Ein neuer Bericht von IT-Sicherheitsexperten setzt TeamViewer kurz vor Jahresende erneut unter Zugzwang. Mehrere Schwachstellen in der „Digital Employee Experience“ (DEX)-Plattform werfen Fragen nach der Sicherheit eines Kerngeschäftsbereichs auf. Für einen Anbieter, der vom Vertrauen in sicheren Fernzugriff lebt, ist das ein heikler Moment – zumal die Börse das Papier ohnehin schon mit einem starken Bewertungsabschlag versieht.
Kritische Lücken in DEX-Plattform
Im Mittelpunkt steht die Sicherheitslücke mit der Kennung CVE-2025-44016, die mit einem CVSS-Score von 8,8 als „hoch“ eingestuft wird. Betroffen ist der Service „NomadBranch.exe“, in dem eine unzureichende Eingabevalidierung es Angreifern im lokalen Netzwerk potenziell ermöglichen könnte, Integritätsprüfungen zu umgehen. Für Unternehmensumgebungen, in denen DEX breit ausgerollt ist, ist das ein ernstzunehmendes Risiko.
Hinzu kommen zwei weitere Schwachstellen (CVE-2025-12687 und CVE-2025-46266). Diese könnten laut Bericht Denial-of-Service-Angriffe (DoS) ermöglichen oder zum Abfluss sensibler Daten an interne IP-Adressen führen. Konkrete Angriffe „in the wild“ sind bislang nicht bekannt, trotzdem empfehlen die Experten eine sofortige Aktualisierung auf Version 25.11 oder höher.
Der Befund trifft einen sensiblen Punkt: Das Geschäftsmodell beruht auf der Verlässlichkeit von Remote-Zugriff und IT-Management. Wiederholte Sicherheitsmeldungen treffen damit direkt die Reputation und erhöhen aus Sicht vieler Investoren das wahrgenommene operative Risiko.
Die wichtigsten technischen Fakten:
- Hauptlücke CVE-2025-44016 mit CVSS 8,8 („hoch“)
- Betroffener Dienst: „NomadBranch.exe“ (Integritätsprüfungen potenziell umgehbar)
- Zusätzliche Schwachstellen: CVE-2025-12687, CVE-2025-46266
- Risiken: DoS-Angriffe, mögliches Datenleak an interne IPs
- Empfehlung: Update auf Version 25.11 oder höher
Die Veröffentlichung erfolgt an einem Samstag in der ruhigen Phase zwischen den Feiertagen. Am kommenden Montag dürfte sich zeigen, wie stark Markt und Kunden auf die Meldung reagieren – und wie klar und schnell das Unternehmen die Situation adressiert.
Bewertungsspanne zum Wettbewerber
Während die operative Diskussion von IT-Sicherheit dominiert wird, zeigt der Blick auf die Bewertung eine deutliche Diskrepanz im Branchenvergleich. Das Unternehmen bringt aktuell rund 878 Millionen Euro an der Börse auf die Waage. Dem steht der Wettbewerber Mensch und Maschine Software mit einer Marktkapitalisierung von rund 768 Millionen Euro gegenüber.
Auffällig ist weniger die absolute Größe, sondern das Bewertungsniveau:
– TeamViewer wird laut Datenbasis mit einem niedrigen einstelligen KGV gehandelt.
– Mensch und Maschine kommt auf ein KGV von 26,62x (TTM).
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei TeamViewer?
Damit liegt der Bewertungsmultiplikator bei Mensch und Maschine fast beim Dreifachen. Der Markt honoriert dort offensichtlich Stabilität und Planbarkeit, während bei TeamViewer ein deutlich höheres Risikoprofil eingepreist wird – verstärkt durch die aktuellen Sicherheitsbedenken.
Die Sicherheitsmeldungen treffen also auf ein Umfeld, in dem der Kurs bereits skeptische Erwartungen widerspiegelt. In Kombination kann das kurzfristig zusätzlichen Druck erzeugen, weil Nachrichten zu IT-Risiken bei einem ohnehin angezählten Titel besonders sensibel aufgenommen werden.
Charttechnik und Timing der Meldung
Charttechnisch bleibt die Lage fragil. Im Handel der vergangenen Monate hatte sich bereits ein belastetes Bild aufgebaut. Aus technischer Sicht gilt insbesondere die Zone um 5,60 Euro als relevante Unterstützung.
- Fällt diese Marke im Zuge der Sicherheitsmeldungen, könnte das weitere Verkäufe nach sich ziehen.
- Hält der Bereich, spricht das eher für eine erste Stabilisierung nach einer längeren Schwächephase.
Parallel dazu ist für die separat betrachtete Kursstatistik der US-Notierung wichtig: Der jüngste Schlusskurs lag bei 6,77 US-Dollar. Auf 30-Tage-Sicht ergibt sich ein Plus von rund 20 %, während der Wert auf Jahressicht noch klar im Minus liegt (YTD etwa -30 %). Der Abstand von knapp 50 % zum 52-Wochen-Hoch unterstreicht, wie weit sich der Kurs bereits von früheren Niveaus entfernt hat.
Der RSI von 27,6 signalisiert zudem einen überverkauften Bereich, was technisch für eine gewisse Erholungstendenz spricht – allerdings nur, wenn keine neuen negativen Impulse dazukommen. Die nun veröffentlichten Schwachstellen könnten genau diesen Gegenwind liefern, falls sie kommunikativ oder technisch nicht überzeugend aufgearbeitet werden.
Fazit: Reputationsfrage entscheidet
Kurzfristig dürfte der Fokus klar auf Risikoaspekten liegen: Wie schnell werden Patches ausgerollt, wie transparent kommuniziert das Management und ob es gelingt, das Vertrauen der Unternehmenskunden zu sichern. Gelingt diese Schadensbegrenzung, rückt die deutliche Bewertungsdifferenz zu Peers wie Mensch und Maschine – mit deren KGV von 26,62x – wieder stärker in den Vordergrund und könnte mittelfristig Spielraum nach oben eröffnen.
Für den Moment dominiert jedoch das Thema Sicherheit: Ob die Zone um 5,60 Euro hält und wie der Markt die Reaktion des Unternehmens am Montag einpreist, wird die weitere Kursrichtung maßgeblich bestimmen.
TeamViewer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue TeamViewer-Analyse vom 27. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten TeamViewer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für TeamViewer-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 27. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
TeamViewer: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
