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PayPal Aktie: Jahresprognosen bestätigt

PayPal erleidet zwei Downgrades, da das Kerngeschäft schwächelt. Gleichzeitig investiert der Konzern in Stablecoins und KI, was kurzfristig die Margen belastet.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Zwei große Banken stufen PayPal auf 'Neutral' herab
  • Checkout-Geschäft verliert an Wachstumsdynamik
  • Stablecoin PYUSD wird von YouTube genutzt
  • Aktie notiert nahe 52-Wochen-Tief

PayPal steckt an der Börse in einer schwierigen Phase. Gleich mehrere US-Häuser haben ihre Einschätzung in kurzer Folge zurückgenommen und verweisen auf eine spürbare Abkühlung im Kerngeschäft mit dem bekannten Checkout-Button. Gleichzeitig investiert der Konzern massiv in neue Felder wie Stablecoins und KI-getriebene Commerce-Lösungen – was Chancen eröffnet, aber kurzfristig auf die Marge drückt. Wie passt dieses Bild aus schwächelndem Kerngeschäft und ambitionierten Zukunftsprojekten zusammen?

Doppelte Herabstufung trifft Stimmung

Innerhalb von 48 Stunden haben zwei große Wall-Street-Adressen ihre PayPal-Einstufungen auf „Neutral“ zurückgenommen.
Bank of America senkte am 11. Dezember ihr Votum von „Buy“ auf „Neutral“ und das Kursziel von 93 auf 68 US‑Dollar. Einen Tag später folgte Baird mit einer Herabstufung von „Outperform“ auf „Neutral“ und einem reduzierten Ziel von 83 auf 66 US‑Dollar.

Im Kern kritisieren beide Häuser dasselbe: Das branded Checkout-Geschäft, also der klassische PayPal-Zahlungsbutton im Online-Handel, kommt nicht wie erhofft zurück auf Wachstumskurs. Finanzchefin Jamie Miller stellte auf einer UBS-Konferenz in Aussicht, dass die Transaktionsvolumina im vierten Quartal im Vergleich zu Q3 „langsam und uneinheitlich“ bleiben dürften.

Zentrale Kritikpunkte der Analysten

Die Begründungen der Downgrades kreisen um mehrere miteinander verknüpfte Baustellen:

  • Verlangsamung des Wachstums im branded Checkout im vierten Quartal 2025
  • 2026 als weiteres Investitionsjahr mit Margendruck
  • Turnaround-Maßnahmen brauchen länger als geplant
  • Makrobelastungen insbesondere bei Kunden mit niedrigen und mittleren Einkommen
  • Verlust von „Wallet Share“ an Wettbewerber wie Shopify und Adobe

Baird hebt hervor, dass PayPals Volumina für Q4 „weich“ wirken, gerade im Vergleich zu eher robusten Signalen von Wettbewerbern. Gleichzeitig erwartet das Haus, dass 2026 die operativen Kosten in etwa so stark steigen wie der Transaktionsgewinn. Das könnte zu Gewinnschätzungs-Kürzungen führen und die von PayPal für 2027 gesetzten Ziele verzögern.

PYUSD auf YouTube: Hoffnung aus der Stablecoin-Ecke

Trotz der zurückhaltenden Analystenstimmen gibt es auch positive Nachrichten. Besonders ins Auge sticht ein Erfolg im Stablecoin-Geschäft: YouTube, die zu Alphabet gehörende Videoplattform, ermöglicht US-Creatorn seit dem dritten Quartal 2025 Auszahlungen in PayPals Stablecoin PYUSD.

Laut May Zabaneh, PayPals Leiterin für Krypto, ist YouTube damit die erste große Web‑2‑Plattform, die Creator in einem Stablecoin bezahlt. Für PayPal ist das ein prominenter Praxistest seiner Krypto-Strategie und zugleich ein Signal an andere große Plattformen.

PYUSD gewinnt an Reichweite

PYUSD wurde im August 2023 gestartet und von Paxos emittiert. Inzwischen ist er mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,9 Milliarden US‑Dollar zur sechstgrößten Stablecoin geworden. Die YouTube-Integration zeigt, wie PayPal seine bestehenden Großkundenbeziehungen nutzt, um Krypto-Funktionalitäten auszurollen, ohne dass Partner selbst digitale Assets auf der eigenen Bilanz halten müssen.

Strategisch ist das wichtig: PayPal positioniert sich damit als Infrastruktur-Anbieter für neue Zahlungsströme, statt nur ein weiterer Wallet-Anbieter zu sein.

Aktie unter Druck trotz günstiger Bewertung

An der Börse spiegelt sich die Skepsis klar wider. Der Titel liegt seit Jahresbeginn deutlich im Minus und hat sich in den vergangenen zwölf Monaten um rund 38 % verbilligt. Mit aktuell 52,82 Euro notiert die Aktie nur knapp über dem 52‑Wochentief und rund 41 % unter dem Hoch vom Januar – trotz eines Bewertungsniveaus, das bereits stark komprimiert ist.

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Die Kennzahlen zeigen, dass der Markt PayPal aktuell eher vorsichtig einpreist:

  • Trailing KGV: 12,39
  • Forward KGV: 10,62
  • Kurs-Umsatz-Verhältnis: 1,85
  • Enterprise Value/EBITDA: 7,79
  • Marktkapitalisierung: ca. 57,7 Mrd. US‑Dollar

Trotz dieser im Branchenvergleich moderaten Multiples bleiben die jüngsten Analystenkommentare zurückhaltend. Bank-of-America-Analyst Mihir Bhatia spricht von einem „ausbalancierten“ Chance-Risiko-Profil. Baird wiederum sieht kurzfristig wenig Wahrscheinlichkeit für ein „clearing event“, also einen klaren Auslöser für eine schnelle Neubewertung der Aktie.

Konsens kippt auf „Abwarten“

Auch im breiteren Analystenkonsens spiegelt sich die neue Zurückhaltung. Daten von TipRanks zeigen:

  • 19 Hold-Ratings
  • 9 Buy-Ratings
  • 3 Sell-Ratings

Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 79,23 US‑Dollar und impliziert damit rechnerisch ein Aufwärtspotenzial von rund 28 % gegenüber dem aktuellen Kurs. Die jüngsten Abstufungen deuten jedoch darauf hin, dass diese Zielmarke in den kommenden Wochen weiter nach unten angepasst werden könnte.

Strukturelle Gegenwinde

Neben operativer Umsetzung im Kerngeschäft stehen auch strukturelle Fragen im Raum:

  • Schärferer Wettbewerb durch Player wie Stripe, Block und klassische Kartennetze
  • Steigende Kreditausfälle in Verbraucherkrediten
  • Konsolidierung im E‑Commerce, wodurch Händler mehr Verhandlungsmacht bündeln
  • Aufkommen von KI‑basierten Shopping-Tools, die digitale Wallets teilweise umgehen könnten

Diese Faktoren setzen PayPals traditionelles Modell rund um den Check-out-Knopf zusätzlich unter Druck – unabhängig von der kurzfristigen Konjunktur.

Langfristige Story: KI und Agentic Commerce

Auf längere Sicht sehen viele Beobachter dennoch substanzielle Chancen. PayPal verfügt weiterhin über mehr als 400 Millionen Kunden- und Händlerkonten – eine Basis, aus der sich neue Geschäftsmodelle skalieren lassen. Baird verweist auf mehrere Hebel:

  • Verbesserung und Aufwertung des branded Checkout
  • stärkere Monetarisierung von Venmo
  • Aufbau von Infrastruktur für sogenanntes „agentic commerce“ in Zusammenarbeit mit KI‑Plattformen

Konkrete Schritte gibt es bereits: PayPal kooperiert mit OpenAI, Google und Perplexity, um Dienste für agentic commerce bereitzustellen – also KI‑gestützte Einkaufs- und Zahlungsprozesse, bei denen digitale Agenten im Hintergrund agieren. Mit dem Start der „Agentic Commerce Services“ im dritten Quartal 2025 signalisiert das Management, dass es diese neue Schiene ernsthaft aufbauen will.

Unterm Strich steht PayPal damit zwischen zwei Welten: Kurzfristig drücken Analysten-Downgrades, verlangsamtes Kerngeschäft und zusätzliche Investitionen auf Kurs und Stimmung; gleichzeitig unterstreichen die PYUSD-Integration bei YouTube und die KI‑Partnerschaften, dass der Konzern aktiv an neuen Wachstumsfeldern arbeitet, die ab Mitte der zweiten Hälfte der Dekade an Bedeutung gewinnen könnten.

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