Porsche nutzt die Feiertage für eine doppelte Weichenstellung: Ein neues Hybrid-Modellprojekt erhält grünes Licht, während das Unternehmen in China sein eigenes Ladenetz deutlich zurückfährt. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie gut Porsche den Spagat zwischen profitablen Verbrennern und wachsendem Elektrogeschäft organisiert – und genau hier setzt das Projekt „M1“ an.
Neues Modellprojekt: Hybrid-Crossover „M1“
Vorstand und Aufsichtsrat haben das interne Fahrzeugprojekt „M1“ offiziell genehmigt. Dabei handelt es sich um einen neuen Crossover-SUV, der im Werk Leipzig produziert werden soll.
Das Modell ist als Plug-in-Hybrid konzipiert, flankiert von modernen Verbrennungsmotoren. Technisch nutzt der „M1“ die PPC-Plattform des VW-Konzerns und damit vorhandene Synergien in Entwicklung und Produktion.
Wichtig für die Einordnung: Der Schritt ist laut Branchenkreisen keine Reaktion auf eine angeblich schwache E-Auto-Nachfrage. Die Q3-Zahlen des elektrischen Macan zeigen vielmehr das Gegenteil:
- Macan-Auslieferungen Q3 2025: 64.783 Einheiten (+18 % zum Vorjahr)
- EV-Anteil beim Macan: über 55 % im dritten Quartal
Der „M1“ soll die Lücke schließen, die durch das Auslaufen der Verbrenner-Generation des Macan entsteht. Hintergrund sind unter anderem neue EU-Cybersicherheitsrichtlinien, die ein Festhalten an der alten Baureihe erschweren. Parallel sichert sich Porsche mit einem Hybrid-Angebot Marktanteile in Regionen, in denen die Ladeinfrastruktur eine reine Elektrostrategie bislang kaum zulässt.
China: Rückbau des eigenen Ladenetzes
Gleichzeitig strafft Porsche seine Kostenbasis im schwächeren China-Geschäft. Seit dem 22. Dezember ist bekannt, dass das eigene exklusive Schnellladenetz dort grundlegend umgebaut wird.
Bis zum 1. März 2026 sollen rund 200 firmeneigene Ladestationen stillgelegt oder an Partner übergeben werden. Dahinter stehen zwei zentrale Faktoren:
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Porsche AG?
- Marktsättigung: In China existieren bereits über 1,2 Millionen öffentliche Schnelllader. Ein eigenes, exklusives Netz verliert damit an Relevanz als Differenzierungsmerkmal.
- Kostendruck: Der Absatz in China liegt seit Jahresbeginn rund 26 % unter dem Vorjahresniveau. Im Fokus stehen daher OPEX-Kürzungen und eine Umlenkung von Kapital in profitablere Bereiche, etwa die Entwicklung des „M1“.
Der Schritt signalisiert einen klaren Fokus auf Effizienz im schwierigeren Marktumfeld, ohne die Gesamtstrategie der Elektrifizierung infrage zu stellen.
Zahlen, Bewertung und mögliche Marktreaktion
An Xetra wird heute wegen des Feiertags nicht gehandelt. Die nächste Kursreaktion auf die Neuigkeiten ist somit erst zum Wochenbeginn zu erwarten. Der letzte Schlusskurs der Vorzugsaktie lag am 23. Dezember bei 45,31 Euro, das Papier weist für das laufende Jahr einen Verlust von rund 22 % auf – das Chartbild bleibt damit kurzfristig angeschlagen.
Inhaltlich ergibt sich für Analysten ein konsistentes Bild:
- Der „M1“ verlängert die Ertragskraft des Verbrenner-/Hybridsegments und nutzt Konzernsynergien.
- Die Q3-Daten des elektrischen Macan belegen, dass die Elektrifizierungsstrategie im Kernprodukt greift.
- Der Rückbau des exklusiven Ladenetzes in China reduziert Kosten in einem rückläufigen Markt und setzt Kapital frei.
Diese Kombination aus Produktstrategie und Kostenfokus dürfte aus Bewertungssicht eher positiv gewertet werden, auch wenn der Kursverlauf das bislang nicht widerspiegelt.
Ausblick: Doppelte Ertragsquelle im Fokus
Kurzfristig richtet sich der Blick auf den Handelsstart in der letzten Woche des Jahres 2025 und mögliche Neubewertungen der Story durch den Markt. Fachlich entscheidend wird sein, wie klar das Management in den kommenden Conference Calls die Margenwirkung des „M1“ quantifiziert.
Mittelfristig zielt die Strategie auf eine doppelte Ertragsbasis: stark wachsender Macan EV auf der einen, verlängerter Verbrenner- und Hybridzyklus über das Projekt „M1“ auf der anderen Seite. Gelingt die Umsetzung wie geplant, soll genau diese Kombination helfen, die operative Marge wieder in Richtung des anvisierten Korridors von 17 bis 19 % zu führen.
Porsche AG-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Porsche AG-Analyse vom 26. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Porsche AG-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Porsche AG-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Porsche AG: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
