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The Trade Desk Aktie: Wachstum bremst

Die Aktie des Adtech-Pioniers The Trade Desk verzeichnet 2025 massive Kursverluste, da das Umsatzwachstum nachlässt und Wettbewerber wie Amazon das Kerngeschäft im Connected-TV-Bereich angreifen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Aktie verliert 2025 rund 73 Prozent an Wert
  • Umsatzwachstum auf niedrigsten Stand seit 2022 gesunken
  • Amazon gewinnt wichtige Partnerschaften im Streaming-Bereich
  • Analysten senken Kursziele und werden vorsichtiger

Nach Jahren als Musterschüler der Adtech-Branche gerät The Trade Desk 2025 spürbar unter Druck. Der Kurs ist weit von den früheren Höchstständen entfernt, das Wachstum verlangsamt sich und die Konkurrenz greift gezielt zentrale Geschäftsfelder an. Entscheidend ist nun die Frage, ob das bisherige Erfolgsmodell im Streaming-Zeitalter noch dieselbe Schlagkraft hat.

Kurs unter Druck, Stimmung gekippt

Die Aktie hat 2025 einen deutlichen Absturz hinter sich. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf rund 73 %, auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Verlust bei gut 75 %. Mit 31,25 Euro schloss der Titel am Freitag exakt auf seinem 52‑Wochen‑Tief – der Abstand zum Hoch von Mitte Dezember 2024 beträgt inzwischen rund 76 %.

An der Börse spiegelt sich damit ein klarer Stimmungswechsel wider. Die frühere Wachstumsprämie ist weitgehend verschwunden, die Bewertung hat sich deutlich von den Höchstniveaus entfernt. Gleichzeitig wird sichtbar, dass Anleger die künftige Wachstumsdynamik skeptischer einschätzen als noch vor wenigen Quartalen.

Konkurrenz greift Kerngeschäft an

Der Druck kommt vor allem von der Wettbewerbseite. 2025 hat sich das Marktumfeld für The Trade Desk deutlich verschärft:

  • Amazons Werbegeschäft hat die Marke von 50 Milliarden Dollar Jahresumsatz überschritten und wichtige programmatische Partnerschaften gewonnen.
  • Netflix entschied sich dafür, Amazon als primären programmatischen Partner für Connected‑TV‑Inventar zu nutzen.
  • Walt Disney und Roku haben ihre Zusammenarbeit mit Amazons Demand‑Side‑Plattform vertieft.
  • Google und Meta bauen ihre KI‑gestützten Werbelösungen konsequent aus.

Für The Trade Desk ist das mehr als nur zusätzlicher Konkurrenzdruck. Das Unternehmen hatte stark auf Wachstum im Bereich Connected TV gesetzt – genau dort, wo Amazon nun den Zugang zu begehrten Premium‑Inhalten kontrolliert. Der strategische Vorteil, den The Trade Desk mit seinem Fokus auf das „offene Internet“ lange ausspielen konnte, wird damit spürbar kleiner.

Quartalsergebnisse: Wachstum verlangsamt sich

Operativ wächst das Geschäft weiter, aber mit sinkender Geschwindigkeit. Im dritten Quartal 2025 meldete The Trade Desk:

  • Umsatz von 739 Mio. US‑Dollar, ein Plus von 18 % gegenüber dem Vorjahr
  • Kundentreue von über 95 % im elften Jahr in Folge
  • EBITDA‑Anstieg um 24 % auf 317 Mio. US‑Dollar
  • 85 % der Kunden nutzen inzwischen die KI‑Plattform „Kokai“

Diese Zahlen belegen, dass das Geschäftsmodell weiterhin funktioniert und Kundenbindung sowie Profitabilität intakt sind. Gleichzeitig ist das Tempo aber klar gedämpft: Die 18‑prozentige Umsatzsteigerung war das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2022.

Für das vierte Quartal 2025 stellt das Management mindestens 840 Mio. Dollar Umsatz in Aussicht. Das entspräche nur noch rund 13 % Wachstum im Jahresvergleich – ein weiterer Schritt weg von den hohen Wachstumsraten, die die Aktie in der Vergangenheit mit hohen Bewertungsmultiplikatoren belohnt hatten.

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Analysten werden vorsichtiger

Auch an der Wall Street hat sich der Blick auf The Trade Desk spürbar normalisiert. Das durchschnittliche Votum von 30 Analysten liegt zwar weiterhin bei „Buy“, doch die Kursziele wurden in den vergangenen Monaten reihenweise zurückgenommen.

Jefferies senkte sein Ziel zuletzt von 50 auf 40 US‑Dollar und verwies dabei auf Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums und auf die stärkere Konkurrenz. Im Schnitt liegt das Kursziel derzeit bei 78,80 Dollar, was von den aktuellen Kursen aus rechnerisch einen deutlichen Aufschlag bedeutet. Der Zielkorridor ist jedoch sehr breit – von rund 34 bis 135 Dollar – und signalisiert hohe Unsicherheit darüber, wie sich Marktposition und Profitabilität in den kommenden Jahren entwickeln.

Strategischer Vertrauensbonus angekratzt

Ein wichtiger psychologischer Faktor: Die Serie von über acht Jahren, in denen The Trade Desk die Umsatzprognosen der Analysten übertreffen konnte, ist Ende 2024 gerissen. Dieser Bruch im „Perfektionsbild“ wiegt an der Börse schwer, weil ein Teil der hohen Bewertung genau auf diesem Ruf makelloser Umsetzung basierte.

Gleichzeitig zeigt sich eine strukturelle Herausforderung des Geschäftsmodells. Die Strategie, als zentrale Plattform für Werbetreibende im offenen Internet zu agieren, stößt an Grenzen, wenn immer mehr Mediennutzung in geschlossene Streaming‑Ökosysteme wandert. Je stärker Konzerne wie Amazon, Disney, Roku oder Netflix ihre eigenen Zugänge kontrollieren, desto unsicherer wird für The Trade Desk der Zugriff auf besonders attraktive Werbeplätze.

Bewertung und Kapitalallokation

Trotz des deutlichen Kursrückgangs ist die Aktie kein klassischer „Billigtitel“. Mit einem Kurs‑Gewinn‑Verhältnis von rund 40 liegt The Trade Desk weiterhin deutlich über dem Branchenschnitt der Medienwerte, der bei etwa 16 liegt.

Befürworter der Aktie verweisen auf Bewertungsmodelle, die aus diskontierten Cashflows einen fairen Wert von rund 81 Dollar je Aktie ableiten und damit auf eine deutliche Unterbewertung schließen. Das Management selbst unterstreicht seine Zuversicht: Im dritten Quartal wurden 310 Mio. Dollar für Aktienrückkäufe eingesetzt, zusätzlich wurde ein weiteres Buyback‑Programm über 500 Mio. Dollar autorisiert.

Fazit: Bewährungsprobe nach der Korrektur

The Trade Desk steht nach dem Kursrutsch und der Wachstumsverlangsamung an einem Wendepunkt. Kurzfristig belasten vor allem die verschärfte Konkurrenz im Connected‑TV‑Bereich, das Ende der langjährigen „Überraschungsserie“ bei den Umsätzen und eine im Branchenvergleich weiterhin anspruchsvolle Bewertung.

Auf der anderen Seite sprechen hohe Kundenbindung, solide Profitabilität, der breite Einsatz der KI‑Plattform Kokai und das aktive Rückkaufprogramm für Vertrauen in die eigenen langfristigen Perspektiven. In den kommenden Quartalen wird sich entscheiden, ob das Unternehmen seine Rolle im sich wandelnden Werbemarkt behaupten und das Wachstum auf ein belastbares neues Niveau stabilisieren kann.

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