Oracle rückt mit dem bestätigten Einstieg in das TikTok-USA-Geschäft wieder positiv in den Fokus. Die Beteiligung an einem neuen US-Joint-Venture wirkt dabei wie ein Katalysator, der jüngste Sorgen um die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte vorerst überdeckt. Entscheidend ist weniger die Höhe der Beteiligung als die Rolle, die Oracle in der Struktur des Deals einnimmt.
TikTok-Deal als strategischer Hebel
Kern der aktuellen Neubewertung ist die jetzt klar umrissene Struktur des TikTok-Deals für das US-Geschäft. Statt einer großen Übernahme ist ein eigenständiges Vehikel entstanden: die „TikTok USDS Joint Venture LLC“, an der Oracle sich direkt beteiligt.
Die wesentlichen Punkte des Joint Ventures:
- Beteiligung: Oracle übernimmt einen Anteil von 15 % an der neuen Gesellschaft. Silver Lake und MGX sollen ebenfalls jeweils 15 % halten, während ByteDance einen Minderheitsanteil behält.
- Rolle im Konstrukt: Oracle wird offiziell als „Trusted Security Partner“ benannt – eine klar sicherheitsbezogene Rolle, nicht nur ein allgemeiner Technologie- oder Cloud-Dienstleister.
- Aufgabenbereich: Sämtliche US-Nutzerdaten von TikTok sollen in der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) gehostet werden. Zusätzlich übernimmt Oracle laufende Prüfungen der Empfehlungsalgorithmen, um aus US-Sicht unerwünschte Einflussnahme aus dem Ausland auszuschließen.
Anleger werten diese spezielle Sicherheitsrolle als Auszeichnung für Oracles „Sovereign Cloud“-Kompetenz. Dahinter steht die Erwartung, dass ein derart sicherheitskritischer Auftrag nicht nur margenstark ist, sondern auch den Zugang zu weiteren staatlichen oder regulierungsrelevanten Cloud-Projekten erleichtern könnte.
Abstand zu „Blue Owl“-Belastung
Der neue Schwung in der Aktie schafft auch Abstand zu den negativen Schlagzeilen der vergangenen Woche. Am Mittwoch, dem 17. Dezember, stand der Kurs unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass Blue Owl Capital aus Verhandlungen über eine große Infrastrukturfinanzierung ausgestiegen ist.
Konkret ging es um ein geplantes Investitionsvolumen von 10 Milliarden US-Dollar für ein Rechenzentrumsprojekt in Saline Township im US-Bundesstaat Michigan. Blue Owl begründete den Rückzug mit als unattraktiv empfundenen Mietkonditionen und der Sorge vor möglichen regulatorischen Verzögerungen. Damit schien ein zentraler Finanzierungsbaustein zunächst wegzubrechen.
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Der Markt fokussiert sich nun aber deutlich stärker auf den TikTok-Vertrag. Die jüngliche Kursstabilisierung deutet darauf hin, dass viele Investoren den Blue-Owl-Rückzug eher als temporäre Hürde bei den Investitionsausgaben einstufen, nicht als strukturelles Problem im Geschäftsmodell. Oracle hat signalisiert, nach alternativen Eigenkapitalpartnern zu suchen; Medienberichte nennen Blackstone als möglichen Kandidaten, der die entstandene Finanzierungslücke schließen könnte.
Cloud-Wachstum als Fundament
Unterlegt wird die aktuelle Bewertung durch das dynamische Wachstum im Cloud-Geschäft. Die jüngsten Zahlen für das zweite Geschäftsquartal 2026 zeigen, dass der Strategiewechsel in Richtung Cloud-Services an Breite gewinnt.
- Cloud-Umsatz: Rund 8 Milliarden US-Dollar, ein Plus von über 30 % im Jahresvergleich.
- Infrastruktur als Wachstumsmotor: Die massive Expansion der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) bleibt der wichtigste Treiber. Der TikTok-Deal soll hier zusätzliche, planbare Auslastung bringen und damit die Skalierung der Plattform unterstützen.
Vor diesem Hintergrund wird der TikTok-Vertrag nicht isoliert, sondern als weiterer Baustein in einer breiter angelegten Cloud-Wachstumsstory betrachtet.
Marktbild und Bewertung
Technisch hat sich der Kurs nach der Blue-Owl-bedingten Schwäche wieder gefangen. Die Aktie liegt mit rund 164 Euro zwar deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch von gut 281 Euro, notiert aber klar über dem Tief von knapp 111 Euro. Gleichzeitig handelt der Titel rund 14 % unter dem 50-Tage-Durchschnitt – ein Hinweis darauf, dass trotz der jüngsten Erholung noch ein deutlicher Abschlag zum kurzfristigen Mittelwert besteht.
In der Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer hat sich der dominante Börsenfokus klar verschoben: Weg von Finanzierungsrisiken einzelner Großprojekte, hin zur Sichtbarkeit neuer, langfristiger Einnahmequellen aus dem TikTok-Vertrag. Die Bestätigung eines Abschlussziels im Januar 2026 liefert einen konkreten Zeitplan, ab wann die zusätzliche Auslastung in der Cloud-Infrastruktur ergebniswirksam werden dürfte. Parallel verleiht der Status als „Trusted Security Partner“ Oracle im Wettbewerb mit Hyperscalern wie AWS und Microsoft Azure ein zusätzliches Argument, wenn es um sicherheits- und regulierungsrelevante Cloud-Aufträge geht.
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