Die Oracle-Aktie befindet sich in einer paradoxen Situation, die Anleger derzeit vor ein Rätsel stellt. Während der Kurs seit dem Allzeithoch im September um über 40 Prozent eingebrochen ist, meldet der Software-Konzern gleichzeitig einen fast schon unglaublichen Anstieg des Auftragsbestands. Das Unternehmen steht nun im Zentrum eines Konflikts zwischen massiven Wachstumszahlen im KI-Sektor und der Angst vor Ausführungsrisiken.
Gerüchte um OpenAI-Verzögerungen
Hauptverantwortlich für den jüngsten Verkaufsdruck waren Berichte über angebliche Verzögerungen bei riesigen Rechenzentrumsprojekten für OpenAI. Marktteilnehmer befürchteten, dass sich die Fertigstellung der Infrastruktur und damit die Umsatzrealisierung von 2027 auf 2028 verschieben könnte. Diese Sorge traf den Nerv der Investoren und beschleunigte die Abwärtsbewegung der letzten Wochen.
Das Oracle-Management reagierte jedoch mit einem klaren Dementi auf die Spekulationen. In einer Stellungnahme betonte das Unternehmen, dass es keinerlei Verzögerungen an den Standorten gebe, die für die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen notwendig seien. Diese Klarstellung konnte die Talfahrt zumindest bremsen, wenngleich die Skepsis am Markt noch spürbar ist. Mit einem aktuellen Kurs von rund 163 Euro notiert das Papier weiterhin deutlich unter den gleitenden Durchschnitten der letzten 50 und 200 Tage.
Die 523-Milliarden-Dollar-Überraschung
Ein Blick auf die Zahlen des zweiten Geschäftsquartals 2026 zeigt eine Diskrepanz zwischen der schlechten Stimmung und der fundamentalen Entwicklung. Die wichtigste Kennzahl für die Zukunft, die verbleibenden Leistungsverpflichtungen (RPO), explodierte förmlich um 438 Prozent auf 523 Milliarden US-Dollar.
Dieser Wert repräsentiert einen gewaltigen Rückstau an zukünftigen Einnahmen, getrieben durch die Nachfrage nach Cloud- und KI-Infrastruktur. Trotz der Sorgen um die Umsetzung scheint die Nachfragepipeline intakt zu sein.
Die weiteren Kerndaten im Überblick:
* Gesamtumsatz: 16,1 Milliarden US-Dollar (+14 % im Vorjahresvergleich)
* Cloud-Service-Umsatz: 8,0 Milliarden US-Dollar (+34 %)
* Gewinn pro Aktie (Non-GAAP): 2,26 US-Dollar (+54 %)
Führungswechsel und Analysten-Uneinigkeit
Neben den operativen Risiken belastet der strategische Umbruch die Aktie. Seit dem Ausscheiden von Safra Catz im September herrscht Unsicherheit darüber, ob die neue Co-Spitze den geplanten Investitionsaufwand von 50 Milliarden US-Dollar ebenso effizient steuern kann wie die vorherige Führung.
Diese Gemengelage spaltet auch die Analysten. Während Goldman Sachs das Kursziel deutlich senkte und auf das Klumpenrisiko durch die starke Ausrichtung auf OpenAI hinwies, bekräftigte die Bank of America ihre Kaufempfehlung. Letztere sieht im massiven Auftragsbestand ein Signal für langfristige Dominanz und hält den Abverkauf für überzogen.
Die Kluft zwischen der Aktienkursentwicklung und dem Auftragsbuch war selten so groß wie heute. Gelingt es dem Management, die Zweifel an den Zeitplänen für die KI-Infrastruktur nachhaltig auszuräumen, könnte der rekordhohe Auftragsbestand eine Neubewertung einleiten. Sollten sich jedoch Hinweise auf tatsächliche Verzögerungen verdichten, droht eine weitere Anpassung der KI-Risikoprämie.
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