Trade Desk Aktie: Absturz trotz Traumzahlen!
Ein Lehrstück in Sachen Börsenpsychologie: Trade Desk liefert starke Quartalszahlen, die Aktie schießt nachbörslich um 13 Prozent nach oben – und stürzt am nächsten Handelstag brutal ab. Minus 6,32 Prozent auf 43 Dollar. Was ist da schiefgelaufen? Und warum interessiert Anleger plötzlich nicht mehr, dass die digitale Werbeplattform alle Erwartungen übertroffen hat?
Investitionsflut schreckt Wall Street auf
Der Grund für die Kehrtwende liegt in den Details: Trade Desk pumpt massiv Geld in seine Infrastruktur. Allein im dritten Quartal flossen 70 Millionen Dollar in Investitionen – fast so viel wie in der gesamten ersten Jahreshälfte 2025 zusammen (110 Millionen Dollar). Diese Ausgabenwelle wirft bei Investoren die Frage auf: Wird das Geschäftsmodell plötzlich kapitalintensiver? Leidet die Profitabilität?
Die Börse reagiert allergisch auf solche Unsicherheiten. Das Ergebnis: Trotz operativer Stärke verliert die Aktie weiter an Boden. Seit Jahresbeginn steht ein dramatisches Minus von 63,7 Prozent zu Buche. Vom 52-Wochen-Hoch bei 139,51 Dollar ist die Aktie sage und schreibe 69,4 Prozent entfernt.
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache
Dabei sind die fundamentalen Daten beeindruckend: Der Umsatz kletterte im dritten Quartal um 18 Prozent auf 739 Millionen Dollar – deutlich über den Analystenschätzungen von 719,55 Millionen Dollar. Das bereinigte EBITDA erreichte 317 Millionen Dollar bei einer Marge von 43 Prozent, gegenüber 41 Prozent im Vorjahr.
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Noch bemerkenswerter: Die Kundenbindung liegt zum elften Mal in Folge über 95 Prozent. Die hauseigene Kokai-Plattform liefert 94 Prozent höhere Klickraten und senkt die Akquisitionskosten um 26 Prozent. Connected TV, mittlerweile rund 50 Prozent des Geschäfts, wächst schneller als der Konzernschnitt.
Zwischen Aktienrückkäufen und Zukunftsinvestitionen
Trade Desk zeigt sich selbstbewusst: Das Management genehmigte ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen Dollar und investierte bereits 310 Millionen Dollar im dritten Quartal in eigene Papiere. Ein klares Signal, dass man intern an die Bewertung glaubt.
Für das vierte Quartal stellt das Unternehmen mindestens 840 Millionen Dollar Umsatz in Aussicht – ein Plus von 18,5 Prozent bereinigt um politische Werbeausgaben. Das prognostizierte EBITDA von 375 Millionen Dollar deutet darauf hin, dass die Margen trotz höherer Investitionen stabil bleiben sollen.
Volatilität als Dauerzustand
Mit einer Beta von 1,38 gehört die Trade Desk-Aktie zu den volatilen Tech-Werten. In den vergangenen zwölf Monaten gab es 28 Handelstage mit Kursschwankungen über fünf Prozent. Die Analysteneinschätzungen reichen von 34 bis 135 Dollar Kursziel – eine Spannbreite, die zeigt: Die Bewertungsfrage ist offen.
Der jüngste Absturz beweist einmal mehr: An der Börse zählt manchmal nicht, was man erreicht hat, sondern was man in Zukunft ausgeben muss.
