Ein frischer Wind für die europäischen Lithium-Ambitionen? Es sieht ganz danach aus, als hätte Rock Tech Lithium einen wichtigen Meilenstein erreicht. Am 11. Juni 2025 gab das deutsch-kanadische Unternehmen bekannt, sich eine bedeutende Förderung durch das von der EU getragene Netzwerk EIT RawMaterials gesichert zu haben. Das wirft natürlich die Frage auf: Ist das der Startschuss für eine neue Dynamik im Guben-Projekt?
Europas Rohstoff-As im Ärmel?
Die Nachricht hat es durchaus in sich: Rock Tech Lithium erhält im Rahmen des renommierten KAVA-Programms eine Finanzspritze. Konkret fließen bis zu eine Million Euro in die Kassen, wovon 800.000 Euro direkt für die Innovationsschmiede am Standort Guben vorgesehen sind. Das Gesamtprojektvolumen, an dem Rock Tech beteiligt ist, beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro. Kein Wunder also, dass diese Finanzierungsrunde für Gesprächsstoff sorgt.
Diese Förderung ist mehr als nur ein warmer Geldregen. Sie ist die erste dieser Art, nachdem das Konverterprojekt in Guben von der Europäischen Kommission offiziell als "Strategisches Projekt" im Rahmen des Critical Raw Materials Acts anerkannt wurde. Ein Ritterschlag, der die Bedeutung des Vorhabens für die europäische Rohstoffstrategie unterstreicht. Europa will unabhängiger werden bei kritischen Rohstoffen – und Lithium für Batterien steht ganz oben auf der Liste.
Das OLiVer-Projekt: Mehr als nur ein Name?
Doch wofür genau wird das Geld eingesetzt? Das Herzstück ist das Projekt mit dem vielversprechenden Namen "OLiVer" (Hard Rock Lithium Extraction and Purified Value Products for Energy Applications). Hier geht es ans Eingemachte: Rock Tech will gemeinsam mit namhaften internationalen Partnern wie der Nationalen Technischen Universität Athen, der belgischen Forschungsorganisation VITO und Admiris aus Griechenland die Lithiumverarbeitung revolutionieren.
Die Ziele sind ambitioniert: Es gilt, die Effizienz bei der Gewinnung von Lithium aus dem Erz Spodumen deutlich zu steigern. Man will also mehr Lithium aus dem Gestein holen, und das smarter als bisher. Gleichzeitig soll ein neuartiges Verfahren entwickelt werden, um wertvolles Lithium-Sulfat besser zurückzugewinnen, anstatt es zu verlieren. Diese optimierten Ströme sollen dann die Gesamtproduktion von hochreinem Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) – dem Stoff, den die Batteriehersteller begehren – ankurbeln. Entscheidend wird sein, diese Innovationen im Pilotmaßstab zu erproben und ihre wirtschaftliche Machbarkeit unter Beweis zu stellen. Es muss sich also am Ende auch rechnen.
Schub für Guben und Europas Batteriepläne
Verantwortlich für den Vorstoß ist die Tochtergesellschaft Rock Tech Guben GmbH, die die Projektleitung für diese spezifischen Optimierungen übernimmt. Die Erwartungen sind klar: Durch effizientere Prozesse erhofft man sich erhebliche Kosten- und Betriebsvorteile für den künftigen Konverter in Brandenburg. Das Unternehmen leistet damit einen direkten Beitrag, die europäische Industrie mit regional produziertem, hochreinem Lithium für die Batterien von Elektrofahrzeugen zu versorgen und gleichzeitig die Nachhaltigkeitsziele der EU zu unterstützen. Das dürfte spannend werden, wie sich diese Entwicklungen auf die Zeitachse und die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts auswirken.