Siemens Energy hat seinen jüngsten Kurssprung nicht einem plötzlichen Feiertags-Hype zu verdanken, sondern Entscheidungen, die bereits im November getroffen wurden. Strategische Verträge im Nuklear- und Windbereich sowie belastbare Zahlen für 2025 bilden inzwischen das Fundament der Bewertung. Die entscheidende Frage: Trägt diese Substanz den starken Kursanstieg der vergangenen Monate?
Strategische Weichenstellungen im November
Im Zentrum steht der US-Markt für neue Nukleartechnologien. Bereits am 19. November 2025 hat Siemens Energy eine bindende Partnerschaft mit Oklo Inc. geschlossen. Geliefert werden Energieumwandlungssysteme – konkret die SST-600 Dampfturbine und der SGen-100A Generator – für das „Aurora“-Kraftwerk in Idaho.
Damit positioniert sich der Konzern früh im Segment der Small Modular Reactors (SMR). Diese Technologie wird von Investoren zunehmend als möglicher Baustein für die Energieversorgung großer KI-Rechenzentren gesehen. Die Kooperation ist damit klar als langfristiger Wachstumspfeiler angelegt, nicht als kurzfristige Kursfantasie.
Parallel dazu wurde am 17. November 2025 der Ausbau der Offshore-Logistik vorangetrieben. Mit Noatum Maritime wurde eine Vereinbarung zur Entwicklung der Infrastruktur für Windkraftprojekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen. Diese Projekte gelten als operativer Stresstest für das Management – und stützen das Vertrauen in die Umsetzungsqualität.
Wichtige Eckpunkte der November-Deals:
- Oklo-Partnerschaft (USA): Einstieg in SMR-Technologie mit klar definiertem Lieferumfang
- Aurora-Kraftwerk in Idaho: Referenzprojekt im US-Nuklearmarkt
- Noatum-Kooperation (VAE): Stärkung der Logistikbasis für Offshore-Wind
- Strategischer Charakter: Langfristige Positionierung statt kurzfristiger News-Effekt
Beide Vereinbarungen sind nach aktuellem Marktbild weitgehend im Kurs eingepreist, haben aber das Bild des Unternehmens spürbar stabilisiert.
Zahlen 2025: Turnaround mit Substanz
Die Finanzdaten für das Geschäftsjahr 2025 untermauern den positiven Trend. Der Konzernumsatz stieg auf 39,1 Milliarden Euro. Besonders die Bereiche Grid Technologies und Gas Services profitierten von der global hohen Nachfrage nach Netzinfrastruktur und konventioneller Kraftwerkstechnik.
Im Fokus steht weiter die zuvor problematische Windtochter Siemens Gamesa. Hier zeigt sich nun eine klare Stabilisierung. Anstelle der in Marktgerüchten kolportierten zweistelligen Wachstumsraten meldet der Konzern ein realistisches Umsatzplus von 4,7 Prozent. Das signalisiert keine spektakuläre Erholung, aber eine belastbare Bodenbildung – ein wichtiger Unterschied für alle, die auf einen nachhaltigen Turnaround achten.
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Damit ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild: solide Erlöse, ein beruhigter Problembereich bei Wind und zusätzliche Perspektiven durch neue Technologien wie SMR.
Kursniveau, Technik und Short-Interest
An der Börse spiegelt sich dieser Mix in einem stark aufgehellten Chartbild wider. Die Aktie schloss am Freitag bei 139,85 US-Dollar, nur rund 1,4 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch von 141,84 US-Dollar. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich damit ein Anstieg von knapp 180 Prozent – ein klarer Hinweis darauf, dass der Markt den Turnaround inzwischen honoriert.
Wichtige technische Kennziffern:
- Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt: ca. +23 %
- Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt: rund +49 %
- RSI (14 Tage): 85,4 – technisch überkauft
- 30‑Tage-Volatilität (annualisiert): 60,66 %
Die Aktie befindet sich damit in einer Konsolidierungsphase auf hohem Niveau. Trotz der starken Performance bleiben größere Gewinnmitnahmen bislang aus, was von Marktbeobachtern als Zeichen institutioneller Unterstützung interpretiert wird.
Auch das Short-Interest spielt weiterhin eine Rolle. Die anhaltend stabilen Kurse nach Veröffentlichung der Zahlen zum Geschäftsjahr 2025 deuten jedoch darauf hin, dass Leerverkäufer ihre Positionen derzeit nicht aggressiv ausweiten. Stattdessen rückt der Rekord-Auftragsbestand in den Vordergrund, insbesondere im Bereich Netzinfrastruktur.
Ausblick: Umsetzung entscheidet 2026
Siemens Energy geht mit einem klar gezeichneten Profil in das Jahr 2026: konventionelle Energietechnik, ein sich stabilisierendes Windgeschäft und neue Wachstumsoptionen im Nuklearmarkt über Oklo. Die im November geschlossenen Verträge sowie der Umsatz von 39,1 Milliarden Euro liefern die Grundlage für das aktuelle, hohe Kursniveau.
Für 2026 wird entscheidend sein, wie effizient der Konzern seinen prall gefüllten Auftragsbestand abarbeitet – vor allem in Grid Technologies und bei den Großprojekten in Nuklear- und Windkraft. Gelingt diese Umsetzung, kann die fundamental getriebene Aufwärtsbewegung den starken Kurszuwachs des Jahres 2025 operativ untermauern.
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