JPMorgan macht kurzen Prozess: Nach der drastischen Gewinnwarnung von ProSiebenSat.1 hat die US-Großbank ihre Beteiligung am Medienkonzern von über 6 Prozent auf knapp 2 Prozent zusammengestrichen. Was als vertrauensvoller Rückzug eines erfahrenen institutionellen Investors beginnt, könnte zum Vorboten einer größeren Fluchtbewegung werden. Denn die Zahlen des Münchner TV-Konzerns offenbaren ein dramatisches Bild der deutschen Werbeindustrie.
Vertrauensverlust auf ganzer Linie
Die Nachrichtenlage spitzt sich dramatisch zu. Binnen weniger Tage hat sich das Bild um ProSiebenSat.1 komplett gedreht. Erst die Schockprognose vom vergangenen Dienstag, dann der Rückzug von JPMorgan – und jetzt senken auch die Analysten reihenweise ihre Kursziele.
Barclays reagierte prompt und kappte das Kursziel von 7,00 auf 5,80 Euro. Analyst Julien Roch begründete den drastischen Schnitt mit den unerwartet schwachen Werbeerlösen und reduzierte seine Gewinnprognosen gleich um 20 Prozent. Ein Paukenschlag, der die neue Realität des Mediengeschäfts schonungslos offenlegt.
Das Ausmaß der Krise wird sichtbar
Was das Management als Prognoseanpassung verkaufte, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Vollkrise:
- Umsatzerwartung 2025: Gekürzt auf 3,65 bis 3,80 Milliarden Euro
- EBITDA-Prognose: Drastisch reduziert auf 420 bis 470 Millionen Euro (vorher: 520 Millionen)
- Haupttreiber: Anhaltende Werbeflaute im deutschsprachigen Raum
Besonders brisant: Die schwachen Signale reichen bis ins traditionell starke vierte Quartal hinein. September und die ersten Oktober-Indikationen zeigen sowohl im linearen TV als auch digital enttäuschende Buchungslagen.
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Strukturkrise trifft auf strategischen Druck
Die Zahlen offenbaren mehr als nur eine vorübergehende Schwäche. Klassisches Fernsehen kämpft gegen Streaming-Giganten und zielgerichtete Online-Werbeplattformen – ein Kampf, den ProSiebenSat.1 augenscheinlich verliert.
Gleichzeitig erhöht Großaktionär MFE-MediaForEurope den Druck. Die von der Berlusconi-Familie kontrollierte Holding drängt auf strategische Veränderungen, während das operative Geschäft immer schwächer wird.
Bewährungsprobe am 13. November
Der 13. November wird zum Schicksalstag für die Aktie. Dann legt ProSiebenSat.1 die Q3-Zahlen vor – und muss beweisen, ob die neue Prognose haltbar ist oder weitere Hiobsbotschaften folgen. Für Anleger, die noch dabei sind, könnte das der letzte Realitätscheck werden.
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