen Spannungen zeigen sich ausländische Investoren weiterhin interessiert an US-Staatsanleihen. Die Bestände stiegen im Mai auf über 9 Billionen Dollar, wobei Japan mit 1,135 Billionen Dollar der größte Gläubiger bleibt. China hingegen reduzierte seine Bestände auf den niedrigsten Stand seit 2009.
Fed-Gouverneur Christopher Waller plädiert für eine Zinssenkung im Juli, trotz der zollbedingten Inflationsrisiken. "Es macht Sinn, den Zinssatz um 25 Basispunkte zu senken", argumentiert Waller, da die Wirtschaft an Schwung verliere und die Arbeitsmarktrisiken zunähmen.
Infrastrukturprojekte unter Beschuss
Kaliforniens Hochgeschwindigkeitsbahn-Projekt wird zum politischen Streitfall. Trump strich 4 Milliarden Dollar an Bundesförderung für die Verbindung zwischen Los Angeles und San Francisco. Gouverneur Gavin Newsom kündigte rechtliche Schritte an und bezeichnete die Entscheidung als "illegal".
Das 16 Jahre alte Projekt, ursprünglich für 33 Milliarden Dollar geplant, könnte nun 89 bis 128 Milliarden Dollar kosten. Verkehrsminister Sean Duffy kritisierte: "Nach 16 Jahren und 15 Milliarden Dollar wurde noch keine einzige Meile Gleis verlegt."
Wirtschaftliche Unsicherheit wächst
Die japanische Inflation zeigte im Juni mit 3,3 Prozent erste Anzeichen einer Entspannung, bleibt aber über dem Zielwert der Notenbank. Besonders die Lebensmittelpreise stiegen um 7,2 Prozent, verstärkt durch eine Reisknappheit.
In den USA sorgen die anhaltenden Handelskonflikte für Verunsicherung. Der Kongress muss bis Freitag über die Ausgabenkürzungen entscheiden, während gleichzeitig die Debatte um mehr Transparenz bei der Epstein-Untersuchung die politische Agenda dominiert.
Die Märkte beobachten aufmerksam, wie sich die verschiedenen Konfliktlinien entwickeln. Von Medienstreitigkeiten über Handelskriege bis hin zu Infrastrukturprojekten – die politische Unsicherheit prägt zunehmend die wirtschaftlichen Entscheidungen weltweit.