Oracle bewegt sich aktuell in einem Spannungsfeld zwischen enormen KI-Wachstumshoffnungen und warnenden Stimmen zur Bilanzqualität. Während Partnerschaften mit OpenAI die Fantasie beflügeln, drückt eine kritische Analyse von Morgan Stanley auf die Stimmung. Anleger blicken nun nervös auf die kommende Woche, um zu sehen, ob die fundamentale Entwicklung den steigenden Risiken standhält.
Warnsignal von Morgan Stanley
Trotz der aggressiven Expansion im Bereich der Künstlichen Intelligenz gerät die Bilanzstruktur des Konzerns zunehmend in den Fokus. Ein aktueller Bericht von Morgan Stanley weist auf eine deutliche Verschlechterung des Kreditprofils hin. Die Schuldenlast kletterte im Geschäftsjahr 2025 auf 104 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 90,5 Milliarden US-Dollar zwei Jahre zuvor. Analysten warnen, dass die finanziellen Verpflichtungen bis 2028 auf bis zu 290 Milliarden US-Dollar anwachsen könnten.
Besonders alarmierend wirkt der freie Cashflow: Erstmals seit 1999 rutschte dieser Kennwert im Jahr 2025 in den negativen Bereich. Anders als kapitalstarke Wettbewerber wie Microsoft oder Apple muss Oracle den teuren Ausbau der KI-Infrastruktur stärker über Fremdkapital finanzieren. Dies spiegelt sich auch in den steigenden Kosten für die Absicherung gegen Kreditausfälle (CDS) wider, die ein Dreijahreshoch erreicht haben.
Der Blick auf den 10. Dezember
Der Markt richtet seine Aufmerksamkeit nun vollständig auf die Quartalszahlen, die am 10. Dezember nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Der Konsens erwartet einen Gewinn je Aktie von etwa 1,63 bis 1,64 US-Dollar, was einem Anstieg von rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Beim Umsatz gehen Beobachter von einem Wachstum um 15 Prozent auf über 16 Milliarden US-Dollar aus.
Die wichtigste Kennzahl dürfte jedoch die Entwicklung der verbleibenden Leistungsverpflichtungen (RPO) sein. Dieser Auftragsbestand explodierte im vorangegangenen Quartal um 359 Prozent auf 455 Milliarden US-Dollar, getrieben durch die Nachfrage nach KI-Cloud-Kapazitäten. Citi-Analyst Tyler Radke hält es für möglich, dass dieser Wert im kommenden Bericht die Marke von 600 Milliarden US-Dollar erreicht. Dieser enorme Rückstau resultiert primär aus Infrastruktur-Bedarfen von Partnern wie OpenAI, Meta und Nvidia.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Oracle?
Analysten passen Kursziele an
Die Diskrepanz zwischen Wachstumschancen und Finanzierungsrisiken zwingt Banken zu Anpassungen. Die Citigroup senkte ihr Kursziel am 5. Dezember von 415 auf 375 US-Dollar, behielt aber die Kaufempfehlung bei. RBC Capital bestätigte die Einstufung „Sector Perform“ mit einem Ziel von 310 US-Dollar.
Die Aktie hat auf die gemischten Signale bereits reagiert. Mit einem Kursverlust von über 14 Prozent in den letzten 30 Tagen spiegelt der Markt die Sorge wider, dass die notwendigen Investitionen (CapEx) zur Abarbeitung des gigantischen Auftragsbergs die Profitabilität kurzfristig belasten könnten. Dennoch verzeichnet das Papier seit Jahresanfang ein Plus von rund 15 Prozent.
Der anstehende Earnings Call am 10. Dezember wird entscheidend sein, um zu klären, wie schnell der hohe Auftragsbestand in tatsächlichen Umsatz umgewandelt werden kann, ohne die Bilanz weiter übermäßig zu strapazieren.
Oracle-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Oracle-Analyse vom 6. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Oracle-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Oracle-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 6. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Oracle: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
