Oracle hat eine turbulente Woche hinter sich, die zeitweise von Gerüchten über geplatzte Finanzierungen geprägt war. Doch am Freitag wendete sich das Blatt abrupt: Der Software-Konzern bestätigte eine bindende Vereinbarung für das US-Geschäft von TikTok. Diese Nachricht zerstreute nicht nur die jüngsten Sorgen um die Kapitalausstattung, sondern sorgte für eine kräftige Erholung des Aktienkurses zum Wochenausklang.
Strategischer Sieg im Cloud-Wettbewerb
Der Technologie-Riese wird Teil eines Konsortiums mit Silver Lake und der Investmentfirma MGX, um die Video-Plattform in den USA zu betreiben. Im Rahmen des Deals, dessen Abschluss für den 22. Januar 2026 geplant ist, sichert sich Oracle eine 15-prozentige Beteiligung an der neuen Einheit.
Strategisch noch bedeutender als die reine Kapitalbeteiligung ist jedoch die operative Rolle: Oracle wird als exklusiver Cloud-Anbieter fungieren. Das Unternehmen übernimmt das Hosting der sensiblen Nutzerdaten und die technische Sicherstellung der Compliance-Vorgaben. Dies validiert Oracles Fokus auf sogenannte „souveräne“ Cloud-Infrastrukturen und beweist, dass die eigene Architektur komplexe Workloads bewältigen kann, bei denen Wettbewerber aufgrund regulatorischer Hürden oft Schwierigkeiten haben.
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Dementi zu Finanzierungsgerüchten
Diese Entwicklung sorgte für einen spürbaren Stimmungsumschwung bei den Anlegern. Zuvor war der Titel unter Druck geraten, nachdem Medienberichte die Runde machten, der Finanzier Blue Owl Capital wolle sich aus einem 10-Milliarden-Dollar-Projekt für ein Rechenzentrum in Michigan zurückziehen.
Oracle dementierte diese Berichte ausdrücklich und betonte, dass die Verhandlungen mit den Eigenkapitalpartnern nach Plan verliefen. Die Bestätigung des hochkarätigen TikTok-Deals drängte diese Finanzierungssorgen in den Hintergrund und lenkte den Fokus wieder auf die Expansion im Bereich der digitalen Infrastruktur. Die Erleichterung spiegelte sich im Kurs wider, der am Freitag um 7,10 Prozent auf 164,40 Euro kletterte.
Ausblick
Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich nun auf den regulatorischen Abschluss des Joint Ventures Ende Januar 2026. Gleichzeitig muss Oracle in den kommenden Wochen beweisen, dass der kapitalintensive Ausbau der KI-Infrastruktur – speziell das Großprojekt in Michigan – finanziell gesichert bleibt. Gelingt die reibungslose Umsetzung dieser Vorhaben, könnte die jüngste Kursreaktion den Beginn einer Stabilisierung markieren, nachdem die Aktie auf Sicht von 30 Tagen rund 16 Prozent verloren hatte.
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