Brandaktuell kommen heute kurz vor Börsenstart neue Nachrichten vom angeschlagenenen Möbelkonzern Steinhoff. Und die betreffen heute eine Personalie, nachdem die Aktien gestern nach Spekulationen über einen möglichen Brückenkredit kräftig zulegen konnten (wir berichteten hier).
Als Teil der Bestrebungen von Steinhoff, mit den sogenannten „key operating assets“ wieder profitabel zu operieren, hat Herr Jayendra Naidoo seinen sofortigen Rücktritt als Mitglied des Aufsichtrates von Steinhoff erklärt. Als Begründung für diesen Schritt gab Herr Naidoo an, das er sich damit mehr auf seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Steinhoff-Tochter „Steinhoff Africa Retail Limited“ (STAR) konzentrieren kann.
Ein Nachfolger für Herrn Naidoo im Steinhoff-Aufsichtsrat ist noch nicht bekannt, zu gegebener Zeit soll die Position durch einen unabhängigen Direktor besetzt werden.
Damit dreht sich das Personalkarusell bei Steinhoff weiter, nachdem der Steinhoff-Vorstandsvorsitzende Marcus Jooste im Dezember letzten Jahres aufgrund von Bilanzunregelmäßigkeiten zurücktreten musste. Seitdem prüft die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC die Bilanzen der letzten Jahre, das Ergebnis steht noch aus. Die Gläubiger sind verunsichert, die Aktie ist im freien Fall und die Spekulationen treiben wilde Blüten.
Alleine innerhalb des letzten Jahres büßten die im MDAX gelisteten Aktien rund 90 Prozent ihres Wertes ein und bewegen sich nur noch auf Pennystock-Niveau. Und sind gleichzeitig Spielball der Zocker. Auf jede noch so kleine Nachricht folgen meist Kursausschläge in zweistelligen Prozentbereich. So sprangen die Aktien gestern nach der Meldung über einen möglichen Brückenkredit in Südafrika um 16 Prozent auf 0,45 Euro.
Die heutige Nachricht über die Veränderung im Aufsichtsrat dürfte nicht unbedingt zur Beruhigung der Lage beitragen, allerdings sind Steinhoff-Aktionäre inzwischen weit Schlimmeres gewohnt. Deshalb bewegt diese Nachricht heute kaum, die vorbörsliche Indikation liegt mit 0,47/0,48 Euro leicht über dem gestrigen Schlusskurs. Und den Zockern in dem Papier reicht damit die Meldung auch nicht aus, um den schnellen Gewinn zu suchen.
Und so bleibt die Aktie weiter, was sie auch die letzten Wochen war: ein Zockerwert, von dem die eher mittel- bis langfristigen Anleger die Finger lassen, um sich diese nicht zu verbrennen.