Für Anleger des Pharmariesen Pfizer war dieses Wochenende alles andere als entspannt. Während einige Großinvestoren die aktuell niedrigen Kurse für massive Zukäufe nutzen, sorgt eine aggressive Ansage der US-Arzneimittelbehörde FDA für blankes Entsetzen: Von einer „Verhöhnung der Wissenschaft“ ist plötzlich die Rede. Steht dem Konzern nun ein harter Regulierungskrieg bevor oder bietet die Panik eine einmalige Einstiegschance?
Harte Ansage der Behörden
Die wohl brisanteste Entwicklung für Aktionäre ereignete sich am Samstag. Vertreter der FDA signalisierten eine drastische Verschärfung der Zulassungsstandards für Impfstoffe – traditionell eine der wichtigsten Einnahmequellen für Pfizer. Die Zeiten, in denen neue Produkte quasi durchgewunken wurden, seien vorbei.
Besonders alarmierend ist die Wortwahl: Die Behörde kritisierte vergangene Prozesse explizit und äußerte Bedenken hinsichtlich der COVID-19-Impfstoffe für Kinder. Für Pfizer bedeutet dieser rhetorische Kurswechsel, dass die Pipeline an neuen Medikamenten auf deutlich höheren Widerstand stoßen könnte. Das politische und regulatorische Risiko ist damit über das Wochenende spürbar gestiegen.
Kampf der Giganten
Hinter den Kulissen tobt derweil ein erbitterter Machtkampf um die Deutungshoheit, der die tiefe Verunsicherung des Marktes widerspiegelt. Die am Freitag veröffentlichten Daten zeigen eine extreme Spaltung bei den Großinvestoren:
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- Das Lager der Bullen: Die Schroder Investment Management Group stellt sich gegen den Trend und stockte ihre Anteile massiv um 21,4 % auf. Offenbar wetten die Fondsmanager darauf, dass die Substanz des Unternehmens die aktuellen Risiken überwiegt.
- Das Lager der Bären: Ganz anders sieht es bei Virtue Capital Management aus. Hier wurde die Reißleine gezogen und die Position um fast die Hälfte (-48,2 %) reduziert. Auch Groupama Asset Management verkaufte signifikante Anteile.
Lichtblick Adipositas?
Trotz der dunklen Wolken aus Washington gibt es nicht nur schlechte Nachrichten. Kurz vor dem Wochenende hob das Analysehaus Guggenheim das Kursziel auf 35 US-Dollar an und bestätigte die Kaufempfehlung.
Der Grund für diesen Optimismus liegt in der strategischen Neuausrichtung: Durch die Übernahme von Metsera versucht Pfizer, im lukrativen Markt für Abnehmpräparate Fuß zu fassen. Analysten sehen hier das Potenzial, die Schwächen im klassischen Impfstoffgeschäft auszugleichen, auch wenn der Konzern beim Umsatz zuletzt die Erwartungen leicht verfehlte.
Fazit
Anleger müssen zum Handelsstart am Montag starke Nerven beweisen. Die Aktie, die seit Jahresanfang bereits über 14 % an Wert verloren hat, steht nun im Spannungsfeld zwischen regulatorischem Gegenwind und strategischer Neuausrichtung. Es bleibt abzuwarten, ob der Markt die neuen Hürden der FDA als fundamentale Bedrohung für das Wachstum wertet oder ob die Schnäppchenjäger die Oberhand gewinnen.
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