Die PayPal-Aktie geriet am Freitag unter die Räder – Auslöser war eine deutliche Herabstufung durch die Analysten von DBS. Doch während der Kurs nachgab, verkündete der Zahlungsdienstleister gleich zwei Paukenschläge: ein milliardenschweres Finanzierungsprogramm und eine radikale Neuausrichtung im britischen Markt. Kann PayPal damit die Wende einleiten – oder verdecken diese Ankündigungen nur die tieferliegenden Probleme?
DBS drückt auf die Bremse
Die Abwärtsbewegung am Freitag hatte einen klaren Auslöser: Die Investmentbank DBS stufte die Aktie herunter und belastete damit das Papier spürbar. Die Kursschwäche fiel zeitlich zusammen mit einem erhöhten Handelsvolumen – ein Zeichen dafür, dass viele Anleger nervös reagierten. Hinter der Skepsis der Analysten stehen wachsende Sorgen um Wachstumsdynamik und Margen. Beobachter verweisen auf rückläufige Kennzahlen beim Nutzerengagement: Die Zahl der Transaktionen pro aktivem Konto sinkt, obwohl das gesamte Zahlungsvolumen noch wächst. Ein Warnsignal, das auf nachlassende Kundenbindung hindeutet.
5 Milliarden Dollar Feuerkraft – und ein radikaler UK-Neustart
Noch am selben Tag konterte PayPal mit zwei strategischen Ankündigungen. Zunächst gab das Unternehmen die Einführung eines Commercial-Paper-Programms bekannt, das die Ausgabe kurzfristiger, unbesicherter Schuldscheine im Volumen von bis zu 5 Milliarden Dollar ermöglicht. Die Mittel sollen für allgemeine Unternehmenszwecke genutzt werden – eine Finanzspritze, die PayPal mehr Spielraum für Investitionen verschafft, ohne auf andere Kapitalreserven zurückgreifen zu müssen.
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Parallel dazu kündigte PayPal eine umfassende Neuausrichtung seiner Dienste in Großbritannien an, einem der wichtigsten internationalen Märkte. Kernstück ist PayPal+, das erste globale Treueprogramm des Konzerns, das exklusiv für britische Kunden startet. Nutzer sammeln Punkte bei nahezu allen Käufen – online wie offline. Ergänzt wird das Angebot durch eine neue PayPal-Debitkarte, die direktes Bezahlen aus dem PayPal-Wallet weltweit ohne Transaktionsgebühren ermöglicht und beschleunigte Prämienpunkte bringt.
Strategische Offensive oder Ablenkungsmanöver?
Die Maßnahmen lesen sich wie eine direkte Antwort auf die Herausforderungen, die der Downgrade offenlegte. Mit dem UK-Relaunch will PayPal von einer reinen Online-Plattform zu einem Alltagsbegleiter für Zahlungen werden – und damit traditionellen Banken und Fintech-Rivalen Marktanteile abjagen. Das Treueprgramm soll die Nutzerbindung stärken, die zuletzt gelitten hat. Ob die Strategie aufgeht, wird sich zeigen, wenn PayPal Anfang Februar 2026 die Zahlen für das vierte Quartal 2025 vorlegt. Bis dahin bleibt die Aktie im Spannungsfeld zwischen ambitionierten Plänen und skeptischen Analysten.
