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Siemens Aktie: Politische Risiken

Ein wichtiger Infrastrukturauftrag in Vietnam wird von geopolitischen Risiken überschattet, nachdem die USA Siemens als Ziel möglicher Handelsbeschränkungen genannt haben.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Großauftrag für Hochgeschwindigkeitsnetz in Vietnam
  • US-Regierung nennt Siemens als mögliches Handelsziel
  • Aktienkurs notiert unter wichtigen Durchschnitten
  • Starke operative Lage, aber politische Unsicherheit

Ein neuer Großauftrag in Vietnam zeigt die industrielle Stärke von Siemens, doch an der Börse dominiert derzeit ein anderes Thema: die US-Politik. Die namentliche Nennung des Konzerns als mögliches Ziel neuer Handelsbeschränkungen sorgt für Druck auf den Kurs. Wie stark überlagert die geopolitische Unsicherheit die operativen Erfolge?

Vietnam-Deal stärkt das Kerngeschäft

Operativ meldet Siemens einen klaren Erfolg in Asien. Der Konzern hat sich in Vietnam gegen harte Konkurrenz aus China durchgesetzt und den Zuschlag für den Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes erhalten. Projektpartner ist der lokale Betreiber Vinspeed.

Kern des Auftrags sind Züge der neuen Velaro-Novo-Baureihe sowie Leit- und Sicherungstechnik. Die Züge sollen rund 30 % weniger Energie verbrauchen als Vorgängermodelle. Der Deal unterstreicht die technologische Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bahntechnik auf einem Markt, in dem chinesische Anbieter besonders aggressiv auftreten.

Damit stärkt Siemens seine Position im wichtigen Infrastrukturgeschäft und baut die Präsenz in Südostasien aus. Unter normalen Umständen wäre das ein klarer Kurstreiber.

US-Drohkulisse belastet Bewertung

An den Märkten überwiegt jedoch die Sorge um mögliche Eingriffe aus Washington. Die US-Regierung hat Siemens explizit als möglichen Adressaten neuer Handelsbeschränkungen oder Zölle genannt. Hintergrund sind angespannte Beziehungen zwischen den USA und der EU, insbesondere als Reaktion auf strengere europäische Regeln für große US-Technologiekonzerne.

Die USA gehören zu den wichtigsten Einzelmärkten von Siemens. Eine namentliche Nennung in diesem Kontext wird von Investoren als deutliches Warnsignal gewertet. Sie geht über allgemeine geopolitische Risiken hinaus und führt zu einer höheren Risikoprämie in der Bewertung.

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Die Folge: Die Sorge vor spürbaren Geschäftseinbußen in Nordamerika überlagert derzeit die positiven fundamentalen Impulse aus dem Vietnam-Projekt. Der Fokus der Marktteilnehmer liegt klar auf der politischen Ebene.

Kursniveau und Charttechnik

Charttechnisch spiegelt sich diese Unsicherheit im Kursverlauf wider. Gestern schloss die Aktie bei 232,40 Euro und liegt damit knapp unter dem 50- und 100-Tage-Durchschnitt (235,29 bzw. 234,40 Euro). Seit Jahresanfang ergibt sich trotz der jüngsten Schwäche noch ein Anstieg von gut 23 %.

Zum 52-Wochen-Hoch bei 252,70 Euro besteht aktuell ein Abstand von rund 8 %, während die Aktie etwa ein Drittel über dem 52-Wochen-Tief bei 174,74 Euro notiert. Der RSI von 48,7 signalisiert ein neutrales Momentum, weder überkauft noch überverkauft. Kurzfristig rückt damit vor allem die Unterstützungszone um 230 Euro in den Blick, deren Verteidigung für das charttechnische Bild wichtig bleibt.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Operativ: Großauftrag für ein Hochgeschwindigkeitsnetz in Vietnam (Velaro Novo, inklusive Leit- und Sicherungstechnik)
  • Technologie: Rund 30 % geringerer Energieverbrauch der neuen Züge gegenüber Vorgängermodellen
  • Geopolitik: US-Regierung nennt Siemens als mögliches Ziel neuer Handelsbeschränkungen oder Zölle
  • Marktbedeutung: USA als zentraler Absatzmarkt, Risiko für das Nordamerika-Geschäft im Fokus
  • Kurslage: Schlusskurs 232,40 Euro, rund 8 % unter dem 52-Wochen-Hoch, Unterstützung um 230 Euro im Blick

Fazit: Fundament stark, Politik dominiert

Siemens kombiniert aktuell starke operative Signale mit einer belastenden geopolitischen Gemengelage. Der Vietnam-Deal stärkt die globale Position im Bahn- und Infrastrukturgeschäft, findet an der Börse aber nur begrenzt Widerhall, solange die Drohkulisse aus Washington anhält.

Kurzfristig entscheidet vor allem die politische Nachrichtenlage über die Schwankungsbreite der Aktie. Solange keine Entspannung im Handelskonflikt erkennbar ist, bleibt die Kursentwicklung anfällig für neue Aussagen aus den USA – und die Zone um 230 Euro eine zentrale Marke im Chart.

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Dr. Robert Sasse

Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom und Unternehmer mit umfassender Expertise in Finanzmärkten und Wirtschaftstheorie. Seine akademische Ausbildung verbindet er mit praktischer Unternehmenserfahrung, um fundierte Analysen zu langfristigen Anlagestrategien zu liefern.

Als Verfechter einer marktwirtschaftlichen Ordnung fokussiert sich Dr. Sasse auf die Vermittlung von Strategien für nachhaltigen Vermögensaufbau durch Aktieninvestments. Seine wissenschaftlich fundierten Beiträge auf stock-world.de richten sich an Anleger, die eigenverantwortliche, informierte Entscheidungen für ihre finanzielle Zukunft treffen möchten.

Dr. Sasse spezialisiert sich auf die verständliche Aufbereitung komplexer ökonomischer Zusammenhänge und die praktische Anwendung von Investmentstrategien für die Altersvorsorge. Sein Ansatz kombiniert theoretisches Wissen mit klarem Praxisbezug, um Lesern Orientierung in einem dynamischen Marktumfeld zu bieten.

Mit seiner Expertise unterstützt er Anleger dabei, die Chancen des Kapitalmarkts systematisch und langfristig zu nutzen – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen.

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