Elon Musks umstrittenes Vergütungspaket ist wieder da. Der Oberste Gerichtshof von Delaware hat die frühere Aufhebung des 2018 vereinbarten Aktienpakets rückgängig gemacht – ein juristischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen. Während die rechtliche Unsicherheit damit vom Tisch ist, kämpft Tesla operativ mit sinkenden Auslieferungszahlen und schrumpfenden Margen.
139 Milliarden Dollar für Musk
Das Gericht in Delaware kehrte die Entscheidung der unteren Instanz um und stellte Musks Vergütungspaket vollständig wieder her. Der ursprüngliche Wert von 55 Milliarden Dollar ist bei aktuellen Kursen auf geschätzte 139 Milliarden Dollar angewachsen – die mit Abstand höchste Managervergütung der Unternehmensgeschichte.
Die Richter begründeten ihr Urteil mit einer prozessualen Zwickmühle: Da die ursprüngliche Aktionärsabstimmung zwar unter „unfairen“ Bedingungen stattfand, aber nicht teilweise rückgängig gemacht werden könne, blieben nur zwei Optionen – alles oder nichts. Die Wahl fiel auf Ersteres, verbunden mit einer symbolischen Geldstrafe von einem Dollar plus Anwaltskosten.
Die Aktionäre müssen eine Verwässerung von rund 8 Prozent hinnehmen.
Auslieferungen brechen ein
Parallel zur juristischen Klärung verschärfen sich die operativen Probleme. Die Deutsche Bank rechnet für das vierte Quartal 2025 mit nur noch 405.000 ausgelieferten Fahrzeugen:
- Rückgang um 14% gegenüber Vorjahr
- Minus 19% zum dritten Quartal 2025
- Europa: minus 34%
- Nordamerika: minus 33%
- China: minus 10%
Analyst Edison Yu prognostiziert für das Gesamtjahr 1,62 Millionen Einheiten – unterhalb des Konsens von 1,66 Millionen und ein Minus von 9 Prozent zum Vorjahr. Trotz schwacher Zahlen hob die Deutsche Bank das Kursziel von 470 auf 500 Dollar an und bekräftigte die Kaufempfehlung.
Margen unter Druck
Die schwächere Produktion belastet die Profitabilität. Die Automargin ohne regulatorische Credits dürfte im vierten Quartal auf 14,4 Prozent fallen – ein Rückgang um 100 Basispunkte gegenüber dem Vorquartal. Verantwortlich ist vor allem die schlechtere Fixkostenabsorption bei niedrigeren Stückzahlen.
Robotaxi als Hoffnungsträger
Was die hohe Bewertung rechtfertigt, ist die Fortschritte beim autonomen Fahren. In Austin testet Tesla mittlerweile ohne Sicherheitsfahrer – ein wichtiger Schritt vor der breiten Markteinführung. Der Cybercab-Prototyp wurde bereits auf öffentlichen Straßen gesichtet. Analysten sehen darin ein Signal für eine beschleunigte Expansion der Robotaxi-Flotte in Austin und San Francisco.
Langfristig investiert Tesla zudem rund 1,2 Milliarden Dollar in die Batteriezellproduktion in Deutschland. Ab 2027 soll eine Kapazität von 8 GWh entstehen – ein strategischer Schritt zur Lokalisierung und Margensteigerung im europäischen Markt.
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