Die Rocket Lab-Aktie kletterte am Freitag auf ein Allzeithoch von 70,52 Dollar – ein Plus von fast 18 Prozent an einem einzigen Handelstag. Auslöser war ein Großauftrag des Pentagon über 816 Millionen Dollar. Doch damit nicht genug: Nur zwei Tage später stellte das Unternehmen mit dem 21. erfolgreichen Start in diesem Jahr einen neuen Jahresrekord auf.
Pentagon-Auftrag katapultiert Bewertung nach oben
Am 19. Dezember 2025 vergab die U.S. Space Development Agency (SDA) an Rocket Lab einen Vertrag über 816 Millionen Dollar. Der Auftrag umfasst die Entwicklung und Fertigung von 18 Satelliten für das Tracking Layer Tranche 3 Programm – Teil der militärischen Weltraumarchitektur zur Abwehr hyperschallschneller Raketen.
Damit spielt Rocket Lab plötzlich in einer Liga mit Lockheed Martin, Northrop Grumman und L3Harris Technologies, die ebenfalls Aufträge erhielten. Für das erst 2021 über einen SPAC an die Börse gegangene Unternehmen bedeutet das einen Durchbruch: Von der reinen Launch-Firma zum vertrauenswürdigen Prime Contractor für nationale Sicherheitsprogramme.
Die Dimensionen des Deals:
- 816 Millionen Dollar Basisauftrag plus 10,45 Millionen Dollar Optionen
- Größter Einzelauftrag in der Firmengeschichte
- Zusammen mit einem bestehenden 515-Millionen-Vertrag: über 1,3 Milliarden Dollar von der SDA allein
- Zusätzliches Potenzial durch Zulieferung an andere Hauptauftragnehmer: geschätzt weitere 1 Milliarde Dollar
Vom Raketenbauer zum Raumfahrtkonzern
Der Auftrag unterstreicht eine bemerkenswerte strategische Neuausrichtung. Rocket Lab startete als Anbieter kleiner Trägerraketen – das Segment machte 2020 noch 94 Prozent des Umsatzes aus. Heute stammen fast 75 Prozent der Erlöse aus dem Geschäft mit Satellitensystemen.
Die Zahlen verdeutlichen die Verschiebung: Das Space-Systems-Segment wuchs von 2,1 Millionen Dollar Jahresumsatz 2020 auf 114 Millionen Dollar allein im dritten Quartal 2025. Der neue Vertrag übertrifft den gesamten Jahresumsatz der vergangenen zwölf Monate von rund 555 Millionen Dollar.
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CEO Peter Beck hebt die vertikale Integration als entscheidenden Wettbewerbsvorteil hervor: Solarmodule, Lageregelungssysteme, Antriebe, Nutzlasten – alles wird im eigenen Haus entwickelt und gefertigt. Das macht Rocket Lab zum einzigen kommerziellen Anbieter, der sowohl Satelliten als auch Nutzlasten für das SDA-Tracking-Programm komplett selbst produziert.
21 Starts, null Fehlschläge
Der Launch-Rekord vom 21. Dezember war der perfekte Abschluss eines außergewöhnlichen Jahres. Um 18:36 Uhr Ortszeit hob die Electron-Rakete vom neuseeländischen Mahia Peninsula ab und brachte den QPS-SAR-15-Satelliten für den japanischen Kunden iQPS ins All – Mission erfolgreich, wie alle 20 zuvor in diesem Jahr.
Die Electron-Rakete hat sich damit als Amerikas führende Kleinträgerrakete und weltweit meistgestartete Rakete ihrer Klasse etabliert. Allein für iQPS hat Rocket Lab seit 2023 sieben Satelliten gestartet, fünf weitere Missionen sind für 2026 bereits gebucht.
Bewertung fordert Lieferung
Mit einem Schlusskurs von 70,52 Dollar liegt die Aktie nun mehr als 330 Prozent über dem 52-Wochen-Tief vom April. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 32 Milliarden Dollar – das entspricht dem 64-fachen der annualisierten Umsatzerlöse.
Diese Bewertung verlangt nach Ergebnissen. Das Unternehmen verbrennt aktuell noch Geld: Der freie Cashflow der vergangenen zwölf Monate liegt bei minus 220 Millionen Dollar. Der Erfolg hängt nun an drei Faktoren: der pünktlichen Auslieferung der SDA-Satelliten, der weiteren Skalierung des hochmargigen Systemgeschäfts und dem erfolgreichen Erststart der größeren Neutron-Rakete, die für 2026 anvisiert wird.
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