Was passiert, wenn ein Medizintechnik-Unternehmen plötzlich zum Bitcoin-Player wird? Semler Scientific durchlebt gerade eine radikale Verwandlung – während das Kerngeschäft einbricht, lockt eine Milliarden-Übernahme mit astronomischer Prämie. Doch kann die Bitcoin-Strategie die fundamentalen Probleme heilen?
Medizingeschäft im freien Fall
Das eigentliche Geschäft mit medizinischen Diagnosegeräten steckt in der tiefen Krise. Die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal zeigen nur noch 6,9 bis 7,5 Millionen Dollar Umsatz – und für das vierte Quartal prophezeit das Management einen weiteren Absturz um mindestens 60%. Der Grund: Ein Großkunde, der bisher über 10% des Umsatzes ausmachte, hat die Geräte abbestellt. Gleichzeitig erschweren geänderte Medicare-Vergütungsregeln das Geschäft.
Doch das war noch nicht alles: Das Unternehmen musste gerade 29,75 Millionen Dollar an das US-Justizministerium zahlen, um Vorwürfe wegen falscher Abrechnungspraktiken bei Medicare zu begleichen. Mehrere Anwaltskanzleien haben bereits Sammelklagen eingereicht, die dem Unternehmen Wertpapierbetrug vorwerfen.
Rettungsanker Bitcoin-Strategie
In dieser prekären Lage kommt die Rettung von unerwarteter Seite: Strive, Inc. will Semler Scientific für rund 1,34 Milliarden Dollar übernehmen – mit einem atemberaubenden Aufschlag von 210% auf den Kurs vom 19. September. Jede Semler-Aktie soll in 21,05 Strive-Aktien getauscht werden.
Der Clou: Das fusionierte Unternehmen würde über mehr als 10.900 Bitcoins verfügen. Semler Scientific hatte bis Ende September bereits 5.048 Bitcoins im Wert von 575,8 Millionen Dollar angehäuft – finanziert durch die Ausgabe von 5,2 Millionen neuen Aktien. Allein seit Juni verbuchte das Unternehmen nicht realisierte Gewinne von 30 Millionen Dollar aus der Bitcoin-Haltung.
Analysten bleiben vorsichtig optimistisch
Trotz der turbulenten Entwicklung halten einige Analysten dem Unternehmen die Treue. Benchmark senkte zwar das Kursziel von 101 auf 86 Dollar, belässt aber die „Buy“-Einstufung. Cantor Fitzgerald bestätigte sein „Overweight“-Rating, passte das Kursziel jedoch leicht auf 60 Dollar an – und verwies dabei auf die Volatilität des Bitcoin-Preises.
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 78,40 Dollar und verspricht damit theoretisch enormes Aufwärtspotenzial vom aktuellen Niveau. Doch die entscheidende Frage bleibt: Kann die Bitcoin-Transformation die fundamentalen Probleme im Medizingeschäft aufwiegen?
Entscheidungswoche für Anleger
Bis zum 28. Oktober können sich Anleger als Hauptkläger in den Sammelklagen registrieren – ein weiterer Unsicherheitsfaktor für den Kurs. Gleichzeitig schreitet die Übernahme durch Strive voran, die das Unternehmen endgültig von einem Medizintechnik-Spezialisten zu einem Hybridunternehmen mit Schwerpunkt Bitcoin transformieren würde.
Die Aktie, die seit Jahresanfang mehr als 50% verloren hat und rund 63% unter ihrem 52-Wochen-Hoch notiert, steht an einem Scheideweg. Wird die Milliarden-Übernahme den Totalabsturz stoppen – oder bleibt Semler Scientific in der Zwickmühle zwischen kollabierendem Kerngeschäft und spekulativer Bitcoin-Strategie stecken?
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