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Silber: Allzeithoch bei 67 Dollar

Das Edelmetall Silber erreicht ein historisches Allzeithoch, angetrieben von massiver Industrienachfrage und strukturellen Angebotsdefiziten. Die Jahresperformance übertrifft Gold deutlich.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Neues Allzeithoch bei über 67 US-Dollar
  • Jahresgewinn von mehr als 130 Prozent
  • Strukturelles Angebotsdefizit belastet Markt
  • Explodierende Nachfrage aus KI- und Solarindustrie

Silber durchbricht erstmals die 67-Dollar-Marke und setzt seine beispiellose Rallye fort. Das Edelmetall erreicht damit einen neuen historischen Höchststand – getrieben von einer einzigartigen Kombination aus explodierender Industrienachfrage und strukturellen Angebotsengpässen. Mit einem Jahresgewinn von über 130 Prozent lässt Silber sogar Gold weit hinter sich.

Die wichtigsten Fakten:
– Allzeithoch bei 67,45 US-Dollar während der Freitagssitzung
– Jahresperformance +130 Prozent (Gold: +65 Prozent)
– Monatsgewinn über 32 Prozent, vierte Gewinnwoche in Folge
– Marktkapitalisierung 3,8 Billionen Dollar – Platz vier hinter Gold, NVIDIA und Apple

Industrienachfrage auf Rekordniveau

Die fundamentalen Treiber der Silber-Rallye verstärken sich gegenseitig. Der massive Ausbau von KI-Rechenzentren erfordert erhebliche Silbermengen für Serverkomponenten. Die wachsende Produktion von Elektrofahrzeugen steigert die industrielle Nachfrage kontinuierlich. Die Solarindustrie benötigt das Edelmetall als unverzichtbaren Bestandteil von Photovoltaik-Anlagen.

Die Aufnahme von Silber auf die US-Liste kritischer Mineralien im vergangenen Monat verschärfte die Lage zusätzlich. Diese Klassifizierung erhöht die Wahrscheinlichkeit von Handelsbeschränkungen und treibt die Bevorratung an.

Parallel verzeichnete der iShares Silver Trust im vergangenen Monat Nettozuflüsse von 1,49 Milliarden US-Dollar. Die Kombination aus industrieller und investorenseitiger Nachfrage belastet die verfügbaren Bestände massiv.

Physischer Markt zeigt Verknappungssignale

Die Lagerbestände an der Shanghai Futures Exchange sanken auf den niedrigsten Stand seit 2015. In London bleiben die Leasing-Raten erhöht – klassische Indikatoren für eine Verknappung verfügbarer physischer Bestände.

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Der Silbermarkt befindet sich im fünften Jahr in Folge mit einem strukturellen Defizit. Für 2025 wird ein Angebotsdefizit von rund 120 Millionen Unzen erwartet. Die Minenproduktion reagiert nur langsam auf höhere Preise, da Silber größtenteils als Nebenprodukt bei der Gold-, Kupfer- und Basismetallförderung anfällt.

Makrodaten liefern Rückenwind

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten unterstützen die Edelmetall-Rallye. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 2,7 Prozent im Jahresvergleich – unter den Erwartungen. Die Arbeitslosenquote kletterte auf 4,6 Prozent, den höchsten Stand seit September 2021.

Der Empire State Manufacturing Index fiel auf -3,9 Punkte und unterstreicht die Schwäche im Industriesektor. Diese Datenlage reduziert den Druck auf die Realzinsen und begünstigt zinslose Anlagen wie Edelmetalle. Marktteilnehmer rechnen weiterhin mit mindestens zwei Zinssenkungen der US-Notenbank im kommenden Jahr.

Charttechnik mit weiterem Potenzial

Aus technischer Sicht hat Silber die Zone zwischen 66,90 und 67,00 US-Dollar als Unterstützung etabliert. Der RSI notiert bei 64 und signalisiert weiteres Aufwärtspotenzial ohne überkaufte Zustände. Die nächsten technischen Zielmarken liegen bei 68,20 Dollar, 69,50 Dollar und der psychologisch wichtigen 70-Dollar-Marke.

Ein Tagesschluss unter 65,80 Dollar würde allerdings das bullische Setup gefährden. Der Silbermarkt entspricht nur etwa einem Zehntel des Goldmarktes. Moderate Verschiebungen bei der Investorennachfrage können daher überproportionale Preisbewegungen auslösen – in beide Richtungen. Sollten die USA keine Zölle auf Silber erheben, könnte der Preis schnell korrigieren, da bereits eingepreiste Sorgen wegfallen würden.

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Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.