Salesforce liefert eine der klarsten Antworten auf die derzeit wohl entscheidende Frage im Softwaresektor: Lässt sich KI wirklich in harte Umsätze übersetzen? Die frischen Zahlen zu „Agentforce“ zeigen ein deutliches Bild – und erklären, warum die Aktie nach den Q3-Zahlen spürbaren Rückenwind bekommen hat.
Agentforce als Wachstumsmotor
Im Mittelpunkt steht die genaue Trennung der Kennzahlen rund um die KI-Plattformen. Bisher wurden die Werte von Agentforce und Data 360 (ehemals Data Cloud) oft in einen Topf geworfen – mit entsprechenden Missverständnissen am Markt.
Jetzt wird klar:
– Agentforce allein hat bereits mehr als 500 Millionen US-Dollar Annual Recurring Revenue (ARR) erreicht – bei rund 330 % Wachstum gegenüber dem Vorjahr.
– Agentforce + Data 360 zusammen kommen auf 1,4 Milliarden US-Dollar ARR, was immer noch beeindruckenden 114 % YoY-Wachstum entspricht.
Agentforce ist damit klar der Geschwindigkeitsbringer, während Data 360 als Datenbasis fungiert. Salesforce spricht von über 9.500 bezahlten Agentforce-Deals, ein Plus von 50 % gegenüber dem Vorquartal. Zusätzlich verarbeitet die Plattform mehr als 3,2 Billionen Tokens, ein Indikator für die intensive Nutzung in Unternehmen.
Diese Präzisierung räumt zwei Fehlinterpretationen aus dem Weg: Weder steht Agentforce „nur“ für 114 % Wachstum, noch repräsentieren die 500 Millionen ARR die gesamte KI-Aktivität. Tatsächlich handelt es sich um eine zweistufige Story aus solider Datenbasis (Data 360) und sehr dynamischer KI-Adoption (Agentforce).
Zahlen, Guidance und KI-Effekt
Der KI-Schub spiegelt sich auch in den Gesamtzahlen wider. Für das Geschäftsjahr 2026 hat Salesforce seine Umsatzprognose auf 41,45 bis 41,55 Milliarden US-Dollar angehoben. Das entspricht einem erwarteten Wachstum von 9–10 %.
Im abgelaufenen Q3 übertraf der Konzern zudem die Gewinnerwartungen:
– Adjustiertes EPS: 3,25 US-Dollar je Aktie
– Konsensschätzung: 2,86 US-Dollar
Die Kombination aus deutlich wachsenden KI-Umsätzen und einem Gewinnbeat unterstreicht, dass der Umbau hin zu „Agentic AI“ nicht nur eine Vision ist, sondern bereits spürbar zur Profitabilität beiträgt.
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Besonders bemerkenswert: Salesforce war lange dafür bekannt, Wachstum vor allem über Übernahmen wie Slack, Tableau oder MuleSoft einzukaufen. Agentforce markiert nun eine organische Innovationsphase, die in ihrer Bedeutung an die frühen Tage der Sales Cloud erinnert. Ein Produkt dieser Größenordnung mit 330 % Wachstum ist im etablierten SaaS-Umfeld alles andere als Routine.
Einordnung im Sektor
Die Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem viele Investoren dem Softwaresektor mit Skepsis begegnen. Stichworte sind „AI Fatigue“ und die Sorge, KI-Agenten könnten klassische Sitzlizenzen verdrängen, statt sie zu ergänzen.
Salesforce zeigt aktuell das Gegenteil:
– Unternehmen bauen KI-Agenten auf bestehende Datenplattformen wie Data 360 auf.
– Mehr KI-Nutzung führt zu mehr Dateneinbindung und häufig zu breiteren Rollouts innerhalb der Kundenorganisationen.
Damit wandelt sich die Angst vor Kannibalisierung zunehmend zu einem Narrativ der Monetarisierung von KI-Funktionen. Genau diese „Beweisführung“ hat die Aktie nach den Zahlen deutlich über die Kurse vor der Q3-Veröffentlichung hinausgetragen.
Charttechnisch spiegelt sich das in einer Erholung seit dem Jahrestief wider. Auf Wochensicht ist die Bewegung zwar moderat, aber nach einem Rückgang von gut 30 % seit Jahresbeginn wirkt der jüngste Anstieg in Richtung 50-Tage-Durchschnitt wie ein Versuch der Aktie, sich von ihrem schwachen Jahresverlauf zu lösen.
Ausblick: Q4 als Belastungstest
Zum Start der neuen Handelswoche richtet sich der Blick nun darauf, ob Salesforce die hohe Adoptionsgeschwindigkeit in das wichtige vierte Quartal hinüberretten kann. Entscheidend werden dabei mehrere Punkte:
- Technische Marke: Aus chartorientierter Sicht steht im Vordergrund, ob die Aktie ihre jüngsten Gewinne stabilisieren und sich weiter vom Bereich um den 200-Tage-Durchschnitt nach oben absetzen kann.
- Nutzung statt nur Deals: Die Börse wird genau beobachten, wie viele der derzeit 9.500 Agentforce-Verträge zu breiteren, unternehmensweiten Implementierungen ausgebaut werden.
- Daten als Vorlaufindikator: Besonders aufmerksam verfolgt werden die weiteren Angaben zu den Data-360-Ingestion-Raten, die im Q3 bereits um 119 % zulegten. Ein anhaltend starker Anstieg hier würde als klarer Hinweis auf zukünftiges KI-Umsatzpotenzial gelten.
Damit hängt die nächste Kursbewegung weniger an neuen Ankündigungen, sondern vor allem daran, ob Salesforce im Q4 mit erneut starken Nutzungs- und Wachstumsdaten belegen kann, dass Agentforce und Data 360 nicht nur ein kurzfristiger Schub, sondern ein tragfähiger Wachstumspfad sind.
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