Oracle stand in der vergangenen Woche unter massivem Verkaufsdruck. Binnen fünf Handelstagen verlor die Aktie rund 18 Prozent an Wert und schloss am Freitag bei 189,97 US-Dollar – dem tiefsten Stand seit Monaten. Auslöser war zunächst ein durchwachsener Quartalsbericht, doch richtig ungemütlich wurde es, als Berichte über Verzögerungen bei milliardenschweren Rechenzentren für OpenAI aufkamen.
Die OpenAI-Causa: Dementi ohne Wirkung
Am Freitagmorgen berichtete Bloomberg, Oracle habe die Fertigstellung mehrerer Rechenzentren für OpenAI von 2027 auf 2028 verschoben – angeblich wegen Material- und Personalengpässen. Die Nachricht traf einen Nerv: OpenAI gilt als Schlüsselpartner für Oracles Cloud-Strategie. Die Aktie sackte binnen Stunden über fünf Prozent ab.
Oracle reagierte mit einem klaren Dementi. Ein Unternehmenssprecher stellte klar, es habe keine Verzögerungen gegeben, alle vertraglichen Meilensteine würden planmäßig erreicht. Die Aktie erholte sich daraufhin leicht von ihren Intraday-Tiefs bei 185,99 Dollar. Doch das Vertrauen war beschädigt – zumal die Verunsicherung bereits durch die Quartalszahlen drei Tage zuvor gesät worden war.
Quartalszahlen: Starke Aussichten, hohe Kosten
Am 10. Dezember hatte Oracle seine Ergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 vorgelegt. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar, verfehlte aber die Analystenschätzung von 16,21 Milliarden. Beim Gewinn je Aktie schlug Oracle mit 2,26 Dollar die Erwartungen deutlich – allerdings half dabei ein einmaliger Buchgewinn von 2,7 Milliarden Dollar aus dem Verkauf der Ampere-Beteiligung.
Beeindruckend war der Auftragsbestand: Die Remaining Performance Obligations (RPO) explodierten um 438 Prozent auf 523 Milliarden Dollar. Diese Zahl zeigt, welche Nachfrage Oracle im KI-Bereich auf sich vereint. Doch die Kehrseite ließ Anleger aufhorchen: Oracle hob die Capex-Prognose für das laufende Geschäftsjahr auf 50 Milliarden Dollar an. Diese gewaltige Summe soll in den Ausbau der KI-Infrastruktur fließen – ohne dass kurzfristig zusätzliche Erlöse in Sicht sind.
Analysten werden vorsichtiger
Die Reaktion der Analysten fiel gemischt aus. Scotiabank senkte das Kursziel von 360 auf 260 Dollar und verwies auf begrenztes kurzfristiges Gewinnwachstum. Auch die Bank of America stutzte ihr Ziel, da das Cloud-Wachstum von 69 Prozent zwar stark, aber eben nicht überraschend stark ausgefallen sei. Mizuho hielt dagegen: Mit einem Kursziel von 400 Dollar argumentierte die Bank, der Auftragsbestand von einer halben Billion Dollar überwiege die leichte Umsatzabweichung.
Die Stimmung am Markt hat sich gedreht. Während 2024 und Anfang 2025 hohe Investitionen in KI-Infrastruktur belohnt wurden, fordern Anleger nun Belege für den Return on Investment. Auch andere KI-Titel wie Broadcom gerieten zuletzt unter Druck – ein Zeichen für eine breitere Neubewertung.
Kritische Marke im Blick
Zum Wochenstart steht die Marke von 190 Dollar im Fokus. Technisch hat die Aktie mit dem Bruch der 200-Dollar-Schwelle am Donnerstag ein negatives Signal gesetzt. Sollte die Unterstützung bei 190 Dollar nicht halten, droht ein Rutsch in Richtung 175 bis 180 Dollar.
Oracle bleibt ein zentraler Akteur im KI-Boom – mit dem größten Auftragsbestand der Branche. Doch die Beweislast hat sich verschoben: Das Unternehmen muss nun zeigen, dass es seine 523 Milliarden Dollar an zukünftigen Umsätzen schneller in echte Erlöse umwandeln kann, als die Schulden und Investitionskosten steigen.
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