Die Royal Mail hat erstmals seit drei Jahren wieder einen operativen Jahresgewinn erzielt. Unter dem Dach der International Distribution Services meldete der historische Postdienst für das bis März 2025 laufende Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von 12 Millionen Pfund – ein bemerkenswerter Umschwung gegenüber dem Verlust von 336 Millionen Pfund im Vorjahr.
Tektonische Verschiebungen im Betrieb
Der Gewinnsprung resultiert aus tiefgreifenden operativen Reformen. Die Paketvolumen stiegen um 6%, während die Automatisierungsrate von 50% auf 90% kletterte. Gleichzeitig expandierte das Netz der Abhol- und Abgabestellen um nearly 70% auf rund 24.000 Standorte.
Doch nicht alle Segmente entwickeln sich positiv: Die Volumen bei Briefsendungen sanken weiterhin um 4%. Diese Diskrepanz zwischen wachsendem Paketgeschäft und schrumpfendem Briefmarkt definiert die strategische Neuausrichtung.
Revolution im Zustellregime
Die größte Veränderung kommt von der Regulierungsbehörde Ofcom. Seit Juli 2025 darf Royal Mail samstags keine Zweitklass-Briefe mehr zustellen und hat auf einen alternierenden Zustellrhythmus von Montag bis Freitag umgestellt. Allerdings gestaltet sich die flächendeckende Umsetzung dieser „massiven Aufgabe“ komplexer als erwartet und wird sich bis weit ins Jahr 2026 hinziehen.
Die neuen Zustellvorgaben wurden ebenfalls angepasst: Erste-Klasse-Sendungen müssen zu 90% am nächsten Tag zugestellt werden (zuvor 93%), Zweite-Klasse-Sendungen zu 95% innerhalb von drei Tagen (zuvor 98,5%). Als Sicherheitsnetz gilt eine neue Regel: 99% aller Sendungen dürfen maximal zwei Tage verspätet eintreffen.
Neue Ära unter fremder Flagge
Dieser Umbruch erfolgt unter der neuen Eigentümerschaft von Daniel Křetínskýs EP Group. Die Übernahme im April 2025 markiert einen historischen Wendepunkt: Zum ersten Mal in ihrer 500-jährigen Geschichte befindet sich die Royal Mail in ausländischem Besitz. Die Börsennotierung der IDS plc wurde bereits am 2. Juni 2025 beendet.
Der Eigentümerwechsel bringt verbindliche Zusagen mit sich: Der Hauptsitz und der Steuersitz bleiben für mindestens fünf Jahre im Vereinigten Königreich, ebenso wie die Universaldienstverpflichtung für Erstklass-Sendungen.
Doch wie stabil ist der neue Kurs? Trotz der positiven finanziellen Entwicklung deuten sich neue Spannungen mit der Communication Workers Union an. Gewerkschaftskreise werfen dem Management vor, vereinbarte Punkte des „Rebuilding Royal Mail“-Deals nicht einzuhalten – ein bemerkenswerter Vorwurf angesichts der erst kürzlich erfolgten Annahme einer dreijährigen Lohnvereinbarung durch die Belegschaft.
Die eigentliche Frage lautet: Kann Royal Mail den modernisierten Betrieb erfolgreich umsetzen und gleichzeitig die Belegschaftsbeziehungen stabilisieren? Die Antwort wird sich erst im Laufe des komplexen Rollouts der Reformen throughout 2026 zeigen.
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