Der Konsumgüterriese Procter & Gamble steckt in der Krise – und diesmal trifft es den Branchenprimus härter als erwartet. Die Aktie ist auf dem Weg zum schlechtesten Jahr seit der Finanzkrise 2008. CFO Andre Schulten sprach kürzlich Klartext: Das US-Konsumumfeld sei so volatil wie seit Jahren nicht mehr. Doch was steckt hinter dem dramatischen Absturz – und gibt es noch Hoffnung für Anleger?
„Die volatilste Phase seit langem“
Selten findet ein Finanzchef so deutliche Worte. Auf einer Morgan Stanley-Konferenz beschrieb Schulten die aktuelle Lage als außergewöhnlich schwierig. Die Oktober-Zahlen seien „signifikant“ eingebrochen – sowohl beim Absatzvolumen als auch beim Umsatz. Und für November? Keine Besserung in Sicht.
Die Gründe für die Schwäche sind vielfältig:
- Verunsicherte Verbraucher halten sich mit Ausgaben zurück
- Verzögerte SNAP-Sozialleistungen belasten die Nachfrage
- Ein Hafenstreik im Vorjahr verzerrt die Vergleichswerte
- Tarifrisiken und steigende Rohstoffkosten drücken die Margen
Mit einem Minus von 14,5 Prozent über die letzten zwölf Monate steht die Aktie nahe ihrem 52-Wochen-Tief bei 144,04 Dollar. Die Spanne zum Jahreshoch von 179,99 Dollar zeigt, wie rasant der Absturz verlief – ungewöhnlich für einen defensiven Standardwert.
Analysten bleiben trotzdem optimistisch
Trotz der düsteren Töne aus der Chefetage hält die Wall Street am Titel fest. Die Mehrheit von 12 Analysten empfiehlt die Aktie zum Kauf, neun raten zum Halten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 171,53 Dollar – ein Aufwärtspotenzial von rund 17 Prozent.
Raymond James senkte zwar das Ziel von 185 auf 175 Dollar, bleibt aber bei „Outperform“. Auch BNP Paribas Exane reduzierte auf 172 Dollar, hält aber an der positiven Einschätzung fest. Skeptischer zeigt sich Barclays mit einem Ziel von nur 153 Dollar und neutraler Bewertung.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Procter & Gamble?
Starke Quartalszahlen – schwacher Ausblick
Ein Lichtblick: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 übertraf Procter & Gamble die Erwartungen. Mit einem Gewinn je Aktie von 1,99 Dollar lag der Konzern neun Cent über den Prognosen. Der Umsatz kletterte um drei Prozent auf 22,39 Milliarden Dollar.
Das Management bekräftigte die Jahresprognose: Umsatzwachstum von ein bis fünf Prozent, organisch null bis vier Prozent. Beim Gewinn je Aktie rechnet P&G mit 6,83 bis 7,10 Dollar. Geplant sind zudem 15 Milliarden Dollar an Aktienrückkäufen und Dividenden – ein Zeichen finanzieller Stärke.
Die Dividende von 4,23 Dollar jährlich bringt aktuell eine Rendite von 2,9 Prozent. Mit einer Ausschüttungsquote von knapp 62 Prozent erscheint die Zahlung trotz der Belastungen gesichert. Der Status als Dividendenaristokrat bleibt intakt.
Insider verkaufen – Institutionelle zögern
Auffällig: Führungskräfte trennten sich zuletzt verstärkt von Aktien. CEO Jon R. Moeller, COO Shailesh Jejurikar und weitere Manager verkauften in den vergangenen 90 Tagen insgesamt 30.308 Aktien im Wert von 4,61 Millionen Dollar.
Bei institutionellen Investoren zeigt sich ein gemischtes Bild. Great Diamond Partners baute eine Position mit über 67.000 Aktien auf, während First Trust Advisors reduzierte. Die Unsicherheit über den weiteren Kursverlauf ist spürbar – die Aktie notiert deutlich unter ihren gleitenden Durchschnitten bei 149,42 Dollar (50 Tage) und 155,44 Dollar (200 Tage).
Procter & Gamble-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Procter & Gamble-Analyse vom 4. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Procter & Gamble-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Procter & Gamble-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 4. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Procter & Gamble: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
