Startseite » News zu Unternehmen » Analystenstimmen » The Trade Desk Aktie: Turbulenter Absturz?

The Trade Desk Aktie: Turbulenter Absturz?

The Trade Desk übertrifft Umsatz- und Gewinnerwartungen, doch explodierende Investitionskosten von 70 Millionen Dollar verunsichern Anleger und lassen die Aktie deutlich nachgeben.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Umsatzwachstum von 17,7 Prozent übertraf Prognosen
  • Kapitalausgaben vervielfachen sich auf 70 Millionen Dollar
  • Aktienkurs bricht trotz positiver Zahlen um 7,4 Prozent ein
  • Analysten korrigieren Kursziele deutlich nach unten

The Trade Desk Aktie: Absturz trotz Gewinn!

Ein solides Quartalsergebnis, ein klarer Gewinn-Surprise – und trotzdem stürzt die Aktie ab. Während The Trade Desk mit Umsatz- und Gewinnzahlen die Erwartungen übertraf, schockte ein Detail die Anleger und ließ die Kurse in den After-Hours-Handel einbrechen. Was steckt hinter dieser paradoxen Reaktion?

Die Kostenfalle schnappt zu

Eigentlich hätte der 6. November 2025 ein Tag des Triumphes werden müssen. The Trade Desk meldete einen Umsatz von 739,4 Millionen Dollar – ein Plus von 17,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und klar über den Analystenerwartungen. Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie von 0,45 Dollar übertraf die Prognosen. Doch dann der Schock: Die Kapitalaufwendungen explodierten auf 70 Millionen Dollar allein in diesem Quartal. Zum Vergleich: Im gesamten ersten Halbjahr 2025 waren es nur 110 Millionen. Diese massive Beschleunigung der Investitionen ließ bei Anlegern die Alarmglocken schrillen – die Sorge um die künftige Profitabilität trieb die Aktie trotz der guten Zahlen um 7,4 Prozent nach unten.

KI-Plattform zeigt Wirkung – aber zu welchem Preis?

Die Kokai-Plattform, das KI-gesteuerte Flagschiffprodukt des Unternehmens, gewinnt weiter an Fahrt. Fast 85 Prozent der Kunden nutzen sie inzwischen als Standardlösung. Die Zahlen sind beeindruckend: 94 Prozent höhere Klickraten und 26 Prozent niedrigere Akquisitionskosten im Vergleich zum Vorgängersystem. Doch diese Innovationen haben ihren Preis. Die Betriebsausgaben ohne aktienbasierte Vergütungen stiegen um 17 Prozent auf 457 Millionen Dollar – ein weiteres Indiz für die wachsenden Investitionslasten.

Anzeige

Wer in KI-getriebene Plattformen wie Kokai investieren will, sollte den kostenlosen Report zu den 3 aussichtsreichsten KI-Aktien 2025 prüfen. Jetzt KI-Aktien-Report anfordern

Connected TV und Videoinhalte machen inzwischen etwa die Hälfte des Geschäfts aus, während internationale Operationen das heimische Wachstum in Nordamerika übertreffen. Doch mit 87 Prozent Umsatzanteil bleibt der Heimatmarkt dominant.

Analysten gespalten – Kursziele im freien Fall

Die Reaktion der Analysten spiegelt die Zerrissenheit der Anleger wider. Während Wells Fargo das Kursziel von 53 auf 47 Dollar senkte und vor dem Wettbewerbsumfeld warnt, upgradete Benchmark die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ mit einem Kursziel von 65 Dollar. Noch extremer fiel die Anpassung bei Citizens JMP aus: Das Ziel wurde von 100 auf 60 Dollar zusammengestrichen.

UBS zeigte sich etwas optimistischer und erhöhte das Kursziel minimal von 80 auf 82 Dollar. Doch die allgemeine Skepsis ist spürbar – die Aktie notiert rund 69 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch und hat seit Jahresbeginn über 60 Prozent an Wert verloren.

Ausblick: Sturmwarnung trotz guter Prognose

Für das vierte Quartal prognostiziert The Trade Desk einen Umsatz von mindestens 840 Millionen Dollar bei einem bereinigten EBITDA von 375 Millionen Dollar. Das würde ein Wachstum von 18,5 Prozent bedeuten – politische Werbeausgaben bereits herausgerechnet.

Mit über 180 aktiven Joint Business Plans und weiteren 80 in der Pipeline verfügt das Unternehmen durchaus über Wachstumstreiber. Neue Kunden aus Versicherungen, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation zeigen, dass die Expansion über traditionelle Werbesektoren hinaus gelingt.

Doch die entscheidende Frage bleibt: Können die Innovationen wie Audience Unlimited und OpenAds die massiv gestiegenen Investitionskosten rechtfertigen? Oder steht The Trade Desk am Beginn einer Phase, in der Wachstum immer teurer wird? Die Anleger haben ihre Zweifel bereits deutlich gemacht.

Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.