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ProSiebenSat.1 Aktie: Übernahme-Triumph, operative Pleite

MediaForEurope kontrolliert nun über 75 Prozent des deutschen TV-Konzerns, doch die aktuellen Quartalszahlen zeigen einen Verlust von 0,21 Euro je Aktie bei sinkenden Umsätzen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • MediaForEurope sichert sich Dreiviertelmehrheit an ProSiebenSat.1
  • Quartalsverlust von 0,21 Euro je Aktie statt Vorjahresgewinn
  • Umsatzrückgang um 7,4 Prozent auf 840 Millionen Euro
  • Warburg Research stuft Aktie auf Sell herab

MediaForEurope hat es geschafft: Die italienische Mediengruppe der Berlusconi-Familie kontrolliert nun über 75 Prozent von ProSiebenSat.1 und kann den deutschen TV-Konzern nach eigenem Gutdünken umbauen. Doch während sich Anleger über die gelungene Übernahme freuen, offenbaren die frisch vorgelegten Quartalszahlen ein ernüchterndes Bild der operativen Realität. Stellt sich die Frage: Ist die Übernahme-Euphorie berechtigt oder droht eine böse Überraschung?

Berlusconi-Erben setzen Vollendung der Macht-Übernahme

Der Coup ist perfekt: MediaForEurope (MFE) hat sich die entscheidende Dreiviertelmehrheit an ProSiebenSat.1 gesichert. Diese Schwelle ist von strategischer Bedeutung, denn sie ermöglicht es den neuen italienischen Eigentümern, weitreichende Umbauten ohne Rücksicht auf andere Großaktionäre durchzusetzen.

Die Vision dahinter ist ambitioniert: Ein pan-europäischer Medienriese soll entstehen, der den US-Streaming-Giganten Netflix und Amazon die Stirn bieten kann. ProSiebenSat.1 soll dabei eine Schlüsselrolle spielen und durch die Integration in die MFE-Strukturen jährliche Kosteneinsparungen von rund 150 Millionen Euro realisieren.

Quartalszahlen schocken: Verlust statt Gewinn

Doch die operative Realität präsentiert sich wenig rosig. Die am Montag vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal zeichnen ein düsteres Bild: Statt eines Gewinns von 0,06 Euro je Aktie wie im Vorjahreszeitraum steht nun ein Verlust von 0,21 Euro in den Büchern. Gleichzeitig brach der Umsatz um über 7 Prozent auf 840 Millionen Euro ein.

Diese Entwicklung verdeutlicht die strukturellen Probleme im klassischen TV-Werbegeschäft, mit denen ProSiebenSat.1 zu kämpfen hat. Die Herausforderung für die neuen Eigentümer wird es sein, diese Baustellen schnell zu beseitigen und die versprochenen Synergien zu realisieren.

Zentrale Herausforderungen im Überblick:
– Verlust je Aktie von 0,21 Euro (Vorjahr: +0,06 Euro Gewinn)
– Umsatzrückgang von 7,39 Prozent auf 840 Millionen Euro
– Strukturelle Schwäche im TV-Werbemarkt
– Konkurrenzdruck durch Streaming-Dienste

Analysten werden skeptisch – Warburg stuft ab

Die Zweifel mehren sich auch unter Marktbeobachtern. Das Analysehaus Warburg Research vollzog kürzlich eine drastische Kehrtwende und stufte die Aktie von „Hold“ auf „Sell“ herab. Ein deutliches Signal, dass nicht alle Experten von der Turnaround-Story überzeugt sind.

Spagat zwischen Vision und Realität

Trotz der schwachen operativen Entwicklung setzte der Aufsichtsrat ein Zeichen der Kontinuität und verlängerte den Vertrag von Finanzvorstand Martin Mildner vorzeitig bis 2029. Seine Aufgabe: Die enge Zusammenarbeit mit MFE zu gestalten und die Integration voranzutreiben.

Die Börse zeigt sich bislang noch optimistisch. Seit Jahresanfang konnte die Aktie um über 44 Prozent zulegen, auch wenn sie zuletzt etwas zurückgefallen ist. Der entscheidende Test kommt jedoch erst noch: Am 13. November stehen die Zahlen für das dritte Quartal an. Dann wird sich zeigen, ob MFE bereits erste Erfolge bei der Neuausrichtung vorweisen kann oder ob die operative Talfahrt anhält.

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