Salesforce liefert starke Zahlen, setzt voll auf KI – und dennoch tut sich die Aktie schwer. Nach soliden Ergebnissen und einem millionenschweren Insiderkauf fragen sich Anleger, warum der Kurs zuletzt nachgegeben hat. Im Zentrum steht dabei eine entscheidende Frage: Reicht der AI-Schub durch „Agentforce“, um das schwächere Sentiment am Markt zu überlagern?
Solide Q3-Zahlen und starke Cashflows
Salesforce hat am 3. Dezember die Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2026 vorgelegt – und operativ überzeugt. Der Umsatz stieg um 9 % auf 10,26 Milliarden US‑Dollar. Treiber waren vor allem das Kerngeschäft im CRM-Bereich sowie das beschleunigte Wachstum der Segmente Data Cloud und Agentforce.
Wichtige Kennzahlen aus dem Quartal:
- Umsatz: 10,26 Milliarden US‑Dollar (+9 % gegenüber dem Vorjahr)
- Bereinigtes Ergebnis je Aktie (Non‑GAAP EPS): 3,25 US‑Dollar, über den Analystenerwartungen
- Operativer Cashflow: 2,3 Milliarden US‑Dollar (+17 % zum Vorjahr)
- Free Cashflow: 2,2 Milliarden US‑Dollar (+22 % zum Vorjahr)
- Current Remaining Performance Obligation (cRPO): 29,4 Milliarden US‑Dollar (+11 % zum Vorjahr)
Die Daten zeigen: Trotz anspruchsvollem Umfeld bleibt Salesforce sehr liquide. Besonders der Anstieg des operativen Cashflows um 17 % verschafft Spielraum für Aktienrückkäufe und weitere Investitionen in strategische Projekte.
Am Markt schlägt sich die operative Stärke aktuell aber nur begrenzt nieder. Der Kurs liegt mit rund 214 Euro deutlich unter seinem Jahreshoch; seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf mehr als 30 %. Kurzfristig spiegelt das eine deutliche Ernüchterung im Tech-Sektor wider.
Agentforce und Informatica: KI als Wachstumsmotor
Im Mittelpunkt der Quartalspräsentation stand „Agentforce“, eine Suite autonomer KI‑Agenten, mit der Salesforce seine Plattform klar auf AI‑gestützte Automatisierung ausrichtet. Das Management betonte, dass Agentforce schneller an Fahrt aufnimmt als geplant und direkt zum 11‑prozentigen Wachstum der cRPO beiträgt. cRPO gilt als Frühindikator für künftige Umsätze – ein Plus an dieser Stelle signalisiert anziehende Nachfrage.
Zusätzlich hat Salesforce am 18. November 2025 die Übernahme von Informatica abgeschlossen. Ziel ist es, die eigenen Datenintegrationsfähigkeiten zu stärken und damit die KI‑Roadmap abzusichern. Je besser Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden können, desto leistungsfähiger und monetarisierbarer werden KI‑Lösungen wie Agentforce. Die Kombination aus wachsendem Abo‑Backlog und der Informatica-Integration unterstreicht, dass Salesforce seine AI‑Strategie nicht nur ankündigt, sondern operativ hinterlegt.
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Insiderkauf als Vertrauenssignal
Neben den Quartalszahlen sorgt ein großer Insiderkauf für Aufmerksamkeit. Am 5. Dezember erwarb Aufsichtsratsmitglied G. Mason Morfit 96.000 Salesforce‑Aktien zu einem Durchschnittspreis von 260,58 US‑Dollar. Das Volumen der Transaktion lag bei etwa 25 Millionen US‑Dollar und erhöhte seinen Bestand auf nahezu 3 Millionen Aktien.
Solch ein signifikanter Zukauf wird am Markt häufig als Vertrauensbeweis in die langfristige Perspektive des Unternehmens interpretiert. Morfit setzt damit klar eigenes Kapital ein – ein Signal, das die positive Fundamentallage aus starken Cashflows und wachsendem KI‑Geschäft zusätzlich untermauert.
Analysten bleiben konstruktiv, Markt tut sich schwer
Die Reaktionen der Analysten fallen überwiegend positiv aus. Truist Securities bestätigte am 15. Dezember ein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 380 US‑Dollar und verwies auf das Vertrauen in die Agentforce‑Strategie sowie die verlässliche Margenentwicklung. Andere Häuser wie Wedbush und Morgan Stanley bleiben ebenfalls optimistisch und nennen Kursziele von bis zu 405 US‑Dollar.
Gleichzeitig reflektiert der jüngste Kursverlauf eine gewisse Zurückhaltung. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse und inmitten erhöhter Volatilität im Technologiesektor geriet die Aktie unter Druck und zeigte eine mehrtägige Schwächephase. Technisch gesehen liegt der Kurs zwar leicht über dem 50‑Tage‑Durchschnitt, aber klar unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt – ein Hinweis auf einen übergeordneten Abwärtstrend trotz kurzfristiger Stabilisierung.
Im Kern prallen derzeit zwei Entwicklungen aufeinander: Auf der einen Seite stehen belastbare Kennzahlen – 10,26 Milliarden US‑Dollar Quartalsumsatz, ein Free‑Cashflow‑Sprung von 22 % und großer Insiderkauf. Auf der anderen Seite dämpfen Sektorrotation und Unsicherheit über die konkrete Geschwindigkeit der KI‑Monetarisierung den kurzfristigen Appetit auf Wachstumswerte wie Salesforce.
Fazit: Fundament stark, Erwartungen hoch
Salesforce geht mit einem klaren AI‑Profil in den Abschluss des Geschäftsjahres 2026. Das Unternehmen verbindet zweistellige Wachstumsraten bei cRPO und Free Cashflow mit einer strategischen Fokussierung auf Agentforce und einer gestärkten Datenbasis durch die Informatica‑Übernahme. Der große Insiderkauf von Anfang Dezember unterlegt diese Story zusätzlich mit einem deutlichen Vertrauenssignal.
Gleichzeitig macht der Kursrückgang seit Jahresbeginn deutlich, wie anspruchsvoll das Bewertungsniveau und die Erwartungen im KI‑Segment geworden sind. Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, ob Salesforce die aktuelle Pipeline rund um Agentforce in anhaltendes zweistelliges Wachstum ummünzen kann und damit den Abstand zwischen solider operativer Entwicklung und skeptischerem Marktumfeld schrittweise schließt.
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