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PayPal Aktie: Plötzlich Krise?

Mehrere große Banken haben ihre Bewertungen für PayPal deutlich gesenkt und sehen strukturelle Wachstumsrisiken, während das Unternehmen mit einer eigenen Banklizenz gegensteuert.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Serie von Analysten-Abstufungen im Dezember
  • Morgan Stanley sieht langfristige strukturelle Risiken
  • Strategische Neuausrichtung mit geplanter PayPal Bank
  • Starker Wettbewerbsdruck und technologische Herausforderungen

Eine Serie deutlicher Abstufungen setzt die PayPal-Aktie zum Jahresende unter spürbaren Druck. Nach einem Kursrückgang von rund 30 % seit Jahresbeginn haben mehrere große Banken ihre Einschätzungen und Kursziele für den Zahlungsdienstleister im Dezember teils deutlich gesenkt. Im Raum steht die Frage, wie stark strukturelle Probleme das Wachstum in den kommenden Jahren bremsen könnten.

Morgan Stanley mit deutlicher Abstufung

Morgan Stanley sorgte am 18. Dezember für den jüngsten Rückschlag. Die Einstufung wurde von „Equal-Weight“ auf „Underweight“ gesenkt, das Kursziel von 74 auf 51 US‑Dollar reduziert – ein Einschnitt von 31 %. Es ist bereits die dritte größere Abstufung im Dezember.

Die Bank verweist auf mehrere strukturelle Risiken:

  • Verzögerungen und Komplexität bei der Integration des Branded Checkout
  • Schwaches Wachstum des Transaktionsmargenvolumens bis voraussichtlich 2028
  • Marktanteilsverluste an Wettbewerber
  • Rückgang der Take Rate (Ertragsquote pro Transaktion) mit Druck auf die Profitabilität
  • Anhaltende Schwierigkeiten bei der Monetarisierung von Venmo

Morgan Stanley sieht damit nicht nur kurzfristige, sondern vor allem längerfristige Belastungsfaktoren für das Geschäftsmodell.

Welle von Abstufungen im Dezember

Die Bewertungskorrektur von Morgan Stanley steht am Ende einer ganzen Reihe von Herabstufungen großer Institute im Dezember:

  • Bank of America: von „Buy“ auf „Neutral“, Kursziel von 93 auf 68 US‑Dollar
  • Baird: von „Outperform“ auf „Neutral“, Kursziel auf 66 US‑Dollar
  • JP Morgan: von „Overweight“ auf „Neutral“, Kursziel von 85 auf 70 US‑Dollar
  • Wells Fargo: bestätigt „Equal-Weight“, Kursziel von 74 auf 67 US‑Dollar
  • Evercore ISI: Kursziel von 75 auf 65 US‑Dollar

Der durchschnittliche Analysten-Kursverlauf liegt aktuell noch bei rund 78,75 US‑Dollar, bewegt sich aber weiter nach unten, je mehr Häuser ihre Modelle anpassen.

PayPal Bank als strategischer Schritt

Trotz der skeptischen Analystenstimmen treibt das Unternehmen seine strategische Neuausrichtung voran. Am 15. Dezember reichte PayPal Anträge bei der Finanzaufsicht des US-Bundesstaats Utah und bei der Einlagensicherung FDIC ein, um mit „PayPal Bank“ eine industriebankartige Gesellschaft in Utah zu gründen.

Der Konzern hat seit 2013 mehr als 30 Milliarden US‑Dollar an Krediten und Betriebsmitteln an über 420.000 Geschäftskonten weltweit vergeben. CEO Alex Chriss betont, dass eine eigene Banklizenz das Geschäft stärken und die Effizienz in der Finanzierung kleiner Unternehmen erhöhen soll.

Die geplante Bank soll:

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  • Kredite für US‑Kleinunternehmen effizienter bereitstellen
  • verzinste Sparkonten anbieten
  • eine direkte Mitgliedschaft in Kartennetzwerken anstreben
  • FDIC-versicherte Einlagenprodukte für Kundengelder ermöglichen

Damit würde PayPal seine Rolle im Firmenkundengeschäft vertiefen und Teile der Wertschöpfungskette stärker unter eigener Kontrolle führen.

Fundamentaldaten: solide, aber nicht ohne Fragezeichen

Auf operativer Ebene zeigt PayPal weiterhin robuste Kennzahlen. Im dritten Quartal 2025 liefen 458 Milliarden US‑Dollar an Zahlungsvolumen über die Plattform, ein Plus von 8 % gegenüber dem Vorjahr. Das operative Ergebnis stieg um 9 % und wuchs damit etwas stärker als der Umsatz.

Ausgewählte Kennzahlen:

  • KGV: ca. 12 – nahe dem Tief der vergangenen zehn Jahre
  • Marktkapitalisierung: rund 56 Milliarden US‑Dollar
  • Aktive Konten: 438 Millionen
  • Umsatz (TTM): 32,86 Milliarden US‑Dollar
  • Nettomarge: 14,96 %
  • Free Cashflow (TTM): 6,71 Milliarden US‑Dollar

PayPal hat in 16 der vergangenen 19 Quartale die Gewinnerwartungen übertroffen. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnen Analysten mit einem Gewinn je Aktie von 5,35 US‑Dollar, rund 15 % mehr als im Vorjahr. Die Zahlen zeigen damit ein profitables, aber langsamer wachsendes Geschäftsmodell.

Wettbewerbsdruck und technologische Risiken

Parallel zu internen Herausforderungen verschärft sich der Wettbewerb im Markt für digitale Zahlungen. Anbieter wie Apple Pay, Amazon Pay, Stripe und Block (ehemals Square) gewinnen kontinuierlich an Bedeutung und setzen PayPal beim Marktanteil unter Druck.

Hinzu kommen neue Technologien:

  • Stablecoins könnten klassische Zahlungsströme verändern.
  • Morgan Stanley verweist zudem auf den „agentic narrative“: Gemeint sind KI‑gestützte Handels- und Zahlungsprozesse, die das Nutzerverhalten und die Rolle etablierter Zahlungsplattformen neu definieren könnten.

Diese Trends erhöhen die Unsicherheit darüber, wie gut PayPal seine Position in einem sich wandelnden Ökosystem behaupten kann.

Bewertung und Ausblick

Auf Bewertungsbasis ergibt sich ein deutlicher Kontrast zwischen Marktpreis und einigen Modellrechnungen. Die Aktie notiert derzeit bei rund 60 US‑Dollar je Anteil. Das Analysehaus Simply Wall St kommt mit einem Excess‑Returns‑Modell auf einen fairen Wert von etwa 119 US‑Dollar, was einem Abschlag von rund 49,6 % entspräche. Deren geschätztes „Fair PE“ von 17,8‑fach liegt deutlich über dem aktuellen Multiplikator von rund 11,4‑fach.

Demgegenüber signalisiert die Serie von Abstufungen, dass viele Wall-Street-Häuser strukturelle Probleme sehen, deren Lösung sich über mehrere Jahre hinziehen könnte. Insbesondere die von Morgan Stanley erwartete verhaltene Wachstumsdynamik bis mindestens 2028 deutet darauf hin, dass eine mögliche Erholung der Bewertung eng an nachweisbare Fortschritte bei Margen, Marktanteilen und der Umsetzung der Bankpläne geknüpft sein dürfte.

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